DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
US-Präsident Donald Trump hat den anonymen Informanten in der Ukraine-Affäre mit einem "Spion" verglichen und seinen Wunsch nach einer Strafe angedeutet. Die Zeitung "Los Angeles Times" veröffentlichte am Donnerstag eine Audiodatei mit Äußerungen des Präsidenten bei einem privaten Treffen mit US-Diplomaten. Trump sagt darin, der Informant habe nie "den Bericht" und sein Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesehen. Er habe lediglich "etwas gehört" und "fast wie ein Spion" gehandelt. Trump sagt zudem, er frage sich, wer dem Informanten die fraglichen Informationen zur Verfügung gestellt habe. Auch diese Person sei "fast ein Spion". "Sie wissen, was wir früher gemacht haben, als wir noch schlau waren, richtig?", fragt Trump dann. "Die Spione und Verrat, wir sind damit etwas anders umgegangen, als wir es heute tun." Die Zuhörer des Präsidenten lachen daraufhin. Spione wurden in der Vergangenheit in den USA zu langen Haftstrafen oder gar zum Tode verurteilt. Die Ukraine-Affäre hat Trump massiv unter Druck gesetzt. Der US-Präsident hatte seinen ukrainischen Amtskollegen Selenskyj im Juli in einem Telefonat um Ermittlungen gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und dessen Sohn gebeten. Bekannt wurde dies durch die interne Beschwerde eines anonymen US-Geheimdienstmitarbeiters. Die oppositionellen Demokraten haben wegen der Affäre eine Untersuchung zu einem möglichen Amtsenthebungsverfahren gegen Trump angekündigt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Persönliche Ausgaben und Einkommen August Persönliche Ausgaben PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm Persönliche Einkommen PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm 14:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter August PROGNOSE: -1,0% gg Vm revidiert +2,0% gg Vm; vorläufig +2,1% gg Vm 16:00 Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan September (2. Umfrage) PROGNOSE: 92,0 1. Umfrage: 92,0 zuvor: 89,8
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.980,20 -0,01% Nikkei-225 21.765,04 -1,28% Hang-Seng-Index 25.968,68 -0,28% Kospi 2.047,13 -1,32% Shanghai-Composite 2.930,25 +0,04% S&P/ASX 200 6.702,60 +0,37%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mit einem leichten Minus zeigen sich die ostasiatischen Aktienmärkte am letzten Handelstag der Woche. Die Hoffnungen auf eine Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China sind schon wieder etwas verflogen. Es gebe zwar weiterhin Hoffnungen auf eine Annäherung, doch könnten die innenpolitischen Entwicklungen in den USA mit einem möglichen Amtsenthebungsverfahren für Präsident Trump einen negativen Einfluss haben, so KB Securities. Für die Börse in Tokio geht es am deutlichsten nach unten. Hier hatte am Vortag die Unterzeichnung eines Handelsabkommens zwischen den USA und Japan die Stimmung noch aufgehellt. Allerdings sei das Minus des Index wohl vor allem auf eine ganze Reihe von Aktien zurückzuführen, die ex-Dividende gehandelt würden, so ein Teilnehmer. Der Schanghai-Composite zeigt sich wenig verändert bei 2.929 Punkten. Im Vorfeld der der kommenden anstehenden Feiertage halten sich die Investoren zurück, so ein Beobachter. Der Kospi in Seoul verliert 1,2 Prozent. Investoren würden verstärkt Gewinne mitnehmen, vor allem bei den zuletzt gut gelaufenen Technologie-Werten. Die Aktien des japanischen Autoherstellers Subaru erholen sich deutlich von ihren Tagestiefs, liegen aber weiter im MInus. Auslöser ist ein Bericht der Zeitung Nikkei, wonach Toyota seinen Anteil an dem Unternehmen auf über 20 Prozent aufstocken könnte. Aktuell liegt die Beteiligung bei rund 17 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Mit kräftigen Abgaben haben sich im nachbörslichen Handel am Donnerstag die Aktien des Chipherstellers Micron Technologies gezeigt. Die Titel verloren auf investing.com 7 Prozent auf 45,22 Dollar. Das Unternehmen rechnet mit einem erneut schwachen Quartal. Eine Erholung sei dagegen erst in der zweiten Jahreshälfte des gerade begonnenen Geschäftsjahres zu erwarten. Die Ergebnisse für das vierte Quartal übertrafen allerdings die Erwartungen. Die Aktie von Progress Software brach um knapp 14,9 Prozent auf 35,70 Dollar ein. Der Nettogewinn lag im dritten Quartal bei 13,6 Millionen Dollar bzw. 30 US-Cent je Aktie. Bereinigt wurde ein Gewinn je Anteilsschein von 75 Cent erzielt, was über der Konsenserwartung von 68 Cent lag. Dagegen blieb der Umsatz mit 106,7 Millionen Dollar unter der Markterwartung von 111 Millionen Dollar.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.891,12 -0,30 -79,59 15,28 S&P-500 2.977,62 -0,24 -7,25 18,78 Nasdaq-Comp. 8.030,66 -0,58 -46,72 21,03 Nasdaq-100 7.771,99 -0,40 -31,55 22,78 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 755 Mio 839 Mio Gewinner 1.279 1.880 Verlierer 1.666 1.034 Unverändert 96 130
