BERLIN (Dow Jones)--Der Berliner Senat hat den Rückkauf von fast 6.000 früheren städtischen Wohnungen und Gewerbeeinheiten durch die landeseigene Gewobag Wohnungsbau als größten Re-Kommunalisierungsankauf in der Geschichte Berlins und als Beitrag zum Erhalt von bezahlbaren Wohnungen bezeichnet.
Das luxemburgische Immobilienunternehmen Ado Properties hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass es mit dem Verkauf von 5.800 Wohneinheiten an die Gewobag einen Kaufpreis von 920 Millionen Euro abzüglich der Nettoverschuldung der verkauften Gesellschaften in Höhe von circa 340 Millionen Euro erzielt hat. Die früheren Sozialwohnungen liegen in den Berliner Bezirken Spandau und Reinickendorf.
"Das dient dem Ziel, die Mieten in Berlin stabil zu halten und den Mieterinnen und Mietern Sicherheit zu geben", sagte Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller. "Die Investition der Gewobag ist für das Land ein Gewinn." Gleichzeitig werde der Berliner rot-rot-grüne Senat weiter neue Wohnungen bauen und den geplanten Mietendeckel rechtssicher machen. "Unsere Strategie 'Bauen, Kaufen, Deckeln' zeigt Wirkung", sagte Müller.
Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, nannte den Erwerb der Wohnungen "den größten Re-Kommunalisierungsankauf in der Geschichte Berlins".
"Die Fehler, die in der Vergangenheit mit dem Verkauf dieser Bestände gemacht wurden, können wir nicht rückgängig machen, wohl aber den Mieterinnen und Mietern die Sicherheit zurückgeben, die sie durch die zwischenzeitliche Privatisierung verloren hatten", erklärte Lompscher. Damit leiste die Politik einen Beitrag für den dauerhaften Erhalt der sozialen Mischung in der Stadt.
In den vergangenen Jahren sind die Mieten in Berlin deutlich gestiegen. Der Berliner Senat hat daraufhin kürzlich die Einführung einer Mietobergrenze angekündigt. Die Rede ist von einem Mietendeckel, der für normal ausgestattete Wohnungen je nach Baualtersklasse zwischen 5,95 Euro und 9,80 Euro pro Quadratmeter liegen soll.
Die Gewobag hatte zuvor bereits im Juli 670 Wohnungen in der früheren DDR-Prachtstraße Karl-Marx-Allee im östlichen Teil Berlins gekauft und damit einen Verkauf an den Immobilienkonzern Deutsche Wohnen verhindert. Die dortigen Bewohner hatten steigende Mieten und eine Verdrängung aus ihren Wohnungen befürchtet.
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September 27, 2019 05:22 ET (09:22 GMT)
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