Von Alison Sider und Andrew Tangel
NEWK (Dow Jones)--Der US-Flugzeughersteller Boeing Co. will das Flugkontrollsystem von Maschinen des Typs 737 Max mit einem Element nachrüsten, dass das Unternehmen in Tankflugzeugen der Luftwaffe schon länger einsetzt. Das berichten mit der Sachlage vertraute Personen. Das Flugkontrollsystem MCAS ist in einer vereinfachten Version in den 737-Max-Maschinen verbaut, von denen im Oktober 2018 und im März 2019 je eine abstürzte. Dabei starben 346 Menschen. Seither dürfen Maschinen dieses Typs nicht mehr fliegen.
Den Informationen zufolge erhält das MCAS in der militärischen Variante Signale von mehreren Sensoren, in der zivilen Variante aber nur von einem Sensor. Das Tankflugzeug dient dem Auftanken von Militärmaschinen in der Luft.
Die Ingenieure, die das System vor über zehn Jahren entwarfen, betrachteten die verschiedenen Signalquellen als eine Absicherung gegen fehlerhafte Reaktionen des Systems oder des Piloten. Aus dem gleichen Grund versahen sie es auch mit nur eingeschränkten Möglichkeiten, die Position der Nase des Flugzeugs zu beeinflussen. "Die Lösung sollte schließlich nicht gefährlicher als das Problem sein", sagte einer der Ingenieure.
Die zivile Version von MCAS erhält ihr Signal von nur einem von zwei Sensoren, die den Anstellwinkel der Flugzeugnase messen. Tests ergaben außerdem, dass es für Piloten schwer ist, das Flugzeug gegen die Anweisungen des MCAS zu lenken. Ermittler haben das MCAS im Verdacht, zu den Abstürzen von Maschinen der indonesischen Lion Air im Oktober 2018 und der Ethiopian Airlines im März 2019 beigetragen zu haben.
Das neue MCAS soll nicht nur mehr Sensorsignale erhalten, sondern auch einfacher von den Piloten "überstimmt" werden können.
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September 29, 2019 10:25 ET (14:25 GMT)
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