Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In Japan bleiben die Börsen wegen des Feiertags "Herbstanfang" geschlossen.
TAGESTHEMA
Der britische Touristikkonzern Thomas Cook ist wie befürchtet über das Wochenende in die Insolvenz geschlittert und hat alle Aktivitäten eingestellt. Zehntausende Kunden sitzen nun in ihren Hotels fest. Auch die deutschen Aktivitäten sind betroffen, nur der deutsche Ferienflieger Condor fliegt noch. Die Thomas Cook Group plc teilte mit, in die Zwangsabwicklung eingetreten und nun in den Händen der Gläubiger zu sein. Die Aktivitäten seien eigestellt, neue Buchungen würden nicht akzeptiert, Flüge und Reisen würden storniert. Betroffene Reisende in Großbritannien werden von der britischen Luftfahrtbehörde unterstützt. Der Konzern hatte zuletzt noch verzweifelt versucht, weitere 200 Millionen Pfund von seinen Gläubigern zu erhalten, um einen Kollaps zu verhindern. Das ist jedoch gescheitert. Thomas Cook litt unter rückläufigen Buchungen, höheren Treibstoffpreisen und nicht zuletzt Sorgen um den bevorstehenden Brexit. Der deutsche Zweig Thomas Cook GmbH stellte auf "Notgeschäftsführung" um und sprach davon, dass Reisen mit Abreisedatum am Montag und Dienstag "nicht gewährleistet" werden könnten. Neue Reisen können nicht mehr gebucht werden. Das deutsche Unternehmen lotet derzeit "letzte Optionen" aus. Sollten diese scheitern, müsse auch für die Thomas Cook GmbH, Thomas Cook Touristik GmbH, die Bucher Reisen & Öger Tours GmbH und möglicherweise auch weitere Gesellschaften Insolvenzantrag gestellt werden. Condor führe als deutsche Gesellschaft den Betrieb weiter. Um Liquiditätsengpässe zu verhindern, sei ein staatlich verbürgter Überbrückungskredit beantragt worden. Dieser werde derzeit von der Bundesregierung geprüft.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termine:
10:00 DE/Volkswagen AG (VW), PK zur Batteriestrategie
Im Laufe des Tages:
- HK/Budweiser Brewing Co APAC Ltd, Bekanntgabe
Ausgabepreis (Preisspanne 27 bis 30 HK-Dollar/Aktie)
DIVIDENDENABSCHLAG
Eni: 0,43 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 09:15 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 53,2 zuvor: 53,4 09:15 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 51,2 zuvor: 51,1 - DE 09:30 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 54,2 zuvor: 54,8 09:30 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 44,0 zuvor: 43,5 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 53,3 zuvor: 53,5 10:00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Eurozone September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 47,2 zuvor: 47,0 Einkaufsmanagerindex gesamt PROGNOSE: 52,0 zuvor: 51,9 - US 15:45 Einkaufsmanagerindex Service Markit September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. zuvor: 50,7 15:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Markit September (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: k.A. zuvor: 50,3
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
12:00 BE/Auktion von Anleihen im Gesamtvolumen von 2,3 bis 2,8 Mrd EUR, davon: 1,00-prozentige Anleihen mit Laufzeit Juni 2026 0,90-prozentige Anleihen mit Laufzeit Juni 2029 1,90-prozentige Anleihen mit Laufzeit Juni 2038
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.414,50 -0,29 S&P-500-Future 3.000,40 0,36 Schanghai-Composite 2.966,44 -1,33 +/- Ticks Bund -Future 173,74 -6 Freitag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 12.468,01 0,08 DAX-Future 12.400,00 -0,12 XDAX 12.416,11 -0,15 MDAX 25.897,30 -0,75 TecDAX 2.868,59 -0,88 EuroStoxx50 3.571,39 0,53 Stoxx50 3.238,02 0,53 Dow-Jones 26.935,07 -0,59 S&P-500-Index 2.992,07 -0,49 Nasdaq-Comp. 8.117,67 -0,80 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,80 +59
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit etwas leichteren Kursen an den europäischen Aktienmärkten rechnen Marktteilnehmer am Montag. Der DAX dürfte allerdings deutlich über 12.400 Punkten in die Sitzung starten und damit über den Tiefstständen vom späten Freitag. Im Blick stehen zunächst die "Nachwehen" des großen Verfalls vom Freitag mit dem Verschieben von Aktienkörben. Auf der Makro-Seite könnten die Einkaufsmanager-Indizes Aufschluss über die Situation im verarbeitenden Gewerbe geben. Dieses hatte zuletzt deutliche Schwächeanzeichen geliefert, während der Dienstleistungsbereich robust geblieben ist. Daneben ist die Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook Thema am Markt.
