FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank rechnet angesichts der schwierigeren Rahmenbedingungen mit mehr Bankfusionen und Übernahmen in Europa. Durch das aktuelle Zinsniveau und die verhaltenen Konjunkturerwartungen verschärfe sich die Lage für die Branche, schrieb Vorstandschef Martin Zielke in einem Brief an die Commerzbank-Mitarbeiter, der Dow Jones Newswires vorliegt. "Wir gehen davon aus, dass weitere Marktbereinigungen in der europäischen Bankenlandschaft bevorstehen", schrieb er. "Es sind stürmische Zeiten."
Das Handelsblatt und die Nachrichtenagentur Reuters hatten zuerst über das Schreiben berichtet.
Mit der vergangene Woche angekündigten neuen Strategie "Commerzbank 5.0" mache der Konzern sein Geschäftsmodell "wetterfest", schrieb Zielke. Die Direktbank Comdirect soll übernommen und die milliardenschwere Beteiligung an der polnischen M-Bank verkauft werden. Zudem will die Commerzbank weitere 4.300 Vollzeitstellen abbauen, das Filialnetz um 200 auf 800 Zweigstellen ausdünnen und 750 Millionen Euro in Digitalisierung, IT und Wachstumsinitiativen stecken.
"Die Wünsche unserer Kunden hinsichtlich digitaler und mobiler Angebote sowie persönlicher Beratung ändern sich rasant", schrieb der CEO. Das veränderte Kundenverhalten habe zur Folge, dass die Leistungen der Bank mit weniger Mitarbeitern und an weniger Filialstandorten erbracht würden. "Deswegen ist ein Stellenabbau leider unvermeidbar", so Zielke. Dem stünden rund 2.000 Stellen gegenüber, die in strategisch wichtigen Bereichen aufgebaut werden sollte. Damit ergebe sich ein geplanter Gesamtabbau von netto rund 2.300 Stellen im Konzern. "Wir werden nun alles dafür tun, den erforderlichen Personalabbau so fair und sozialverträglich wie möglich zu gestalten", versprach der CEO.
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September 23, 2019 14:16 ET (18:16 GMT)
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