Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Produktion legt im August überraschend zu
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands ist im August überraschend gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhte sie sich gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen ein Minus von 0,1 Prozent prognostiziert. Der für Juli zunächst gemeldete Rückgang von 0,6 Prozent wurde auf 0,4 Prozent nach oben revidiert. Trotz der Belebung gehen Ökonomen aber davon aus, dass der Abwärtstrend in der Industrie vorerst anhalten wird.
Commerzbank: Trend der Industrie zeigt weiter abwärts
Für Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner sprechen viele Gründe dafür, dass sich trotz der Belebung im August der generelle Abwärtstrend in der deutsche Industrie fortsetzen wird. "Die zuletzt deutlich gefallenen Einkaufsmanagerindizes und Ifo-Erwartungen machen keine Hoffnung auf eine baldige Wende zum Besseren, zumal auch die Weltwirtschaft weiterhin schwächelt", analysiert Wagner.
VP Bank: Belebung der Produktion nur ein Strohfeuer
Der Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel, warnt davor, den überraschenden Zuwachs der deutschen Industrieproduktion überzubewerten. "Wir sollten uns nicht zu früh freuen, denn die jüngst veröffentlichten Daten zum Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe geben die weitere Entwicklung der Industrieproduktion vor. Da die Neubestellungen nach wie vor ein trostloses Bild abgeben, muss die besser als erwartete Industrieproduktion für den August leider als Strohfeuer gelten", erklärt der Experte.
OECD-Frühindikator deutet auf schwächeres Wachstum
Der Frühindikator der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) deutet auf eine Wachstumsabschwächung in einer Reihe von großen Mitgliedsstaaten. Solche Signale gebe es für die USA und die Eurozone als Ganzes, einschließlich Deutschlands, erklärte die OECD, eine von 35 Industriestaaten betriebene Denkfabrik. Für den gesamten OECD-Raum verharrt der Frühindikator indes bei 99,1 Punkten.
BGA: Wachstumstempo im Außenhandel nähert sich Nulllinie
Das Wachstumstempo des deutschen Außenhandels tendiert in diesem Jahr angesichts von Handelsspannungen und Brexit in Richtung null. "Wir müssen wohl das laufende Jahr 2019 abschreiben und uns mit einer Schwarzen Null im Export zufriedengeben", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann, wobei dies "auch ein Mini-Wachstum von 0,5 Prozent heißen" könne.
Banken fragen 0,468 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft zugenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 2,289 Milliarden Euro nach 1,821 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 29 (Vorwoche: 26) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,468 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität.
Türkische Börse von Trump-Drohung moderat belastet - Lira stützt
Die Börse in Istanbul zeigt sich von der Verbalattacke von US-Präsident Donald Trump zunächst nur moderat beeindruckt. Der Index BIST 30 verliert im Frühhandel am Dienstag 0,8 Prozent auf 126.251 Punkte. Der nur verhaltene Rückgang dürfte auch der Lira zu verdanken sein, denn sie wertete bereits am Vortag massiv ab um insgesamt über 2,5 Prozent. Eine billigere Lira ist aber günstig für die Exportindustrie des Landes.
Merkel verlangt von Johnson Kompromiss zu Nordirland-Grenze - Kreise
Im Brexit-Streit hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vom britischen Premierminister Boris Johnson Kompromissbereitschaft in der Frage der Grenze zwischen Irland und Nordirland gefordert. Merkel machte in einem Telefonat mit dem Premierminister deutlich, dass ansonsten ein Brexit-Abkommen "extrem unwahrscheinlich" sein werde, wie aus einer britischen Regierungsquelle verlautete.
Merkel: Wollen bei EU-Budgetverhandlungen Teil der Lösung sein
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine konstruktive Haltung Deutschlands in den Beratungen über die mittelfristige Budgetplanung der Europäischen Union (EU) angekündigt und die Bedeutung einer Einigung darüber unterstrichen. "Wir wollen Teil der Lösung sein und nicht Probleme machen", sagte Merkel bei einer Pressekonferenz mit dem neuen Präsidenten des Europaparlaments, David-Maria Sassoli.
Seehofer würde bei tausenden Bootsflüchtlingen aus EU-Verteilungspakt aussteigen
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) würde aus der Vereinbarung mit Italien und Malta zur Aufnahme von Bootsflüchtlingen wieder aussteigen, wenn die Zahl der ankommenden Migranten stark ansteigt. Die Lösung beinhalte eine Klausel gegen den Missbrauch durch Schlepperbanden, sagte Seehofer in Luxemburg. "Wenn also aus hunderten heute vielleicht tausende werden, dann kann ich morgen erklären, der Notfallmechanismus ist beendet. Das würde ich auch tun."
Forsa-Chef Güllner prognostiziert Auflösung der SPD
Für den Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, steht die SPD vor dem Untergang. "Die SPD ist in der Auflösung begriffen. Ein neuer Vorsitzender wird das nicht ändern", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Partei habe seit 1998 rund 13 Millionen Wähler verloren, komme bei der Ursachenforschung aber nicht voran. "Sie sollte darüber nachdenken, wie es so weit kommen konnte."
Tatmotiv in Limburg nach Lkw-Vorfall unklar
In Limburg ist die Lage nach dem Vorfall mit einem Lkw und mehreren Verletzten weiterhin unklar. Einen Bericht des Senders ZDF vom Dienstagmorgen, wonach die Sicherheitsbehörden von einer Tat mit terroristischem Hintergrund ausgehen, wollte eine Sprecherin des Hessischen Landeskriminalamtes gegenüber Dow Jones Newswires nicht bestätigen. Zum Motiv des Fahrers nahm sie keine Stellung. Sie verwies auf die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft, die den Fall übernommen hat und im Laufe des Tages eine Erklärung abgeben werde.
Lkw-Fahrer von Limburg war 32-jähriger Syrer
Bei dem Tatverdächtigen von Limburg handelt es sich nach Auskunft der Sicherheitsbehörden um einen 32-jährigen syrischen Staatsangehörigen. Das sagte der Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main, Alexander Badle, zu Dow Jones Newswires. Er sei im November 2015 nach Deutschland eingereist. Zum Motiv des Mannes äußerte sich Badle nicht.
Physik-Nobelpreis für Kosmologen und zwei Entdecker von Exo-Planet
Der diesjährige Nobelpreis für Physik geht an den kanadisch-amerikanischen Kosmologen James Peebles sowie an die beiden Schweizer Forscher Michel Mayor and Didier Queloz. Peebles erhält die Hälfte der Auszeichnung für seine "theoretischen Entdeckungen in der physikalischen Kosmologie", Mayor and Didier Queloz teilen sich die zweite Hälfte "für die Entdeckung eines Exo-Planeten in einem Orbit eines sonnenähnlichen Sterns", wie die Königliche Akademie der Wissenschaften in Stockholm mitteilte.
DJG/DJN/AFP/apo
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October 08, 2019 07:30 ET (11:30 GMT)
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