Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, fordert mehr Flexibilität bei Sprachkursen für Migranten. Die regulären Sprachkurse nach den Vorgaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) reichten für den Berufsalltag in der Regel nicht aus, sagte Wansleben der Deutschen Presse-Agentur. "Sinnvoll wäre hier mehr Unterricht in Kleinstgruppen, geförderter Einzelunterricht sowie Online-Angebote wie Webinare. Insgesamt kommt es darauf an, die Sprachkurse räumlich und zeitlich flexibler sowie inhaltlich praxisnäher zu gestalten."
16 Prozent der Ausbildungsbetriebe bilden laut Wansleben Geflüchtete aus. "Eine erfolgreiche Berufsausbildung ist ein sehr guter Weg, auf dem junge Geflüchtete für die Betriebe perspektivisch zu Fachkräften werden", sagte er. Allerdings müssten sich die Unternehmen auf eine einheitliche und transparente Verwaltungspraxis verlassen können.
Die sogenannte Ausbildungsduldung erlaubt Flüchtlingen, nach einer dreijährigen Ausbildung für zwei Jahre in eine reguläre Beschäftigung in Deutschland zu wechseln. "Leider legen Ausländerbehörden bei der Erteilung des zweijährigen Aufenthalts zum Teil allerdings unterschiedliche Kriterien an", beklagte Wansleben. "Das betrifft insbesondere das Sprachniveau als Voraussetzung für die Erteilung dieses Aufenthaltstitels. Aus DIHK-Sicht muss hier die Verwaltung durchgängig und bundesweit einheitlich von ausreichenden Sprachkenntnissen ausgehen, denn die jungen Menschen haben schließlich bereits schriftliche und mündliche Ausbildungsprüfungen in deutscher Sprache erfolgreich absolviert." Es mache keinen Sinn, dass einige Ausländerbehörden dennoch zusätzliche Sprachzertifikate verlangten.
Wansleben hatte Verbesserungen auch am Dienstag bei einem Treffen von Wirtschaftsvertretern, Hilfsorganisationen und Verbänden im Kanzleramt angemahnt./hrz/DP/zb
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