Leichter - Belastet wurde der Handel von Vorwürfen gegen US-Präsident Trump in der Ukraine-Affäre. Der US-Kongress hatte eine interne Beschwerde eines Geheimdienstmitarbeiters über ein Telefonat Trumps mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj veröffentlicht. Demnach hat Trump nach Einschätzung des Mitarbeiters eine "Einmischung" aus dem Ausland bei der Wahl 2020 angestrebt. An Konjunkturdaten wurden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus dem zweiten Quartal in dritter Lesung veröffentlicht. Die Zahl der Erstanträge stieg geringfügig stärker als erwartet, das BIP traf die Konsensschätzung der Volkswirte. Unter den Einzelwerten litten H.B. Fuller unter den enttäuschenden Drittquartalszahlen. Die Aktie verlor 1,7 Prozent. Der Kurs des Bauunternehmens KB Home stieg um 1,1 Prozent. Auch hier enttäuschten die Zahlen zum dritten Geschäftsquartal. Allerdings hat sich das Unternehmen zuversichtlich zum vierten Quartal geäußert. Überdies haben die Analysten mehrerer Banken ihre positive Einschätzung der Aktie bekräftigt und ihre Kursziele erhöht. Nach einer Gewinnwarnung büßte die Aktie der Kreuzfahrtreederei Carnival 8,8 Prozent ein.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,66 -2,0 1,68 45,7 5 Jahre 1,59 -2,6 1,61 -33,8 7 Jahre 1,64 -3,1 1,67 -60,6 10 Jahre 1,70 -3,8 1,74 -74,5 30 Jahre 2,14 -4,4 2,19 -92,5
Anleihen erlebten etwas Zulauf aufgrund der innenpolitischen Unsicherheiten. Zudem profitierten sie von Befürchtungen, dass es zum Quartalsende hin zu einer Geldknappheit in den USA kommen könnte. Auch die Angst vor einem schwächeren Wirtschaftswachstum als Folge des Handelsstreits trieb die Investoren an den Anleihemarkt. Die Zehnjahresrendite sank um 3,8 Basispunkte auf 1,70 Prozent.
DEVISEN
EUR/USD 1,0923 +0,0% 1,0918 1,0943 -4,7% EUR/JPY 117,61 -0,1% 117,73 117,85 -6,5% EUR/GBP 0,8854 -0,0% 0,8854 0,8859 -1,6% GBP/USD 1,2336 +0,1% 1,2328 1,2353 -3,2% USD/JPY 107,68 -0,1% 107,83 107,69 -1,8% USD/KRW 1201,65 +0,1% 1200,01 1198,89 +7,8% USD/CNY 7,1366 +0,1% 7,1326 7,1276 +3,8% USD/CNH 7,1308 +0,1% 7,1225 7,1248 +3,8% USD/HKD 7,8407 +0,0% 7,8384 7,8380 +0,1% AUD/USD 0,6763 +0,2% 0,6748 0,6755 -4,0% NZD/USD 0,6296 +0,0% 0,6295 0,6299 -6,2% Bitcoin BTC/USD 7.952,67 -1,5% 8.073,50 8.367,75 +113,8%
Der Dollar profitierte von der Amtsenthebungsdebatte und war als risikoresistente Anlage gesucht. Der Euro fiel zeitweise auf 1,09088 Dollar, den bisher tiefsten Stand in diesem Jahr. Zum Handelsschluss notierte er bei 1,0919 Dollar.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,18 56,41 -0,4% -0,23 +16,5% Brent/ICE 62,29 62,74 -0,7% -0,45 +12,5%
Am Ölmarkt ging es mit den Preisen nach oben. Das US-Verteidigungsministerium hatte mitgeteilt, dass die USA Patriot-Luftabwehrraketen und 200 Soldaten nach Saudi-Arabien entsenden werden. Brent stieg um 0,6 Prozent auf 62,74 Dollar. Das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI erhöhte sich leicht um 0,1 Prozent auf 56,53 Dollar.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.505,73 1.505,50 +0,0% +0,23 +17,4% Silber (Spot) 17,82 17,82 0% 0 +15,0% Platin (Spot) 932,00 930,50 +0,2% +1,50 +17,0% Kupfer-Future 2,57 2,56 +0,3% +0,01 -3,1%
Gold zeigte sich trotz der politischen Unsicherheiten stabil. Das Edelmetall notierte zu Handelsschluss nahezu unverändert bei 1.504 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
HONGKONG
Nach monatelangen Protesten hat sich Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam in einer ersten Bürgerversammlung ihren Kritikern gestellt. Bei der mehr als zweistündigen Diskussionsrunde in einer Hongkonger Sporthalle übernahm Lam am Donnerstagabend erneut die Verantwortung für die Krise in der chinesischen Sonderverwaltungszone.
