DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
++++ TAGESTHEMA I +++++
Das Ifo-Geschäftsklima dürfte sich im September erstmals seit einem halben Jahr aufgehellt haben, wenn auch nur marginal. Volkswirte erwarten einen Anstieg auf 94,4 (August: 94,3) Punkte, was alleine an den etwas optimistischeren Erwartungen der Unternehmen gelegen haben dürfte. Für die Lagebeurteilung wird dagegen ein weiterer Rückgang erwartet. Das Muster folgt den Ergebnissen der unter Investoren angestellten Stimmungsumfragen (Sentix, ZEW). Die erneut schlechtere Beurteilung der Geschäftslage dürfte Spekulationen über eine Rezession in Deutschland weitere Nahrung geben.
TAGESTHEMA II
Der Oberste Gerichtshof Großbritanniens verkündet am Dienstag (11.30 Uhr MESZ) sein Urteil über die von Premierminister Boris Johnson verfügte Zwangspause für das Parlament. Die Richter müssen entscheiden, ob Johnson rechtmäßig handelte, als er Königin Elizabeth II. die Parlamentsvertagung empfahl. Johnsons Entscheidung, dem Parlament kurz vor dem für den 31. Oktober geplanten EU-Austritt Großbritanniens eine fast fünfwöchige Sitzungspause aufzuerlegen, hatte landesweite Proteste hervorgerufen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termine:
08:00 DE/Tui AG, Buchungs-Update
13:00 CA/Blackberry Ltd, Ergebnis 2Q
22:15 US/Nike Inc, Ergebnis 1Q
Im Laufe des Tages:
- DE/Teamviewer AG, Ende der Zeichungsfris (Bekanntgabe Ausgabepreis)
- SE/EQT Partners AB, Erstnotiz an der Stockholmer Börse
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 08:45 Geschäftsklimaindex September PROGNOSE: 102 zuvor: 102 - DE 10:00 Ifo-Geschäftsklimaindex September PROGNOSE: 94,4 zuvor: 94,3 Lagebeurteilung PROGNOSE: 97,0 zuvor: 97,3 Geschäftserwartungen PROGNOSE: 92,0 zuvor: 91,3 - BE 15:00 Geschäftsklimaindex September PROGNOSE: -5,8 Punkte zuvor: -5,8 Punkte - US 16:00 Index des Verbrauchervertrauens September PROGNOSE: 133,0 zuvor: 135,1 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:30 DE/Auktion 0,00-prozentiger Schatzanweisungen mit Laufzeit September 2021 im Volumen von 4,0 Mrd EUR 11:30 GB/Auktion 0,125-prozentiger inflationsindexierter Anleihen mit Laufzeit August 2048 im Volumen von 500 Mio GBP
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.362,50 0,24 S&P-500-Future 3.008,30 0,37 Nikkei-225 22.104,47 0,12 Schanghai-Composite 2.997,52 0,69 +/- Ticks Bund -Future 174,26 1 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 12.342,33 -1,01 DAX-Future 12.351,50 -0,39 XDAX 12.366,30 -0,40 MDAX 25.592,39 -1,18 TecDAX 2.828,07 -1,41 EuroStoxx50 3.536,97 -0,96 Stoxx50 3.221,61 -0,51 Dow-Jones 26.949,99 0,06 S&P-500-Index 2.991,78 -0,01 Nasdaq-Comp. 8.112,46 -0,06 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 174,25 +45
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Nach dem Rücksetzer zum Wochenstart werden die europäischen Aktienmärkte am Dienstag leicht höher erwartet. In einer vergleichsweise nachrichtenarmen Zeit sorgen Neuigkeiten von den US-chinesischen Handelsgesprächen für den entscheidenden Impuls. So bestätigte der US-Finanzminister Steven Mnuchin über Nacht, dass die nächste Runde der Handelsgespräche mit Chinas führender Verhandlungsführer Liu He in der Woche des 7. Oktober stattfinden wird. Im Handel wird zudem auf den Ifo-Geschäftsklimaindex gewartet, der nach den enttäuschenden Einkaufsmanager-Indizes vom Vortag leicht zulegen dürfte. Zudem wird der Oberste Gerichtshof Großbritanniens sein Urteil über die von Premierminister Boris Johnson verfügte Zwangspause für das Parlament verkünden.