Rückblick: Mit 3.578 Punkten hat der Euro-Stoxx-50 ein neues Jahreshoch markiert, der DAX noch nicht. Ein neues Dekaden-Hoch markierte auch der CAC-40 in Paris. Europaweit gesucht waren Öl-Aktien, Pharma-Titel und Telekom-Papiere, deren Indizes zwischen 0,9 Prozent und 1,2 Prozent gewannen. Hier lagen die französischen Aktien vorne: Total gewannen 2,7 Prozent, Sanofi 2,3 Prozent und Orange 1,5 Prozent. Der Discounter Aldi steht möglicherweise vor einem Zukauf in Frankreich. Der Einzelhändler Casino Guichard-Perrachon verhandelt mit dem deutschen Wettbewerber über den Verkauf seiner Discount-Kette Leader Price. Der Kurs stieg um 3,8 Prozent. Die Aktie des schwedischen Bremsenherstellers Haldex notierte 10,5 Prozent im Minus bei 53,10 Kronen. Grund dafür ist eine Platzierung, der Autozulieferer ZF Friedrichshafen hat seinen Anteil von 20 Prozent verkauft. Thomas Cook verloren knapp 23 Prozent. Zusätzlich zur bereits angekündigten Finanzspritze über 900 Millionen Pfund sei ein vorübergehender Kredit im Umfang von 200 Millionen Pfund beantragt worden, teilte das Unternehmen mit.
DAX/MDAX/TECDAX
Gut behauptet - "Ohne mehr Strom wird es nicht gehen", so ein Marktteilnehmer zum so genannten Klima-Paket. Bester DAX-Wert waren RWE mit einem Plus von 2,9 Prozent. Die Aktie profitierte nach wie vor von der Integration der ehemaligen Eon-Sparte für alternative Energien. Bei den Renewables gewannen Nordex gut 7 Prozent und SMA Solar 5,3 Prozent. Commerzbank zogen um 0,4 Prozent an. Das Haus will unter anderem jede fünfte Filiale schließen. Zudem will sie die Tochter Comdirect integrieren und deshalb deren Aktionäre herauskaufen, Comdirect schossen um gut 25 Prozent in die Höhe. Merck stiegen um 3,1 Prozent, gestützt von der Meldung, wonach Merck und sein US-Partner Pfizer von einem Ausschuss der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA eine Zulassungsempfehlung für Bavencio (Avelumab) für den Einsatz gegen Nierenkrebs erhalten haben.
XETRA-NACHBÖRSE
Deutz gaben 4,5 Prozent nach. Aufgrund der erwarteten finanziellen Belastungen aus der Insolvenz eines Zulieferers könne die Prognose einer EBIT-Marge vor Sondereffekten von mindestens 5,0 Prozent im laufenden Geschäftsjahr nicht mehr gehalten werden. Die Marge werde nun bei 4 bis 5 Prozent erwartet. Elmos stiegen um 7 Prozent, nachdem das Unternehmen seine Beteiligung an Silicon Microstructures an Measurement Specialties verkaufen will, eine Tochter der TE Connectivity. Der Wert der Beteiligung soll bei 95 Millionen Dollar liegen. RWE profitierten mit einem Plus von 0,5 Prozent von einer Hochstufung durch die Commerzbank auf "Buy" von "Hold".
USA / WALL STREET
Leichter - Belastungsfaktor waren Berichte, wonach eine chinesische Handelsdelegation früher als erwartet die Heimreise antritt. Zu Beginn hatten noch Hoffnungen auf eine Annäherung im Handelsstreit das Sentiment gestützt. Zum anderen brachte der Tag des vierfachen Verfalls an den Termin- und Optionsmärkten Bewegung. Mit Interesse wurden auch Aussagen von Notenbank-Vertretern verfolgt. Angefacht wurden die Hoffnungen von Medienberichten, wonach US-Präsident Donald Trump Hunderte von chinesischen Produkten von den Zöllen ausgenommen haben soll. Im späteren Handelsverlauf äußerte sich Trump jedoch dahingehend, dass er vor der US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr nicht unbedingt ein Handelsabkommen unterzeichnen müsse. Zudem bevorzuge er eine umfassende Vereinbarung mit Peking. Gute Zahlen für das zweite Quartal des Büroeinrichters Steelcase trieben die Aktie um 9,9 Prozent. Netflix knickten um 5,5 Prozent ein. Medienberichten zufolge will der Streaming-Konzern seine Ausgaben in Großbritannien kräftig erhöhen, um dem zunehmenden Wettbewerbsdruck zu begegnen. Die Xilinx-Aktie sackte um 6,8 Prozent ab, nachdem der Finanzvorstand des Unternehmens zurückgetreten ist.
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September 23, 2019 01:34 ET (05:34 GMT)
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