IRAN
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 27, 2019 01:41 ET (05:41 GMT)
hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA einen weiteren Schritt zum Rückzug aus dem Atomabkommen aus dem Jahr 2015 getan. In der Urananreicherungsanlage Natans kommen unter dem Vertrag verbotene leistungsstärkere Zentrifugen zum Einsatz oder seien dafür vorbereitet, wie aus einem Bericht der IAEA hervorgeht.
SUDAN
Die neue sudanesische Führung hat die Schließung der Grenzen nach Libyen und zur Zentralafrikanischen Republik angeordnet. Dies geschehe wegen einer Gefährdung der "Sicherheit und Wirtschaft des Landes", hieß es in einer Erklärung.
USA
Die US-Regierung will die Aufnahme von Flüchtlingen drastisch einschränken. Das US-Außenministerium erklärte am Donnerstag, die jährliche Obergrenze eines Neuansiedlungs-Programms solle von derzeit 30.000 auf 18.000 Flüchtlinge abgesenkt werden. Das entspricht einem Einschnitt von 40 Prozent.
USA / SAUDI-ARABIEN
Als Reaktion auf die Luftangriffe auf zwei saudiarabische Ölanlagen entsenden die USA 200 zusätzliche Soldaten sowie Patriot-Abwehrraketen nach Saudi-Arabien. Die USA machen den Iran für die Luftangriffe von Mitte September verantwortlich, Teheran weist dies zurück.
USA / SYRIEN
Die US-Regierung hat nach eigenen Angaben Belege für einen Chemiewaffen-Angriff der Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im Mai. Washington hatte schon im Mai von "Hinweisen" auf einen Chlorgasangriff gesprochen, sich aber nicht klar festgelegt.
LEITZINS MEXIKO
Die mexikanische Zentralbank hat ihre Geldpolitik weiter gelockert. Sie senkte die Zinsen den zweiten Monat in Folge auf nun 7,75 Prozent von 8 Prozent.
EZB
Die bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Bankenaufsicht SSM will die Methodik ihrer Stresstests ändern. SSM-Chef Andrea Enria sagte bei der Jahreskonferenz des Systemrisikorats ESRB in Frankfurt, die Tests könnten ab 2021 in einen Banken- und einen Aufsichtsteil getrennt werden. Das würde die Tests realistischer, relevanter und billiger machen.
BOEING I
Rund sechs Monate nach Inkrafttreten des Flugverbots für Boeings 737 MAX hat die US-Transportsicherheitsbehörde (NTSB) dem Boeing und der Flugaufsicht Versäumnisse attestiert. Sowohl das Unternehmen als auch die Luftfahrtbehörde FAA hätten falsch eingeschätzt, wie Piloten auf Warnmeldungen bei Fehlfunktionen reagieren würden. Die FAA müsse sich bei der Zulassung von Flugzeugen auf eine realistischere Sicht auf das zu erwartende Pilotenverhalten stützen.
BOEING II
Die Übernahme des zivilen Flugzeuggeschäfts der brasilianischen Embraer durch Boeing wird die europäischen Kartellwächter verstärkt beschäftigen. Nach Angaben von Embraer will die EU-Kommission eine vertiefte Prüfung der Pläne einleiten. Damit könnte das Vorhaben, den Deal bis Ende des Jahres abzuschließen, auf der Kippe stehen.
EXXON
verkauft Upstream-Geschäfte in Norwegen für 4,5 Milliarden US-Dollar an eine Tochter des italienischen Wettbewerbers Eni. Die Transaktion soll bis Jahresende abgeschlossen werden, wie der Konzern aus Houston mitteilte.
DELTA AIR LINES
kauft sich bei der größten Airline in Lateinamerika ein. Wie das Unternehmen mitteilte, will es für 1,9 Milliarden US-Dollar einen Anteil von 20 Prozent an Latam Airlines aus Chile übernehmen. Delta hat mit dem Zuschlag für das Investment den Rivalen American Airlines aus dem Feld geschlagen, der seine Präsenz in Lateinamerika ebenfalls über eine Beteiligung an Latam ausbauen wollte.
MICRON
Die Nachfrageflaute bei Speicherchips hat den US-Konzern Micron nach wie vor im Griff. Der Chiphersteller bereitete die Anleger auf ein erneut enttäuschendes Quartal vor. Micron setzt auf eine Erholung der Nachfrage erst in der zweiten Jahreshälfte des gerade begonnen Geschäftsjahres. Die Zahlen für das vierte Quartal übertrafen allerdings die Erwartungen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/err/ros
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September 27, 2019 01:41 ET (05:41 GMT)
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