Rückblick: Enttäuschende Konjunkturdaten belasteten die Stimmung der Investoren, die sich defensiver positionierten. Für Verstimmung sorgte, dass der deutsche Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im September auf 41,4 weiter gefallen ist. Der europäische Sammelindex ging ebenfalls zurück, blieb allerdings knapp über der Schwelle von 50 und damit noch im expansiven Bereich. Die schwachen Einkaufsmanagerindizes sind für Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen ein Zeichen, dass eine Rezession im Euroraum näherrückt. Die Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook war das beherrschende Thema am Markt. Die Thomas-Cook-Aktie war in London vom Handel ausgesetzt. Die Aktien der Wettbewerber aus dem Reise- und Freizeit-Sektor waren die Profiteure der Entwicklung. Tui legten um 6,3 Prozent zu, Easyjet um 4,6, Ryanair um 0,8 und Lufthansa um 1 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Schwächer - Die Aktie der Commerzbank wurde mit einem Minus von 7,5 Prozent abgestraft. Von Analysten wurde bemängelt, dass mit der M-Bank die Ertragsperle verkauft werden soll. Um 6,7 Prozent ging es für die Aktie von K+S nach unten, nachdem das Unternehmen die Kaliproduktion reduziert hat. Die Konsolidierung in der Immobilienbranche setzt sich fort. Vonovia erlangt nun mit der mehrheitlichen Übernahme an Hembla AB die Marktführerschaft in Schweden. Adler Real Estate vereinbarte die Übernahme der israelischen Ado Group für 708 Millionen Euro. Deren wichtigstes Asset ist die Beteiligung von 38 Prozent an Ado Properties. Die Vonovia-Aktie notierte unverändert, Adler Real Estate brachen um 13,5 Prozent ein, Ado notierten mit 5,2 Prozent im Minus. Die Deutz-Aktie sackte um 8,6 Prozent ab, nachdem das Unternehmen das Ziel für die Gewinnmarge auf 4 bis 5 Prozent gesenkt hatte.
XETRA-NACHBÖRSE
SAF-Holland knickten um 10,4 Prozent ein. Das Unternehmen hatte für 2019 die Prognose gesenkt. Auch für 2020 ist der Ausblick laut Mitteilung nicht haltbar. Mit nach unten gezogen wurden Jost Werke mit Abgaben von 1,4 Prozent. Vectron stiegen 2,5 Prozent. Das Unternehmen hat mit Primepulse einen neuen Ankeraktionär.
USA / WALL STREET
Kaum verändert - Etwas Rückenwind erhielten die Märkte von vergleichsweise stabilen Wachstumsdaten für die US-Wirtschaft. In Europa hatten schwache Konjunkturdaten hingegen Rezessionsängste ausgelöst. Den vorgelegten Daten von IHS Markit zufolge hat sich das Wachstum der US-Wirtschaft im September verlangsamt. Die Daten fielen jedoch deutlich besser aus als in Europa, wo die Einkaufsmanagerindizes für das Produktionsgewerbe für Deutschland, Frankreich und der Eurozone erheblich unter den Erwartungen lagen. Auch die Indizes für den Dienstleistungsbereich blieben unter den Prognosen. Positiv im Handelskonflitkt bewertet wurde, dass Peking einen kurzfristig abgebrochenen Termin seiner Handelsdelegation auf einer US-Farm herunterspielt hat. Die Apple-Aktie legte 0,5 Prozent zu. Grund sind Ausnahmeregelungen bei den Strafzöllen. Wegen der Aussichten auf unveränderte Preise senkte JP Morgan die Ergebnisschätzungen und Kursziele für US-Stahlunternehmen. Nach zunächst deutlich Abgaben erholten sich US Steel und schlossen 2,1 Prozent fester, auch AK Steel reduzierten anfänglich stärkere Verluste und gaben um 0,8 Prozent nach.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0,00 Uhr Mo, 17.21 Uhr EUR/USD 1,0988 -0,1% 1,0995 1,0996 EUR/JPY 118,25 +0,0% 120,87 118,13 EUR/CHF 1,0888 +0,1% 1,1025 1,0878 EUR/GBR 0,8837 -0,1% 0,8975 0,8839 USD/JPY 107,61 +0,1% 107,74 107,43 GBP/USD 1,2433 -0,0% 1,2500 1,2439 USD/CNY 7,1085 -0,1% 7,1185 7,1170 Bitcoin BTC/USD 9.724,75 -0,17 10.327,25 9.867,50
