BERLIN (Dow Jones)--Das Umweltbundesamt hat bezweifelt, ob die Bundesregierung mit dem Klimaschutzpaket seine Ziele für 2030 einhalten kann. Es sei zwar gut, dass nun Fliegen teurer und Bahnfahren billiger werde, sagte die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, der Süddeutschen Zeitung. "Das wird aber nicht reichen - es müssen deutlich mehr Angebote zur Förderung des klimaschonenden Verkehrs folgen." So erwarte sie von der geplanten Bepreisung von Kohlendioxid keinerlei Lenkungswirkung.
Die Pläne der Bundesregierung führen dazu, dass der Benzinpreis in den nächsten Jahren um drei bis zehn Cent steigt. Fachleute hatten deutlich mehr gefordert. Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, bis 2030 mindestens 55 Prozent seiner Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 zu verringern. Das wäre eine Reduktion von derzeit 866 Millionen auf dann 563 Millionen Tonnen jährlich.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) betonte indes, Deutschland habe sich mit den Beschlüssen zum Klimakabinett offiziell zum Kohleausstieg bekannt. Damit könne das Land auch der Allianz der Kohleausstiegsländer beitreten, erklärte Schulze am Sonntag in New York am Rande des UN-Klimagipfels. "Wenn ein großes Industrieland wie Deutschland sich von Atom und Kohle verabschiedet und seine Energieversorgung schrittweise vollständige auf erneuerbare Energien umstellt, ist das auch ein starkes Signal für andere Teile der Welt."
In der "Powering Past Coal Alliance", die im November 2017 am Rande der Weltklimakonferenz in Bonn gegründet wurde, bekennen sich mehr als 80 nationale Regierungen, Regionen und Unternehmen zum Kohleausstieg. Bis spätestens 2038 sollen schrittweise alle Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 42,5 Gigawatt vom Netz genommen werden, nach Möglichkeit auch schon bis 2035.
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September 23, 2019 03:53 ET (07:53 GMT)
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