Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Beschäftigung wächst wie erwartet - Arbeitslosigkeit auf 50-Jahrestief
Die Lage am US-Arbeitsmarkt ist im September etwas widersprüchlich gewesen. Der Beschäftigungszuwachs fiel in etwa wie erwartet aus, die Lohnentwicklung enttäuschte, aber die Arbeitslosenquote fiel bei konstanter Erwerbsquote auf den niedrigsten Stand seit 50 Jahren. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, entstanden 136.000 zusätzliche Stellen. Volkswirte hatten einen Zuwachs von 145.000 Jobs erwartet. Allerdings wurden die Angaben für die beiden Vormonate kumuliert um 45.000 nach oben revidiert. Die Arbeitslosenquote fiel auf 3,5 (August: 3,7) Prozent, während Ökonomen eine unveränderte Quote erwartet hatten. So niedrig war die Arbeitslosigkeit zuletzt im Dezember 1969 gewesen. Die US-Stundenlöhne sanken um 0,04 Prozent oder 0,01 US-Dollar auf 28,09 Dollar. Ökonomen hatten ein Plus von 0,2 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Löhne nur noch um 2,9 (August: 3,2) Prozent höher.
Defizit in US-Handelsbilanz legt zu
Das Defizit in der Handelsbilanz der USA ist im August stärker als erwartet gestiegen. Es betrug nach vorläufigen Berechnungen 54,90 Milliarden Dollar nach revidiert 54,04 (vorläufig: 53,99) Milliarden im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 54,50 Milliarden Dollar gerechnet. Die Exporte stiegen zum Vormonat um 0,2 Prozent auf 207,87 Milliarden Dollar, wozu Kapitalgütern mit einem Anstieg von 3,4 Prozent und Fahrzeuge mit plus 2,7 Prozent beitrugen. Die Einfuhren erhöhten sich deutlicher um 0,5 Prozent auf 262,76 Milliarden Dollar, wobei die Zunahme von 13,3 Prozent bei Mobiltelefonen besonders auffiel.
Dokument: Boris Johnson erwägt notfalls doch Brexit-Verschiebung
Der britische Premierminister Boris Johnson will doch eine Verlängerung der Brexit-Frist beantragen, sollte er bis zum 19. Oktober kein Austrittsabkommen mit der EU geschlossen haben. Dies geht aus einem Regierungsdokument für ein schottisches Gericht hervor. Bisher hatte Johnson stets angekündigt, dass Großbritannien am 31. Oktober die EU verlässt - notfalls auch ohne ein Abkommen.
EU fordert Brexit-Durchbruch bis Freitag nächster Woche
Die EU verlangt von der britischen Regierung bis zum kommenden Freitag einen Durchbruch in den Brexit-Gesprächen. Bis dahin müsse ein "neuer Rechtstext" vorliegen, damit eine Vereinbarung noch vor dem geplanten Brexit am 31. Oktober getroffen werden könne, sagten Vertreter der EU-Kommission und des Rates der Mitgliedstaaten der Nachrichtenagentur AFP am Freitag übereinstimmend. Das Zeitlimit sei aber "kein Ultimatum", sondern eine praktische Notwendigkeit.
EU-Parlamentspräsident lehnt Johnsons Brexit-Vorschläge ab
Der Präsident des Europäischen Parlaments, David Sassoli, hat den jüngsten Brexit-Plan des britischen Premierministers Boris Johnson zurückgewiesen. "Zumindest in ihrer gegenwärtigen Form sind die britischen Vorschläge nicht mal ansatzweise eine Grundlage für ein Abkommen, dem das Europäische Parlament zustimmen könnte", sagte Sassoli dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Das Parlament prüfe die Vorschläge sehr aufmerksam. "Leider ist das Ergebnis dieser ersten Bewertung nicht sehr positiv." Das Europaparlament bestätigte das Interview gegenüber Dow Jones Newswires.
Bundesregierung setzt im Handelsstreit mit USA auf einvernehmliche Lösung
Die Bundesregierung setzt im Handelskonflikt mit den USA weiter auf eine transatlantische Einigung zu Staatshilfen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing. "Unser Ziel bleibt es, eine Einigung mit den USA zu diesen Förderungen im Luftfahrtsektor zu erzielen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. In der deutschen Wirtschaft wächst unterdessen die Sorge vor den Auswirkungen von Strafzöllen auf die Konjunktur.
Industrie drohen Milliarden-Nachzahlungen wegen EEG-Trickserei
Hunderte deutsche Industrieunternehmen müssen sich auf milliardenschwere Nachzahlungen von Stromabgaben einstellen. Sie werden derzeit geprüft, ob sie die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu Unrecht über Jahre einbehalten haben, wie das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtet. Die vier Übertragungsnetzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW haben dazu umfassende juristische Gutachten beauftragt, bestätigte Amprion.
Scholz will Hälfte der kommunalen Altschulden übernehmen
Der Bund will laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel die Hälfte der Altschulden besonders belasteter Kommunen übernehmen. Das Blatt beruft sich dabei auf Pläne des Bundesfinanzministeriums, die Vizekanzler Olaf Scholz in den vergangenen Wochen mehrfach angekündigt hatte. Für den Rest des Kreditbetrags, der sich in den besonders betroffenen Ländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland auf insgesamt 35 Milliarden Euro beläuft, sollen demnach weiterhin Länder und Kommunen aufkommen.
Bericht: BSI warnt Fraktionen im Bundestag vor Hackerangriff
Deutschlands oberste Cybersicherheitsbehörde hat die Fraktionen im Bundestag einem Bericht zufolge vor neuerlichen Hackerangriffen gewarnt. In einem Schreiben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sei von einer "hohen Bedrohungslage im Bereich der politischen Akteure" die Rede, berichtete der Spiegel am Freitag. Das BSI rate den Abgeordneten und ihren Parteien dringend, ihre Webserver und internen Netzwerke abzusichern.
DJG/DJN/AFP/hab/jhe
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October 04, 2019 13:04 ET (17:04 GMT)
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