Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BAUBOOM - Auf dem deutschen Immobilienmarkt steht eine Trendwende offenbar unmittelbar bevor. "Wir sind am Ende des Booms", urteilt Ralph Henger, Fachmann für Immobilienkonjunktur beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Das IW erhebt vierteljährlich den Immobilienindex, der dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Vorstände und Manager von Projektentwicklungsfirmen sowie institutionelle Investoren schätzten darin die Geschäftslage und -entwicklung auf dem deutschen Immobilienmarkt ein. Das Ergebnis: In diesem Herbst wurde der schlechteste Wert seit 2014 erreicht. Dreimal in Folge hat sich das Immobilienklima nun verschlechtert - ein Warnsignal. Zeitverzögert würden sich auf dem Markt für Büroflächen die Folgen auswirken, erläutert Christian Schulz-Wulkow, Managing Partner bei Ernst & Young Real Estate. Konkreter wird die internationale Immobilienberatung JLL: Der Dienstleister erwartet bis zum Jahresende einen Rückgang neu vermieteter Büroflächen in den sieben größten deutschen Bürometropolen, darunter Berlin, Frankfurt und München, um rund vier Prozent im Vergleich zu 2018. Noch pessimistischer klingt der Ausblick für die Einzelhandelsflächen. (Handelsblatt S. 4)
KLIMAPAKET - Nach der harten Kritik am Klimaschutzprogramm der Bundesregierung signalisiert die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer Verhandlungsbereitschaft gegenüber Grünen und Liberalen, die an zahlreichen Landesregierungen beteiligt sind und zumindest Teilen des Gesetzespaketes zustimmen müssen. "Für die Umsetzung benötigen wir das Einvernehmen mit Bundesländern, Städten und Gemeinden und natürlich die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger", sagte die Parteichefin der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Sie erneuerte damit auch nach dem Koalitionsbeschluss vom Freitag ihren Wunsch, im Kampf gegen die Erderwärmung in Deutschland eine möglichst breite überparteiliche Allianz zu schmieden: "Wir brauchen einen nationalen Klimakonsens." (Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten)
KLIMAPAKET - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat die Grünen davor gewarnt, mit überzogenen Forderungen die Umsetzung des Klimaschutzpakets zu riskieren. "Weil wir einen nationalen Klimakonsens wollen, sind wir grundsätzlich zu Gesprächen, auch mit der FDP, bereit", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe, der die Kraftmeierei der Ökopartei kritisierte: "Die Grünen haben im Bundesrat keine Mehrheit. Deshalb sollten sie ihre Position nicht überschätzen, sonst gefährden sie das Klimapaket." (Funke Mediengruppe)
AUTOVERKEHR - Bis zum Jahr 2030 soll der Autoverkehr in den Städten Baden-Württembergs um die Hälfte reduziert werden. Das beschloss der grüne Landesverband auf einem Landesparteitag in einem Leitantrag zum Klimaschutz. (FAZ S. 2)
KONJUNKTUR - Der Handelskonflikt mit den USA und der Brexit belasten die deutsche Wirtschaft so sehr, dass sie in diesem Jahr nur noch um 0,5 Prozent wachsen dürfte. Davon geht der Bankenverband in seiner Herbstprognose aus, die er an diesem Montag vorstellt und die dem Tagesspiegel vorab vorliegt. Darin heißt es: "Das Wirtschaftswachstum wird in Deutschland mindestens bis Ende 2020 keine nennenswerte Zugkraft haben." (Tagesspiegel)
LIECHTENSTEIN - Das Fürstentum Liechtenstein könnte Europas Las Vegas werden mit einer höheren Casino-Dichte als die Stadt in der Wüste Nevadas. Doch viele Bürger wollen nicht, dass ihr Land zum Zockerparadies wird. (SZ S. 15)
DIESEL - Ein Jahr nach der Ankündigung von Förderprogrammen zur Dieselnachrüstung kommt der Einbau von Abgasreinigungskomponenten nur äußerst schleppend voran. Nach einem Bericht der Rheinischen Post, die aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen zitiert, wurden lediglich 40 Förderanträge für Kommunal-, Handwerker- und Lieferfahrzeugen bewilligt, aber noch kein einziger umgesetzt. Bei den Bussen gab es 1.408 genehmigte Förderungen über insgesamt 18 Millionen Euro, jedoch bislang erst 14 nachgerüstete Fahrzeuge. "Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat schnelle Erfolge in Aussicht gestellt, doch geliefert hat er nicht", sagte Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn. (Rheinische Post)
VERDI - Der designierte Verdi-Chef Frank Werneke hat sich dafür ausgesprochen, Zukunftsinvestitionen etwa für den Klimaschutz auch mit neuen Schulden und höheren Steuern zu finanzieren. (Handelsblatt S. 10)
FLÜCHTLINGE - Vor einem von Deutschland und Frankreich initiierten Innenministertreffen zur Rettung von Bootsmigranten hat der für Migrationsfragen zuständige Außenminister Luxemburgs, Jean Asselborn, alle EU-Länder aufgefordert, in Italien und Malta ankommende Flüchtlinge aufzunehmen: "Auf die Dauer kann sich die Verteilung von in Seenot geretteten Migranten nicht auf fünf oder sechs EU-Länder beschränken. Wir brauchen mindestens zwölf Staaten, die ihrer Verantwortung nachkommen und gerettete Migranten aus dem zentralen Mittelmeer aufnehmen", sagte Asselborn der Zeitung Welt. (Welt S. 1)
FLÜCHTLINGE - Es droht ein neues Flüchtlingschaos. Immer mehr Migranten gelangen von der Türkei aus auf die griechischen Inseln. (Handelsblatt S. 12)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi
(END) Dow Jones Newswires
September 23, 2019 00:37 ET (04:37 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.