DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In China und Hongkong bleiben die Börsen aufgrund eines Feiertags geschlossen.
TAGESTHEMA
AMS ist bei Osram trotz der geschickt orchestrierten Übernahmeschlacht nicht über die Ziellinie gekommen: Der Sensor-Spezialist aus Premstätten in der Steiermark konnte nicht die erforderlichen 62,5 Prozent des Osram-Kapitals hinter sich bringen, damit seine Offerte wirksam wird. Angedient wurden am Ende nur 51,6 Prozent der Aktien. Aufgeben wollen die Österreicher jetzt aber nicht. AMS ist nach dem Gesetz zwar jetzt für ein Jahr gesperrt, ein neues Gebot vorzulegen. Dies ist eine Gelegenheit für die Finanzinvestoren Bain Capital und Advent International, ihr geplantes konkurrierendes Angebot tatsächlich noch vorzulegen. Das ist jedoch wenig wahrscheinlich, weil AMS fast ein Fünftel aller Osram-Aktien mit Hilfe eigener Zukäufe außerhalb des Angebots erworben hat. AMS hat damit faktisch eine Sperrminorität. Damit bekäme kein anderer Käufer den vollen Durchgriff bei Osram. AMS betonte denn auch, derzeit der größte Aktionär von Osram zu sein. Das Unternehmen will die aktuelle direkte Beteiligung von 19,99 Prozent "vor dem Erhalt erforderlicher fusionskontrollrechtlicher und anderer regulatorischer Freigaben nicht überschreiten".
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 Auftragseingang August saisonbereinigt PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: -2,7% gg Vm - CH 09:00 Währungsreserven September PROGNOSE: k.A. zuvor: 767,1 Mrd CHF
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- % DAX-Future 12.004,00 0,17 S&P-500-Future 2.940,20 -0,37 Nikkei-225 21.367,25 -0,20 Schanghai-Composite Kein Handel +/- Ticks Bund -Future 174,46 -4 Vortag: INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 12.012,81 0,73 DAX-Future 12.048,50 0,68 XDAX 12.062,35 1,26 MDAX 25.533,50 1,66 TecDAX 2.770,00 1,82 EuroStoxx50 3.446,71 0,86 Stoxx50 3.144,13 0,70 Dow-Jones 26.573,72 1,42 S&P-500-Index 2.952,01 1,42 Nasdaq-Comp. 7.982,47 1,40 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 174,50 -1
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Händlerv rechnen mit einem ruhigen aber freundlichen Start. Die Nachrichtenlage vom Wochenende sei eher unspektakulär, spannend werde es erst am Dienstag, heißt es. Dann mache die Börse in China nach einwöchiger Pause wieder auf und werde gleich mit dem neuesten Einkaufsmanager-Index aus der Nacht zum Dienstag konfrontiert. Für steigende Kurse spreche, dass die Erholung an der Wall Street vom Freitag auch etwas auf die asiatischen Märkte ausstrahle. Sorgen könnte aber die Entwicklung Hongkong bereiten, wo es erneut zu Zusammenstößen kam. In Deutschland stehen Wirtschaftsdaten wie der Auftragseingang im August und der neue Sentix-Konjunkturindex für Oktober im Fokus. Er wird als Vorlaufindikator für den Ifo-Index betrachtet.
Rückblick: Fester - Ein solide ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht stützte. Die Arbeitslosenquote war mit 3,5 Prozent die niedrigste seit 50 Jahren. Die zuletzt sehr schwachen ISM-Daten aus den USA steckten den Anlegern aber offenbar noch in den Knochen, wie es zu der nur moderat positiven reaktion auf die Arbeiotsmarktdaten hieß. Leicht positiv wurden die Aussagen aus der EU gewertet, nicht sofort auf US-Strafzölle wegen der Airbus-Subventionen der USA reagieren zu wollen. Für die Airbus-Aktie ging es um 2,9 Prozent nach oben. Die LSE-Aktie gewann 3 Prozent. Laut einem Reuters-Artikel soll die Hongkong Stock Exchange (HKEX) drei LSE-Aktionäre ermutigt haben, ein erhöhtes Gebot für die LSE zu unterstützen. Aryzta gewannen in Zürich 7,2 Prozent, nachdem das Unternehmen ein Gebot für eine Beteiligung erhalten hatte.
