Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Wirtschaft fällt im September in den Rezessionsbereich
Eine beschleunigte Talfahrt der Industrie und eine nachlassende Dynamik im Servicesektor haben die deutsche Wirtschaft im September in den Schrumpfungsbereich gedrückt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 49,1 Zähler von 51,7 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung mitteilte. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 41,4 Zähler von 43,5 im Vormonat. Volkswirte hatten im Mittel einen Indexanstieg auf 44,0 prognostiziert.
Wachstum in der Eurozone kommt im September fast zum Erliegen
Das Wachstum in der Eurozone ist im September fast zum Stillstand gekommen. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 50,4 Zähler von 51,9 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 52,0 Punkte vorhergesagt. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.
Commerzbank: Einkäuferindizes lassen Rezession näherrücken
Die schwachen Einkaufsmanagerindizes sind für Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen ein Zeichen, dass eine Rezession im Euroraum näherrückt. Der Dienstleistungssektor leide zunehmend unter der Krise in der Industrie. Einen großen Beitrag habe Deutschland geleistet, wo der Industrie-Einkaufsmanagerindex mit 41,4 den niedrigsten Wert seit Mitte 2009 erreichte. Allerdings scheine auch die Industrie in den anderen Ländern zunehmend Probleme zu bekommen.
Maschinenbauer rechnen 2020 mit Produktionsminus von 2 Prozent
Die globale Konjunkturschwäche, die Handelsstreitigkeiten, der Brexit und der Strukturwandel bei wichtigen Kundengruppen belastet das Geschäft der deutschen Maschinenbauer. Eine baldige, nachhaltige Änderung zum Positiven sei nicht absehbar, erklärte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Daher rechnet der Verband 2020 mit einem realen Produktionsrückgang von 2 Prozent im Maschinenbau. Die Produktionsprognose für das laufende Jahr - ebenfalls minus 2 Prozent zum Vorjahr - wurde von den VDMA-Volkswirten bestätigt.
Bankenverband erwartet 0,5 Prozent BIP-Plus 2019
Die Chefvolkswirte der privaten Banken sehen Deutschland "aktuell in einer wirtschaftlichen Stagnation" und erwarten insgesamt für das gesamte Jahr 2019 ein Plus von 0,5 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP). 2020 sollen es dann aber wieder 1,0 Prozent sein, erklärte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) in seiner aktuellen Prognose. Die internationalen Handelskonflikte und die schwächere Weltkonjunktur hätten die deutsche Wirtschaft stark getroffen. Während sich die deutsche Industrie sogar in einer Rezession befinde, sei die Binnenkonjunktur noch intakt.
Bundesbank: Deutsches BIP könnte im dritten Quartal leicht sinken
Die Deutsche Bundesbank will angesichts der Schwäche der Industrie nicht ausschließen, dass die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal schrumpfen wird. In ihrem aktuellen Monatsbericht für September verweist die Bundesbank darauf, dass die Konjunktur einerseits von der industriellen Schwäche belastet, andererseits aber vom privaten Konsum und der Bauwirtschaft gestützt werde.
Bundesbank: Banken erwägen Weitergabe negativer Zinsen an Kunden
Die kleinen und mittelgroßen Banken und Sparkassen Deutschlands erwägen einer Umfrage von Bundesbank und Bafin zufolge, die Belastung durch Negativzinsen an ihre Kunden weiterzugeben. Wie Bundesbank und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) im Ergebnis ihres aktuellen Stresstests für diese Less Significant Institutions (LSI) schreiben, betrifft das bisher aber vor allem Geschäftskunden und vermögende Privatkunden. Laut Bundesbank und Bafin dürfte die ohnehin schwache Rentabilität der Banken wegen der niedrigen Zinsen weiter sinken.
Wuermeling: Derzeit keine Änderung antizyklischer Kapitalpuffer nötig
Die Deutsche Bundesbank hält nach den Worten ihres Vorstandsmitglieds Joachim Wuermeling den im Sommer eingeführten antizyklischen Kapitalpuffer für angemessen. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Erhöhung nicht notwendig", sagte Wuermeling bei der Vorstellung der Ergebnisse des jüngsten Stresstests für kleine und mittelgroße Banken und Sparkassen (LSI) in Deutschland.
