Der Vorsitzende der Jungen Union (JU), Tilman Kuban, hat die große Koalition aufgefordert, die Grunderwerbsteuer für die erste eigene Immobilie zu streichen. Der Chef der Nachwuchsorganisation von CDU und CSU sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wer eine Immobilie erwirbt, profitiert vom Vermögensaufbau und sorgt für das Alter vor."
Für den Einzelnen sei diese Steuer "eine Riesenbelastung, die den Immobilienkauf im Zweifel verhindert, weil sie allein mehrere Monatsgehälter verschlingt", argumentierte Kuban. "Die Streichung wäre also dringend geboten und ist im Koalitionsvertrag vereinbart."
Das CDU-Vorstandsmitglied reagierte damit auf eine am Mittwoch bekannt gewordene Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), wonach Menschen, die in den eigenen vier Wänden wohnen, in den vergangenen Jahren vom Immobilienboom profitierten - ihr Vermögen wuchs besonders kräftig. Demnach verfügten Besitzer einer selbst genutzten Immobilie im Schnitt über ein Vermögen von 225 000 Euro, Mieter kamen nur auf 24 000 Euro.
Auch eine Studie der Bundesbank war jüngst zum Ergebnis gekommen, dass sich besonders die Nettovermögen von Immobilieneigentümern infolge der gestiegenen Immobilienpreise erhöht haben. Allerdings besitzen nur 44 Prozent der Privathaushalte in Deutschland demnach Wohneigentum. An vielen Menschen geht der Immobilienboom also vorbei. In anderen Euroländern, etwa Italien oder Spanien, ist die Quote der Immobilienbesitzer mit rund 70 beziehungsweise 80 Prozent viel höher.
Kuban sagte: "Die Staatseinnahmen durch die Grunderwerbsteuer haben sich in den letzten Jahren verdreifacht. Ich will, dass der Traum vom Eigenheim kein bloßer Traum bleibt."
Auch die Autoren der DIW-Studie empfehlen, vor allem der Bevölkerung mit unteren und mittleren Einkommen bessere Möglichkeiten zur Vermögensbildung anzubieten. Privater Immobilienbesitz sollte effizienter gefördert werden./rm/DP/jha
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