DAX/MDAX/TECDAX
Freundlich - Der zyklischere MDAX legte deutlicher zu als der DAX. Gesucht waren auch Technologiewerte, nachdem diese zuletzt wegen Wachstumsängsten gemieden worden waren. Commerzbank gaben 2,3 Prozent nach. Ein Urteil des EuGH stärkt polnischen Kreditnehmern im Streit um Franken-Darlehen den Rücken. Das belastet besonders die Commerzbank, denn die zum Verkauf stehende polnische Tochter M-Bank hält viele solcher Krediten in ihren Büchern. Lufthansa führten die Verliererliste im DAX mit Abgaben von 3,2 Prozent an. Hintergrund war laut Angaben aus dem Handel ein Reuters-Artikel über angeblich geplante Steuererhöhungen der Bundesregierung auf Flugtickets. Nach einer negativen Studie gaben Salzgitter 3,7 Prozent nach. Der Chef des Internetproviders United Internet, Ralph Dommermuth, hat für 16,2 Millionen Euro Aktien seines Unternehmens gekauft. Das wurde als Vertrauensbeweis interpretiert - die Aktie legte um 5 Prozent zu.
XETRA-NACHBÖRSE
Die Osram-Aktie verlor nach Auskunft eines Händlers von Lang & Schwarz im nachbörslichen Geschäft 5,5 Prozent auf 38,70 Euro, nachdem Übernahmeinteressent AMS die Annahmenschwelle verfehlte.
USA / WALL STREET
Sehr fest - Ein guter US-Arbeitsmarktbericht sorgte nach den jüngst wieder verstärkten Konjunktursorgen für Erleichterung. Bei den Einzelwerten sackte die HP-Aktie nach der Ankündigung eines Restrukturierungsplans um 9,6 Prozent ab. Apple legten um 2,8 Prozent zu. Die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei berichtete, dass der iPhone-Konzern die Produktion um bis zu 10 Prozent erhöht. Zudem empfahl Citi-Research die Aktie zum Kauf, weil das Wachstum im kommenden Jahr wieder anziehen dürfte.
Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fiel um 2,0 Basispunkte auf 1,51 Prozent.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0,00 Uhr Fr, 17:50 Uhr EUR/USD 1,0979 -0,0% 1,0979 1,0975 EUR/JPY 117,31 +0,2% 120,87 117,34 EUR/CHF 1,0936 +0,1% 1,1025 1,0926 EUR/GBR 0,8907 -0,0% 0,8975 0,8916 USD/JPY 106,85 +0,2% 107,74 106,92 GBP/USD 1,2326 +0,0% 1,2500 1,2309 USD/CNY 7,1484 0% 7,1484 7,1484 Bitcoin BTC/USD 7.813,75 -1,31 8.578,75 8.138,50
Der Dollar bewegte sich wechselhaft, tendierte aber zum Ende etwas unter dem Niveau des späten Vortags. Der Euro stand bei 1,0983 Dollar, nach 1,0972 Dollar am Donnerstagabend. Die Commerzbank vermutete bereits vor Veröffentlichung der US-Job-Daten, dass eine positive Überraschung kaum ausreichen dürfte, um die Rezessionsängste zu zerstreuen.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,81 52,81 0% 0,00 +9,6% Brent/ICE 58,33 58,37 -0,1% -0,04 +5,2%
Die Ölpreise reduzierten zwar die Gewinne nach den Arbeitsmarktdaten, hielten sich aber im Plus. Hier war es zuletzt acht Handelstage in Folge nach unten gegangen. Die anhaltenden Konjunktursorgen erschwerten eine deutliche Erholung der Preise, hieß es von der UBS. Auf der anderen Seite stütze jedoch das Risiko neuerlicher Angriffe auf die Ölinfrastruktur im Nahen Osten. Eine Erholung gab es zudem nach den Baker-Hughes-Daten, die erneut einen wöchentlichen Rückgang der aktiven Bohranlagen in den USA zeigten. Es war der siebte in Folge. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 0,7 Prozent auf 52,81 Dollar. Für Brent ging es um 1,2 Prozent auf 58,41 Dollar nach oben.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.506,00 1.504,61 +0,1% +1,40 +17,4% Silber (Spot) 17,54 17,56 -0,1% -0,01 +13,2% Platin (Spot) 879,21 881,01 -0,2% -1,80 +10,4% Kupfer-Future 2,57 2,56 +0,2% +0,01 -3,2%
Die anhaltende Sorge vor einer drohenden globalen Rezession zeigte sich beim Preis des "sicheren Hafens" Gold, der nur kurzzeitig etwas nachgab. Er verharrte pro Feinunze bei 1.505 Dollar.
MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR
BREXIT I
Der finnische Ministerpräsident Antti Rinne, dessen Land derzeit den EU-Ratsvorsitz innehat, geht davon aus, dass die EU-Staats- und Regierungschefs beim EU-Gipfel am 17. und 18. Oktober nicht über ein konkretes Austrittsabkommen mit Großbritannien, sondern vielmehr über eine erneute Verlängerung der Brexit-Verhandlungen sprechen werden. Er wäre bereit dies zu erwägen, um einen harten Brexit zu verhindern.
BREXIT II
Der britische Premierminister Boris Johnson hat eine erneute Verschiebung des Brexit ausgeschlossen. Die EU solle nicht "irrtümlich" davon ausgehen, dass Großbritannien über den derzeitigen Austrittstermin Ende Oktober hinaus in dem Staatenverbund bleiben werde, sagte Johnson nach Angaben eines Sprechers am Sonntag in einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Johnson sagte demnach, er werde in Brüssel um keinen erneuten Aufschub bitten.
GELDPOLITIK USA
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 07, 2019 01:35 ET (05:35 GMT)
Die US-Konjunktur wird zwar nach Einschätzung von Fed-Präsident Jerome Powell mit einigen Risiken konfrontiert, befindet sich aber insgesamt am "rechten Platz". Der Präsident der Fed von Boston, Eric Rosengren, schließt seine Unterstützung für eine Zinssenkung der US-Notenbank Ende Oktober nicht aus. Rosengren hatte gegen die beiden Zinssenkungen in diesem Jahr opponiert. "Ich bin weiter offen. Wir werden noch einige Daten sehen bis das nächste Treffen tatsächlich stattfindet", sagte Rosengren CNBC am Freitag.
IRAN
Der staatliche Ölkonzern China National Petroleum Corp (CNPC) hat sich aus einem 5 Milliarden Dollar umfassenden Erdgasprojekt im Iran zurückgezogen. Hintergrund ist, dass Sanktionen einige der letzten verbliebenen Handelspartner Teherans zwingen, Investitionen in das Land zu stoppen.
KLIMASCHUTZPAKET DEUTSCHLAND
Das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung ist laut "Spiegel" im Vergleich zu früheren Plänen deutlich abgeschwächt worden. In der Langfassung des Klimapakets werde für 2040, anders als zunächst vorgesehen, kein nationales Ziel zur CO2-Einsparung mehr definiert. Auch das Versprechen, dass die Bundesrepublik bis 2050 Treibhausneutralität erreicht, sei abgeschwächt worden.Übrig geblieben sei lediglich das Ziel, Deutschlands CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken.
NORDKOREA
Die jüngste Runde der Atomgespräche zwischen Nordkorea und den USA ist nach den Worten des nordkoreanischen Verhandlungsführers gescheitert. Schuld seien die USA, sagte Unterhändler Kim Myong Gil. Die Gespräche hätten die "Erwartungen" Pjöngjangs nicht erfüllt und keinerlei Fortschritte gebracht. Das US-Außenministerium erklärte dagegen, es habe sich um "gute Gespräche" gehandelt.