Wuermeling korrigiert Aussage zu Negativzinsen
Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling hat seine Aussage zurückgenommen, kleine und mittelgroße Banken und Sparkassen in Deutschland verdienten mit negativen Zinsen auf Bankeinlagen ihrer Kunden Geld. "Diese Aussage ist nicht zutreffend", sagte Wuermeling bei der Vorstellung der Ergebnisse des jüngsten Stresstests. Richtig sei, dass die Banken aus Negativzinsen so viel einnähmen, dass sie im Aggregat ein positives Zinsergebnis aus Einlagen erzielten. Zuvor hatte Wuermeling gesagt: "Die Banken nehmen mit negativen Zinsen auf Einlagen mehr ein, als sie bei der Anlage bei uns bezahlen."
Altmaier gegen Scholz-Plan für öffentliches Country-by-Country-Reporting
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich gegen Pläne von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) gestellt, ein öffentliches Country-by-Country-Reporting von Unternehmen einzuführen, also die Offenlegung länderbezogener Daten der Firmen in Steuersachen.
SPD will grundlegende Trendwende in der Wohnungspolitik
Die SPD will wegen eines von ihr testierten Marktversagens eine "grundlegende Trendwende" in der deutschen Wohnungspolitik. Dazu will die Fraktion am Dienstag einen Maßnahmenkatalog beschließen, der beispielsweise einen fünfjährigen Mietenstopp, das Erschweren von der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen und den Mietkauf für einkommensschwache Haushalte vorsieht.
FDP fordert Digitalministerium
Die FDP hat die Fortschritte der Regierung bei der Digitalisierung scharf kritisiert und ein eigenes Bundesministerium gefordert. Es brauche eine gebündelte Stelle, die die Digitalisierungs-Aktivitäten der Regierung koordiniere, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Marco Buschmann anlässlich einer Halbzeitbilanz der Legislatur in Berlin. "Nur da, wo es eindeutige Zuordnungen von Verantwortung gibt, gibt es Erfolge."
FDP droht bei Klima-Zugeständnissen an Grüne mit Bundesrats-Veto
Die FDP hat die Zustimmung zum Klimapaket im Bundesrat von den Zugeständnissen an die Grünen abhängig gemacht. "Für uns ist wichtig, dass eine Klimapolitik der Mitte und der Vernunft gemacht wird", sagte Parteichef Christian Lindner in Berlin anlässlich einer liberalen Halbzeitbilanz der Legislatur. "Wer also auf die Grünen zugeht mit ihrer Rigorosität und Einseitigkeit, der wird auf der anderen Seite die Zustimmung der drei FDP-geführten Bundesländer verlieren."
Iran gibt beschlagnahmten britischen Öltanker "Stena Impero" frei
Der Iran hat den vor zwei Monaten beschlagnahmten britischen Öltanker "Stena Impero" wieder freigegeben. Die Bedingungen für die Freigabe des Öltankers seien nach Abschluss des "rechtlichen Prozesses" erfüllt, so dass das Schiff weiterfahren könne, sagte der iranische Regierungssprecher Ali Rabiei. Die "Stena Impero" war am 19. Juli von den iranischen Revolutionsgarden in der Seestraße von Hormus aufgebracht worden.
+++ Konjunkturdaten +++
FRANKREICH
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Sep 50,3 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Sep PROGNOSE: 51,2
FR/Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Aug war 51,1
FR/Einkaufsmanagerindex Service Sep 51,6 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanagerindex Service Sep PROGNOSE: 53,2
FR/Einkaufsmanagerindex Service Aug war 53,4
FR/Einkaufsmanager-Sammelindex Sep 51,3 (1. Veröff.)
FR/Einkaufsmanager-Sammelindex Aug war 52,9
DJG/DJN/AFP/apo
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September 23, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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