BERLIN (Dow Jones)--Die Umweltorganisation Greenpeace hat die große Koalition angesichts ihrer langen und erneut verschobenen Beratungen zum Klimakabinett scharf kritisiert. Union und SPD inszenierten "vor den Augen Hunderttausender Klimabewegter ein unwürdiges Schauspiel", erklärte Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser. Die Länge der Verhandlungen solle offenbar über die Substanzlosigkeit hinwegtäuschen. "Ein unkonkretes Eckpunktepapier lässt sich nicht als großen Wurf verkleiden", sagte Kaiser. Ohne belastbare Maßnahmen, die verlässlich die von der Regierung zugesagten 300 Millionen Tonnen CO2 einsparten, werde die Nacht von Donnerstag auf Freitag "zur Farce".
Der Greenpeace-Geschäftsführer betonte, die Bundesregierung habe schon im November 2016 beschlossen, wie viel CO2 in Bereichen wie Verkehr, Energiewirtschaft oder Gebäudewärme bis 2030 gespart werden müsse. "Wenn fast drei Jahre später noch immer kein Plan vorliegt, mit welchen gesetzlichen Verpflichtungen diese Ziele sicher erreicht werden, dann zeigt die große Koalition damit, dass sie die Herausforderungen im Klimaschutz überfordert."
Angesichts der andauernden Verhandlungen war die Sitzung des Klimakabinetts um zwei Stunden verschoben worden. Statt wie ursprünglich geplant um 11.00 Uhr soll sie nun um 13.00 Uhr stattfinden. Für 14.30 Uhr ist eine Pressekonferenz geplant. Die Aktivisten von "Fridays for Future" haben zum dritten globalen Klimastreik aufgerufen, Teilnehmer in rund 500 deutschen Städten wollen sich beteiligen. Für Montag haben Greenpeace und fünf weitere Umweltverbände zu einer Pressekonferenz eingeladen, um die Ergebnisse des Klimakabinetts zu bewerten.
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September 20, 2019 05:14 ET (09:14 GMT)
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