Von Peter Loftus
NEW YORK (Dow Jones)--Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson ist zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar verurteilt worden. Eine Jury in Philadelphia sprach die Summe einem Mann aus Maryland zu, der geltend gemacht hatte, dass die Einnahme des Antipsychotikums Risperdal von J&J in der Kindheit bei ihm zu vergrößerten Brüsten geführt habe. Auf dieses Risiko habe der Konzern ihn nicht angemessen hingewiesen.
Die Entschädigungssumme ist die höchste, die wegen Risperdal gegen den Konzern bislang verhängt wurde. Gegen J&J sind mehr als 13.000 Klagen anhängig, weil das Medikament eine Erkrankung namens Gynäkomastie bei Jungen verursacht haben soll, die unter anderem zu einer Vergrößerung des Brustgewebes führt. In den Klagen wird im Allgemeinen behauptet, dass J&J sich des Risikos dieser Nebenwirkungen bewusst gewesen sei, dieses gegenüber Ärzten aber heruntergespielt habe.
Risperdal wird zur Behandlung von Schizophrenie, bipolaren Störungen und Reizbarkeit im Zusammenhang mit Autismus eingesetzt und war eines der meistverkauften Produkte von J&J, bevor es 2008 seinen US-Patentschutz in den USA verlor.
In dem Fall aus Maryland hatte Nicholas Murray in seiner Klage angegeben, dass seine Anwendung von Risperdal zwischen 2003 und 2008 Gynäkomastie verursacht habe. Im Jahr 2015 sprach ihm eine Jury aus Philadelphia Schadenersatz in Höhe von 1,75 Millionen Dollar zu, den ein Richter auf 680.000 Dollar reduzierte. Die Jury durfte zu diesem Zeitpunkt jedoch keinen Strafschadenersatz verhängen.
J&J kündigt an, gegen das Jury-Urteil vorzugehen. Die Summe sei "groß und unverhältnismäßig" gegenüber dem zunächst zugesprochenen Schadenersatz von 680.000 US-Dollar und der Konzern sei zuversichtlich, dass das Urteil aufgehoben werde. In Berufungsverfahren reduzieren die Richter oft die Strafschadenersatzprämien der Jury.
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October 09, 2019 01:51 ET (05:51 GMT)
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