Von Sam Schechner
PARIS (Dow Jones)--Der Suchmaschinenkonzern Google will die Bezahlung von Lizenzen zur Veröffentlichung von Links zu französischen Nachrichtenartikeln verweigern, wenn das neue EU-Urheberrecht in Kraft tritt. Frankreich ist das erste Mitglied der Europäischen Union, das die neue Direktive umsetzt.
Anstatt zu bezahlen, werde Google nur Schlagzeilen in Nachrichtenergebnissen anzeigen, wie es das neue Urheberrechtsgesetz erlaubt - es sei denn, ein Verlag gebe Google die zusätzliche Erlaubnis, Vorschautext und Miniaturbilder kostenlos anzuzeigen.
"Wir bezahlen nicht für die Aufführung von Links in den Suchergebnissen. Dies würde nicht nur die Ergebnisse verzerren, die wir liefern könnten, sondern auch das Vertrauen der Nutzer in die Suche und Google untergraben", sagte Richard Gingras, Vice President of News bei Google, in einer Telefonkonferenz mit Reportern.
Die Ankündigung signalisiert, dass Google versuchen wird, einen Mittelweg zu finden, um auf das neue Gesetz zu reagieren. Der Konzern hatte sich gegen das Gesetz eingesetzt und damit gedroht, Google News abzuschalten, wenn der Konzern gezwungen wäre, für Lizenzen zu zahlen. Ähnlich hatte Google in Spanien reagiert, nachdem das Land 2014 ein ähnliches Gesetz verabschiedet hatte.
Viele Verlage haben lange dafür gekämpft, dass Google und andere Online-Suchdienste für die Ausschnitte der von ihnen angezeigten Nachrichteninhalte bezahlen. Die Verlage argumentieren, dass Nachrichteninhalte Dienste wie Google attraktiver machten. Letztlich könnten Nutzer dann auch eher andere Google-Dienste nutzen. Angesichts dessen sehen sie sich im Recht, für ihre Unternehmen einen Anteil am Kuchen einzufordern.
Google hält dagegen, dass die Suchmaschine die Einnahmen der Verlage bereits steigert, indem es den Nutzerverkehr über seinen Google News-Dienst auf ihre Websites und Apps lenke.
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September 25, 2019 09:07 ET (13:07 GMT)
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