Am Devisenmarkt geriet der Euro mit den mauen europäischen Wirtschaftsdaten unter Druck. Die Gemeinschaftswährung sackte unter 1,10 Dollar und lag zu Handelsschluss bei 1,0993. Dagegen zeigte sich der Greenback gegen den Yen leichter, weil die japanische Währung als sicherer Hafen in der Unsicherheit rund um die US-chinesischen Handelsbeziehungen gesucht war. Der Dollar fiel auf 107,45 Yen nach 107,73 am späten Freitag. Im asiatischen Handel notiert die Gemeinschaftswährung weiter knapp unter der Marke von 1,10 Dollar.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 58,41 58,64 -0,4% -0,23 +20,9% Brent/ICE 64,43 64,77 -0,5% -0,34 +16,3%
Im Fokus stand weiter vor allem der Produktionsausfall durch die Zerstörung der saudischen Ölanlagen. Berichten zufolge könnte es eher Monate als Wochen dauern, bis alles wiederhergestellt ist. Ein den Preis belastender Faktor war indes, dass Iran den vor zwei Monaten beschlagnahmten britischen Öltanker "Stena Impero" wieder freigegeben hat. Im US-Settlement stieg die US-Sorte WTI um 0,9 Prozent auf 58,64 Dollar je Fass.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.519,87 1.522,12 -0,1% -2,26 +18,5% Silber (Spot) 18,55 18,59 -0,2% -0,04 +19,7% Platin (Spot) 952,80 958,50 -0,6% -5,70 +19,6% Kupfer-Future 2,60 2,60 +0,2% +0,01 -1,8%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 24, 2019 01:36 ET (05:36 GMT)
Sichere Häfen waren mit den schwachen Konjunkturdaten aus Europa gesucht. Der Goldpreis stieg deutlich um 0,5 Prozent auf 1.524 Dollar. JP Morgan geht von einer anhaltenden Stärke des Edelmetalls aus, getrieben von dem Umfeld niedriger Zinsen.
MELDUNGEN SEIT MONTAG 17.30 UHR
CHINA NOTENBANK
China will nicht wie andere Länder aggressiv den Pfad einer lockeren Geldpolitik gehen. Die Wirtschaft entwickle sich immer noch im Rahmen der Erwartungen, sagte der Gouverneur der chinesischen Zentralbank (PBoC), Yi Gang.
GROSSBRITANNIEN
Die oppositionelle britische Labour-Partei hat auf ihrem Parteitag weiterhin keine klare Linie zum Brexit finden können. Mit knapper Mehrheit lehnten die Delegierten am Montag einen Antrag ab, der vorsah, dass die Partei "energisch für eine öffentliche Abstimmung kämpft, um durch diese in der EU zu bleiben". Die Partei stellt sich damit hinter den zurückhaltenden Kurs ihres Vorsitzenden Jeremy Corbyn.
IRAN
Gut eine Woche nach den Angriffen auf saudiarabische Ölanlagen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premierminister Boris Johnson und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in einer gemeinsamen Erklärung den Iran für die Luftangriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien verantwortlich gemacht.
ISRAEL
Knapp eine Woche nach der Parlamentswahl haben sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und sein politischer Rivale Benny Gantz auf Sondierungen über eine Regierungskoalition geeinigt.
UN KLIMAGIPFEL
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das deutsche Engagement zur Rettung des Amazonas-Regenwaldes bekräftigt. Der internationale Einsatz für die Regenwälder im Amazonasbecken sei "wichtig für unser aller Überleben", sagte Merkel am Montag in New York. Zudem hat Merkel Deutschlands Mitschuld am Klimawandel eingeräumt und mehr Geld für die Bekämpfung der Erderwärmung versprochen.
USA / POLEN
US-Präsident Trump hat eine Verstärkung der US-Truppenpräsenz in Polen angekündigt. Die polnische Regierung werde Stützpunkte für die US-Soldaten bauen und "sämtliche Kosten" dafür tragen, sagte Trump am Montag während eines Treffens mit Polens Präsident Andrzej Duda. Beide Staatschefs unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung zur Verstärkung der Verteidigungszusammenarbeit ihrer Länder.