PORTUGAL
Die Sozialistische Partei von Ministerpräsident Antonio Costa hat die Parlamentswahl in Portugal klar gewonnen. Die Sozialisten kamen nach Auszählung fast aller Stimmen auf knapp 37 Prozent und errangen mindestens 106 der 230 Sitze im portugiesischen Parlament. Damit ist Costa aber voraussichtlich weiter auf Koalitionspartner angewiesen. Das Linken-Bündnis signalisierte noch am Wahlabend seine Bereitschaft, über eine erneute Unterstützung der sozialistischen Regierung zu verhandeln.
TSCHECHIEN
Die Ratingagentur Moody's erhöht die Bonitätsbewertung um eine Stufe auf Aa3 von A1. Der Ausblick lautet auf stabil nach zuvor positiv.
ZOLLSTREIT USA/EU
Die von den USA angekündigten Strafzölle auf Waren aus Europa werden vor allem Deutschland treffen. Wie die Zeitung Die Welt unter Berufung auf ein bisher unveröffentlichtes Dokument des US-Handelsministeriums berichtet, sind deutsche Importe im Wert von rund 2,4 Milliarden Dollar pro Jahr betroffen. Dies sei der höchste Betrag unter allen EU-Mitgliedsstaaten.
BAYER
Der für Mitte Oktober geplante Prozess gegen Bayer um die Gesundheitsgefahren des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat wird verschoben. Das bestätigte der Chef-Verhandler im Mediationsverfahren zwischen Bayer und den Klägeranwälten, Kenneth Feinberg, dem Handelsblatt. "Nach Vereinbarung beider Seiten wird der Prozess auf ein Datum Anfang 2020 vertagt werden."
DEUTSCHE POST
Der Elektrotransporter Streetscooter wird auch in diesem Jahr einen hohen zweistelligen Millionenverlust verursachen. Das Unternehmen spreche daher mit "potentiellen Partnern und mit Kaufinteressenten", sagte Konzernchef Frank Appel der FASZ.
EON/ENBW
EnBW prüft die Übernahme von Geschäften, die Eon verkaufen muss, um Auflagen der EU-Kommission zum Innogy-Deal zu erfüllen. Außerdem könnte der drittgrößte deutsche Energiekonzern sein Gewinnziel bereits ein Jahr früher als geplant erreichen, wie EnBW-Chef Frank Mastiaux der Rheinischen Post sagte.
FREENET
hat als Großaktionär des Schweizer Mobilfunkkonzerns Sunrise hat seine Kritik an dessen geplanter Übernahme des Schweizer Kabelnetzbetreibers UPC verschärft und sieht zunehmende Unterstützung für die Ablehnung.
BOEING
Die EU-Wettbewerbshüter haben Bedenken gegen den geplanten Zusammenschluss zwischen dem US-Flugzeugbauer Boeing und dem brasilianischen Hersteller Embraer angemeldet.Der Schritt könnte die Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA weiter verschärfen.
FACEBOOK - PAYPAL
Das soziale Netzwerk Facebook hat bei seinem Projekt einer eigenen Kryptowährung namens Libra einen schweren Dämpfer erhalten. Der Online-Bezahldienst Paypal zieht sich aus dem Kreis der Unternehmen zurück, die die neue Währung mit einführen wollen.
HSBC
plant laut einem Zeitungsbericht Maßnahmen zur Kostensenkung, die zur Streichung von bis zu 10.000 Stellen führen könnten. Der Arbeitsplatzabbau komme zusätzlich zu den rund 4.000 Arbeitsplätzen, deren Streichung HSBC im August nach der überraschenden Ablösung ihres CEO John Flint angekündigt hatte, so die Financial Times. Laut der Zeitung zielt die neueste Entlassungsrunde unter dem Interimschef Noel Quinn auf hochbezahlte Positionen innerhalb des Konzerns.
MOL
Der ungarische teilstaatliche Öl- und Gaskonzern MOL nimmt den deutschen Markt ins Visier. "Wir wollen unsere Wertschöpfungskette über das industrielle Recycling verlängern. Wir werden nach Deutschland kommen", sagte Zsolt Hernadi, CEO und Chairman von MOL, dem Handelsblatt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/gos
(END) Dow Jones Newswires
October 07, 2019 01:35 ET (05:35 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.