Die neuen Langfristkredite der Europäischen Zentralbank (EZB) stoßen bei den Geschäftsbanken bislang auf wenig Interesse. Am Donnerstag vergab die Notenbank neue Langfristkredite (TLTRO III) an 28 Banken über insgesamt 3,4 Milliarden Euro. Das ist sowohl gemessen an den Erwartungen als auch rückblickend eine äußerst geringe Summe. Die Anleiheexperten der Commerzbank etwa hatten eine Kreditsumme von mehr als 60 Milliarden Euro erwartet.
Analysten der dänischen Bank Danske sprachen angesichts einer erwarteten Zuteilung zwischen 20 und 100 Milliarden Euro gar von "Peanuts". Möglicherweise hätten sich die Banken zurückgehalten, weil die EZB in der vergangenen Wochen die Konditionen der Darlehen geändert habe. Allerdings waren diese Änderungen eher zum Vorteil der Banken ausgefallen.
Die EZB-Kredite laufen drei Jahre lang. Die Geldhäuser zahlen einen Zinssatz von null, erhalten die Kredite also zinslos. Der Zins kann sogar negativ werden, falls die Kreditinstitute ihrerseits die Kreditvergabe an Unternehmen und Verbraucher ausweiten. In diesem Fall erhalten die Banken also noch einen Zuschuss zu den Krediten.
Ziel der TLTROs, die mittlerweile in der dritten Runde begeben werden, ist ein stärkeres Wirtschaftswachstum und eine höhere Inflation. Sie sind Teil des Lockerungspakets, das die EZB vergangene Woche aufgelegt hatte./bgf/jsl/nas
AXC0152 2019-09-19/12:35