FRANKFURT (Dow Jones)--Klar auf Bären-Stimmung hat das Investmentklima an den Aktienmärkten dies und jenseits des Atlantiks gedreht. Wie die am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des US-Anlegerverbandes AAII zeigt, brach das Bullenlager um weitere 8 Prozentpunkte ein. Und das, obwohl es schon weit unter dem historischen Durchschnitt notierte. Mit aktuell nur noch 21,4 Prozent aller US-Privatanleger ist man dort so skeptisch wie schon lange nicht mehr.
Denn von diesen enttäuschten Bullen haben sich nur 1,8 Punkte ins Lager der Neutralen bewegt, das auf 39,2 Prozent stieg. Der Großteil der Investoren wechselte sogleich ins trauernde Gebiet der Bären. Ihr Anteil sprang nun um 6,2 Prozentpunkte auf nunmehr 39,4 Prozent. Das liegt deutlich über dem historischen Anteil der Skeptiker von 30,5 Prozent.
Ähnlich sieht die Lage auch in Deutschland aus. Hier wurde auf steigende Aktienpreise durch den Überschuss an Pessimisten nur mit Glattstellungen reagiert, stellt Behavioural-Finance-Experte Joachim Goldberg fest und wertet dies fast schon wieder als positiv: "Die Stimmung ist aber weiterhin eher schlecht, was für deutsche Bluechips eher nützlich sein könnte", unterstreicht der Anlageprofi.
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index hat sich in der vergangenen Woche von seinem tiefsten Stand seit dem Jahr 2010 aus der Vorwoche um 15 Punkte auf einen Indexwert von nunmehr -13 Punkte erholt. "Dabei gab es interessanterweise so gut wie keine neuen bullishen Engagements zu vermelden", sagt Goldberg. Das Bärenlager habe sich um 15 Prozent aller Befragten reduziert, diese seien aber nur zur Gruppe der neutral gestimmten Akteure gewechselt. Hinter diesem Strom verbergen sich also keine Neuengagements, sondern lediglich Glattstellungen vormaliger Absicherungen und bearisher Positionen.
Per Saldo stellen die Pessimisten sowohl bei den institutionellen als auch bei den privaten Investoren immer noch die Mehrheit. Im Falle eines weiteren Rücksetzers in Richtung 11.900/11.950 Punkte könnten sie dann möglicherweise auch als Käufer aktiv werden, schließt Goldberg.
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October 04, 2019 01:16 ET (05:16 GMT)
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