FRANKFURT (Dow Jones)--Enttäuschende Einkaufsmanagerindizes drücken die europäischen Aktienmärkte am Montag im frühen Handel kräftig ins Minus. So ist der deutsche Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im September weiter gefallen auf 41,4. Ökonomen hatten dagegen einen leichten Anstieg auf 44 erwartet. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister - fiel auf 49,1 Zähler von 51,7 im Vormonat und damit in den Rezessionsbereich. Der europäische Sammelindex ging ebenfalls zurück, blieb allerdings knapp über der Schwelle von 50 und damit noch im expansiven Bereich.
Der DAX verliert vor diesem Hintergrund 1,3 Prozent auf 12.301 Punkte und steht damit nur noch knapp über der Unterstützung bei 12.300 Punkten. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,0 Prozent auf 3.535 Punkte abwärts. Die Anleger sind nach den schwachen Einkaufsmanagerindizes wieder sehr defensiv ausgerichtet, so ein Teilnehmer. Im Plus handeln antizyklische Konsumwerte. Banken, Rohstoff-Titel und Autohersteller geben dagegen deutlicher nach, auch Technologietitel stehen unter Druck.
Daneben dominiert die Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook den Markt. Der britische Touristikkonzern ist wie befürchtet insolvent und hat alle Aktivitäten eingestellt. Thomas Cook hatte zuletzt versucht, weitere 200 Millionen Pfund von seinen Gläubigern zu erhalten, um einen Kollaps zu verhindern. Das ist am Wochenende gescheitert. Thomas Cook litt unter rückläufigen Buchungen, höheren Treibstoff-Preisen und nicht zuletzt den Sorgen um den bevorstehenden Brexit. Die Thomas-Cook-Aktie ist in London zunächst vom Handel ausgesetzt worden.
Nach der Insolvenz von Thomas Cook hat dessen deutsche Tochter Condor bei der Bundesregierung einen Überbrückungskredit beantragt. Das bestätigte das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage.
Die Reise- und Freizeit-Aktien sind dagegen die Profiteure der Insolvenz von Thomas Cook. "Teilnehmer setzen darauf, dass der Preiskampf in der Branche nachlässt", sagt ein Händler. TUI sind mit einem Plus von 6,3 Prozent stärkster Titel, aber auch die Aktien der Fluggesellschaften sind gefragt. So steigen Lufthansa um 0,5 Prozent und Air France-KLM um 1,3 Prozent. Für den Sektor Travel & Leisure geht es gegen den allgemeinen Trend um 0,5 Prozent nach oben.
Pfund und FTSE mit Urteil Supreme Court im Blick
In England entscheidet der Oberste Gerichtshof Anfang der Woche, ob die Zwangspause des Parlaments rechtens ist. Sollte er sie als unrechtmäßig einstufen, dürfte sich das Pfund erholen, weil Boris Johnson dann innenpolitisch und auch mit seiner Brexit-Strategie weiter unter Druck geraten dürfte, heißt es aus dem Handel. Kurse von exportabhängigen Aktien dürften dann unter einem starken Pfund eher leiden, der inlandsorientiertere FTSE-250 dürfte dagegen dann gut laufen. Im Vorfeld zeigt sich das Pfund knapp unter dem Niveau vom Freitag. Für den FTSE-100 geht es um 0,6 Prozent nach unten.
Immobilien-Branche mit Übernahmeaktivität im Fokus
Die Konsolidierung in der Immobilienbranche setzt sich fort. Vonovia erlangt nun mit der mehrheitlichen Übernahme an Hembla AB die Marktführerschaft in Schweden. Adler Real Estate vereinbarte die Übernahme der israelischen ADO Group für 708 Millionen Euro. Das wichtigste Asset des israelischen Unternehmens ist die Beteiligung von 38 Prozent an der Berliner Wohnimmobiliengesellschaft Ado Properties. Allerdings ist die Übernahme an die Bedingung geknüpft, dass die Ado Group unmittelbar vor Vollzug nicht mehr als 33 Prozent der Aktien der Ado Properties hält, damit Adler kein Pflichtangebot an die übrigen Aktionäre der Ado Properties abgeben muss.
Im Hintergrund entsteht über die geplante Fusion zwischen TLG Immobilien und Aroundtown möglicherweise ein weiterer DAX-Immobilienkonzern, auch wegen des Einbeziehens von Grand City Properties, wo Aroundtown Großaktionär ist. Die Vonovia-Aktie ist mit einem Plus von 0,1 Prozent einer der wenigen DAX-Gewinner. Dagegen brechen Adler Real Estate um 13,3 Prozent ein.
Die Deutz-Aktie bricht um 15,6 Prozent ein und markierte im frühen Verlauf ein neues Jahrestief. Das Unternehmen hatte am Freitag nach Handelsende das Ziel für die Gewinnmarge auf 4 bis 5 Prozent gesenkt. Das Unternehmen begründete den Schritt mit der Insolvenz eines Zulieferers.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.535,19 -1,01 -36,20 17,78 Stoxx-50 3.218,85 -0,59 -19,17 16,62 DAX 12.301,44 -1,34 -166,57 16,50 MDAX 25.548,42 -1,35 -348,88 18,34 TecDAX 2.831,73 -1,29 -36,86 15,57 SDAX 11.109,02 -1,83 -206,79 16,82 FTSE 7.307,66 -0,51 -37,26 9,17 CAC 5.638,70 -0,92 -52,07 19,19 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite -0,57 -0,05 -0,81 US-Zehnjahresrendite 1,70 -0,03 -0,98 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:42 Uhr Fr, 17:27 Uhr % YTD EUR/USD 1,0980 -0,34% 1,1018 1,1004 -4,2% EUR/JPY 118,04 -0,54% 118,70 118,75 -6,1% EUR/CHF 1,0873 -0,43% 1,0921 1,0928 -3,4% EUR/GBP 0,8830 -0,07% 0,8851 0,8807 -1,9% USD/JPY 107,51 -0,20% 107,73 107,91 -1,9% GBP/USD 1,2435 -0,28% 1,2448 1,2494 -2,6% USD/CNY 7,1218 +0,43% 7,1133 7,0911 +3,5% Bitcoin BTC/USD 9.911,69 -1,33% 9.893,24 10.141,25 +166,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,36 58,09 +0,5% 0,27 +21,0% Brent/ICE 64,58 64,28 +0,5% 0,30 +16,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.518,56 1.516,75 +0,1% +1,82 +18,4% Silber (Spot) 18,30 17,99 +1,7% +0,31 +18,1% Platin (Spot) 952,00 944,75 +0,8% +7,25 +19,5% Kupfer-Future 2,57 2,59 -0,9% -0,02 -3,0% ===
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September 23, 2019 04:19 ET (08:19 GMT)
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