Vor den nächsten Tarifverhandlungen für rund 650 000 Gebäudereiniger in Deutschland erhöht die IG BAU den Druck. Bei Reinigungsfirmen, die im Auftrag von Kommunen arbeiteten, sei es jüngst vermehrt zu "Tricksereien mit Arbeitsverträgen und Lohndrückerei" gekommen, kritisierte die Gewerkschaft am Montag in Frankfurt. In einem Brief an die Bürgermeister der 200 größten Städte hierzulande habe sie auf die Praxis aufmerksam gemacht, die bisher weitgehend unbemerkt von der öffentlichen Hand geschehe.
Bundesweit drängten Arbeitgeber im Gebäudereiniger-Handwerk Beschäftigte dazu, geänderte Arbeitsverträge zu unterschreiben, erklärte Bundesvorstand-Mitglied Ulrike Laux. "Tarifaspekte spielen dabei kaum oder gar keine Rolle mehr." So entfielen beispielsweise Überstundenzuschläge, für Arbeit an Sonn- und Feiertagen gebe es zudem weniger Extra-Vergütung als bisher. Auch der Urlaubsanspruch werde teils auf das gesetzliche Minimum gesenkt.
Die IG BAU verhandelt mit dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks unter anderem über die höheren Vergütungen für Fachkräfte und die Einführung eines Weihnachtsgeldes in der Branche. Am 30. September kommen beide Seiten zu den nächsten Gesprächen zusammen; in vorherigen Runden hatte es keine Einigung gegeben. Die IG BAU hatte bereits mit Streiks gedroht.
Diese Missstände in Verträgen hätten zugenommen, seitdem der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks im April den Rahmentarifvertrag in der Branche gekündigt habe, so die IG BAU. Firmen würden versuchen, vom vertraglosen Zustand zu profitieren./als/DP/men
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