Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
OECD senkt Wachstumsprognosen
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden und kommenden Jahr gesenkt. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Zwischenbericht zum Wirtschaftsausblick hervorgeht, erwartet die OECD vor allem für Deutschland, die USA und Indien niedrigere Wachstumsraten. Die OECD erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Weltwirtschaft 2019 um 2,9 Prozent steigen wird. In ihrem im Mai veröffentlichten Economic Outlook hatte sie noch 3,2 Prozent Wachstum prognostiziert. Die Prognose für 2020 wurde auf 3,0 (zuvor: 3,4) Prozent zurückgenommen.
Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss steigt im Juli leicht
Der Überschuss in der Leistungsbilanz des Euroraums hat im Juli leicht zugenommen. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg er auf 21 (Juni: 18) Milliarden Euro. Die Handelsbilanz wies einen Überschuss von 26 (25) Milliarden Euro auf, wobei sich die Exporte auf 201 (199) Milliarden Euro erhöhten und die Importe konstant bei 174 Milliarden Euro blieben.
Coeure: EZB manchmal sehr dicht an Grenze zur Fiskalpolitik
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich nach Aussage von EZB-Direktor Benoit Coeure bei der Rettung des Euro nahe an der Grenze zur Fiskalpolitik bewegt. "Wir waren dicht, manchmal auch sehr dicht an der Grenze zwischen Geldpolitik und Fiskalpolitik", sagte Coeure in Frankfurt. Als ein Beispiel nannte Coeure die Konditionalität möglicher Programme zum gezielten Ankauf von Staatsanleihen einzelner Länder (Outright Monetary Transactions - OMT).
EZB teilt bei erstem TLTRO3 Betrag von 3,396 Mrd Euro zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat beim ersten Geschäft der dritten Serie langfristiger und gezielter Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) einen Betrag von 3,396 Milliarden Euro zugeteilt. ie Konditionen des TLTRO3 entsprechen denen des TLTRO2, enthalten aber ein zusätzliches Element der Flexibilität. Der TLTRO3 kommt zu einem Basiszinssatz von 0,00 Prozent. Allerdings können Banken, deren Kreditvergabe eine bestimmte Benchmark überschreitet, Zinsnachlässe erhalten. Im aktuellen Umfeld negativer Zinsen läuft das auf zusätzliche Überweisungen hinaus.
Bank of England hält Leitzins stabil bei 0,75 Prozent
Die Bank of England (BoE) hat angesichts des festgefahrenen Brexit-Prozesses ihren Leitzins nicht angetastet. Der Schlüsselzins verharrte damit bei 0,75 Prozent, wie die Notenbank mitteilte. Der Beschluss fiel einstimmig. Ökonomen und Börsianer waren einhellig davon ausgegangen, dass die Währungshüter wegen der Unsicherheit über den Brexit untätig bleiben werden.
Schweizerische Nationalbank lässt Geldpolitik unverändert
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik bestätigt, aber ihre Inflationsprognosen deutlich gesenkt und zudem eine neue Methode für die Berechnung des Negativzinses auf Bankeinlagen angekündigt. Wie die SNB mitteilte, bleibt der Leitzins bei minus 0,75 Prozent. Gleiches gilt für den Bankeinlagensatz. Die SNB betrachtet den Franken als hoch bewertet und wird nach eigener Aussage bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv werden, um ihn zu schwächen.
Norwegens Notenbank erhöht Leitzins gegen den Trend
Die norwegische Zentralbank hat gegen einen globalen Trend ihren Leitzins erhöht. Die Federal Reserve, die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank befinden sich dagegen im Lockerungsmodus, während sich die Weltwirtschaft abschwächt. Die Norges Bank erhöhte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,50 Prozent. Es ist die zweite Erhöhung innerhalb von vier Monaten.
BoJ-Gouverneur ist Lockerung jetzt mehr zugeneigt als im Juli
Die Bank of Japan (BoJ) tendiert inzwischen mehr dazu, die Geldpolitik zu lockern, als bei ihrem Treffen im Juli, da die Sorgen um die Weltwirtschaft wachsen. Gouverneur Haruhiko Kuroda sagte bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung, "wenn ich gefragt werde, ob ich im Vergleich zum vorherigen Treffen positiver über eine zusätzliche Lockerung gestimmt bin, ist meine Antwort Ja". Die BoJ hatte zuvor ihre Geldpolitik nicht angerührt. Allerdings signalisierte sie, dass sie bei der nächsten Sitzung Ende Oktober Maßnahmen ergreifen könnte.
Deutsche Bank: FOMC bei Zinskurs gespalten
Die Deutsche Bank weist darauf hin, dass der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank hinsichtlich des weiteren Zinskurses gespalten ist. Laut der Medianprognose des sogenannten Dot Plot rechne das Gremium für dieses Jahr mit keiner Zinssenkung mehr, wobei allerdings sieben von 17 Mitgliedern durchaus eine Senkung um 25 Basispunkte prognostizieren, niemand aber mehr als das. "Besonders interessant ist, dass fünf Prognosen den Leitzins in diesem Jahr 25 Basispunkte über dem aktuellen Niveau sehen und sieben im nächsten Jahr", heißt es in einem Kommentar der Bank.