US-BÖRSENAUFSICHT
Der frühere Automanager Carlos Ghosn darf nach einer Entscheidung der US-Börsenaufsicht SEC zehn Jahre lang kein notiertes Unternehmen mehr führen oder im Aufsichtsrat sitzen. Ghosn habe außerdem im Zuge einer Vereinbarung zu Betrugsermittlungen in die Zahlung einer Zivilstrafe in Höhe von einer Million Dollar eingewilligt, teilte die SEC am Montag mit.
US-INNENPOLITIK
US-Präsident Trump sieht Forderungen von Oppositionspolitikern nach einem Amtsenthebungsverfahren im Zusammenhang mit seinem Telefonat mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj nach eigenen Angaben gelassen entgegen.
US-GELDPOLITIK
Laut dem Präsidenten der Federal Reserve Bank of St. Louis ist derzeit unklar, ob die Fed-Vertreter weitere Zinssenkungen unterstützen werden. Die bisherigen Zinsschritte hätten dem Ausblick einen deutlichen Impuls verliehen, sagte James Bullard laut den Unterlagen für eine Präsentation.
COMMERZBANK
rechnet angesichts der schwierigeren Rahmenbedingungen mit mehr Bankfusionen und Übernahmen in Europa. Durch das aktuelle Zinsniveau und die verhaltenen Konjunkturerwartungen verschärfe sich die Lage für die Branche, schrieb Vorstandschef Martin Zielke in einem Brief an die Mitarbeiter.
EON / HONDA
hat mit dem Autobauer Honda eine Kooperation für einen neuen Windpark in den USA geschlossen. Honda werde die erneuerbare Energie für die Autoproduktion in seinen US-Werken in Ohio und Alabama beziehen.
SAF-HOLLAND
ist für das laufende Jahr pessimistischer und senkt den Ausblick. Aufgrund des Fehlens positiver Konjunktur- und Marktsignale erwartet das Unternehmen, dass sich der Negativtrend der vergangenen Monate bis zum Jahresende fortsetzen wird. Auch der Ausblick für 2020 sei nicht nicht haltbar.
TAKKT
verliert einen ihrer vier Vorstände: Dirk Lessing werde seinen Vorstandsvertrag auf eigenen Wunsch mit Wirkung zum 31. Oktober beenden und auch sein Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung der Kaiser+Kraft Europa GmbH niederlegen, teilte das Unternehmen mit.
VECTRON
hat mit Primepulse einen neuen strategischen Investor. Laut Mitteilung hat das Beteiligungsunternehmen insgesamt 749.120 Vectron-Aktien von den Gründern und Vorständen Thomas Stümmler und Jens Reckendorf erworben. Somit hält Primepulse rund 10,3 Prozent der Vectron-Aktien. Die beiden Gründer bleiben den weiteren Angaben zufolge jedoch mit zusammen rund 46 Prozent die größten Aktionäre.
AB INBEV
Das Asiengeschäft des weltgrößten Brauereikonzerns Anheuser-Busch Inbev hat es im zweiten Anlauf doch noch an die Börse geschafft. Zwei Monate nach Absage des ersten Versuchs nahmen die Belgier beim IPO der Budweiser Brewing Co. APAC in Hongkong nun 5 Milliarden US-Dollar ein, wie das Unternehmen mitteilte. Die Aktien wurden allerdings mit 27 Hongkong-Dollar nur am unteren Ende der Angebotsspanne gepreist.
UBS
hat eine unverbindliche Absichtserklärung mit der Banco do Brasil geschlossen, eine gemeinsame Investmentbank in Südamerika zu etablieren.
BOEING
In den USA bleibt das Flugverbot für die Boeing 737 Max bis auf weiteres bestehen. Die USehörde FAA erklärte, es gebe noch keinen Termin für die Aufhebung. Andere Länder würden individuell über die Wiederaufnahme des Flugbetriebs für die Boeing 737 Max entscheiden, hieß es weiter.
GENERAL MOTORS
Im Tarifstreit bei dem US-Autobauer sind die Beschäftigten am Montag in ihren achten Streiktag getreten. Nach Angaben der Gewerkschaft UAW stand die Produktion des Unternehmens in den USA still, zugleich liefen die Verhandlungen zwischen beiden Seiten weiter.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/err/ros
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September 24, 2019 01:36 ET (05:36 GMT)
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