BERLIN (Dow Jones)--Medikamenteneinträge im Abwasser werden laut einer Studie ein immer größeres und teureres Problem. Die Reinigung könnte in den kommenden 30 Jahren bis zu 36 Milliarden Euro kosten, teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unter Berufung auf Berechnungen der Civity Management Consultants und der Hochschule Ruhr-West mit. Grund sei, dass der Medikamentenkonsum in Deutschland bis zum Jahr 2045 um bis zu 62 Prozent steigen werde.
Die Zeche würden bei einer Finanzierung über die Abwasserabgabe allein die Bürger zahlen, warnt der BDEW. Der Wasserökonom Mark Oelmann von der Hochschule in Mülheim an der Ruhr fordert Hersteller, Apotheken und Verbraucher deswegen auf, Medikamente zu vermeiden.
Zudem schlägt Oelmann in seiner Studie ein Fondsmodell vor, um die Arzneimittelhersteller an den Reinigungskosten zu beteiligen. Sie könnten dabei wählen, welche umweltschonenden Maßnahmen für sie die ökonomisch effizientesten sind, um ihre Zahlungen in den Fonds so gering wie möglich zu halten. Damit werde ein technologieneutraler Anreiz zur Vermeidung von Spurenstoffen gefördert.
"Die jetzige Finanzierung von Reinigungsleistungen kommt einer Lizenz zur Verschmutzung gleich", erklärte der BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser, Martin Weyand. Der Spurenstofffonds sei eine ökologisch und ökonomisch effiziente Lösung, die Herstellern Anreize bietet, Einträge zu vermeiden oder Innovationen voranzubringen, um Rückstände in die Umwelt zu verringern.
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September 30, 2019 09:41 ET (13:41 GMT)
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