Regling: ESM kann keine Liquidität für Banken in Abwicklung liefern
Der Europäische Rettungsfonds ESM ist aus Sicht seines Chefs Klaus Regling nicht die richtige Institution, um in Abwicklung befindliche Banken mit Liquidität zu versorgen. "Für den ESM wäre das angesichts der potenziellen finanziellen Größenordnung schwierig", sagte Regling in Frankfurt. Regling verwies auf Vorschläge, bei dieser Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) eine stärkere Rolle zu geben, die eine spezielle Liquiditätsfazilität aufsetzen könnte.
Maschinenbau fordert von Regierung bei Klima marktbasierte Anreize
Der deutsche Maschinenbau fordert von der Bundesregierung, bei den geplanten Klimaschutzmaßnahmen auf marktwirtschaftlichem Boden zu bleiben. Für den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) sei es wichtig, dass die große Koalition auf marktbasierte Anreize für Investitionen in den Klimaschutz setze.
BDI mahnt vor Klimakabinett zu Entscheidungen
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die Bundesregierung vor der entscheidenden Sitzung des Klimakabinetts zu einem schnellen Handeln gedrängt. "Entscheidungen in der Energie- und Klimapolitik sind überfällig", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf. Statt Technologieverboten brauche man Anreize für Investitionen in klimafreundliche Innovationen. Investitionszyklen, Kaufentscheidungen und betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Rechnungen müssten in den Plänen der Koalition eine große Rolle spielen.
Wirtschaftsweise warnt Koalition beim Klimapaket vor Kostenexplosion
Der Chef der Wirtschaftsweisen mahnt die große Koalition vor der entscheidenden Sitzung des Klimakabinetts, beim Erreichen der Klimaschutzziele vor lauter Einzelmaßnahmen die Kosten nicht aus dem Blick zu verlieren. "Es gibt eine Fülle von Einzelmaßnahmen, die diskutiert werden", kritisiert Christoph Schmidt, Vorsitzender des Sachverständigenrates und Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI in Essen, im Deutschlandfunk. Seine Sorge sei, dass der eigentlich wichtige Kern, der Preis, ertränkt werde in einer Fülle von Dingen, die man gar nicht überschauen könne.
DSGV: Deutscher Mittelstand trotzt weltweiter Konjunktureintrübung
Die mittelständischen Unternehmen in Deutschland zeigen sich nach einer Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) von der aktuellen weltweiten Konjunktureintrübung weitgehend unbeeindruckt. Zwar seien die Wachstumserwartungen für das laufende und das kommende Jahr leicht rückläufig, die Unternehmensumsätze wüchsen aber weiter, so das Ergebnis des "S-Mittelstands-Fitnessindex" der Sparkassen, der mit 102,1 Punkten einen neuen Höchststand erreichte.
Finnischer Regierungschef Rinne setzt London im Brexit-Ringen Frist
Der finnische Ministerpräsident Antti Rinne hat der Regierung in London im Ringen um den EU-Austritt Großbritanniens eine Frist gesetzt. Die Regierung des britischen Premierministers Boris Johnson müsse bei der EU bis Ende September einen "schriftlichen Vorschlag" einreichen, erklärte ein Sprecher Rinnes. Auf diese Weise könne Großbritannien einen EU-Austritt ohne Abkommen verhindern. Finnland hat Anfang Juli für sechs Monate den EU-Vorsitz übernommen.
Netanjahu ruft Gantz zur Bildung einer Einheitsregierung in Israel auf
Nach der Parlamentswahl in Israel hat der amtierende Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seinen Herausforderer Benny Gantz zur Bildung einer Einheitsregierung aufgerufen. In einer Video-Botschaft sagte Netanjahu, er habe sich zwar im Wahlkampf für eine rechtsgerichtete Koalition ausgesprochen, das Wahlergebnis ermögliche dies jedoch nicht. "Benny, wir müssen eine Einheitsregierung bilden, so groß wie möglich", sagte Netanjahu und schlug ein Treffen noch am Donnerstag vor.
+++ Konjunkturdaten +++
GB/Einzelhandelsumsatz Aug -0,2% gg Vm; +2,7% gg Vj
GB/Einzelhandelsumsatz Aug PROG: -0,3% gg Vm; +2,6% gg Vj
GB/Einzelhandelsumsatz ex Kraftstoffe Aug -0,3% gg Vm; +2,2% gg Vj
GB/Einzelhandelsumsatz Aug -0,2% gg Vm; +2,7% gg Vj
GB/Einzelhandelsumsatz Aug PROG: -0,3% gg Vm; +2,6% gg Vj
GB/Einzelhandelsumsatz ex Kraftstoffe Aug -0,3% gg Vm; +2,2% gg Vj
Indonesiens Zentralbank senkt Leitzins (Reposatz) um 25 Bp auf 5,25%
Taiwans Zentralbank lässt Leitzinsen unverändert
Taiwans Zentralbank lässt Diskontsatz bei 1,375%
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
September 19, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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