An den US-Börsen zeichnet sich am Mittwoch eine Gegenreaktion auf die heftigen Verluste des Vortags ab. Die Futures auf die wichtigen Indizes deuten eine freundliche Eröffnung an.
Allerdings scheint fraglich, ob die Gewinne nachhaltig sein werden, denn es gibt begründete Zweifel daran, dass bei den anstehenden Verhandlungen zwischen USA und China zur Beilegung des Handelsstreits ein Durchbruch erzielt werden kann. Bevor es überhaupt losgeht, haben beide Seiten mit wechselseitigen Sanktionen die Stimmung vergiftet.
Schon am Wochenende hatte es Medienberichte gegeben, wonach China eine kleinteilige Lösung anstrebt, die im Gegensatz zum Anspruch der USA steht, die einen Durchbruch anvisierten. Die USA wiederum haben weitere chinesische Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt, denen sie Menschenrechtsverstöße im chinesischen Uiguren-Gebiet vorwerfen. Wegen des Vorwurfs der Menschenrechtsverletzungen soll ferner die Vergabe von US-Visa an Mitarbeiter der chinesischen Regierung und der Kommunistischen Partei eingeschränkt werden.
China soll daraufhin am Mittwoch angekündigt haben, seinerseits die Visa-Vergabe an US-Bürger einzuschränken, die Verbindungen zu "anti-chinesischen Gruppen" haben, berichtet Reuters. Dazu zähle Peking etwa Geheimdienste, aber auch Menschenrechtsorganisationen.
Abseits der Handelsgespräche gilt das Interesse dem Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung vom September. Anleger interessieren sich dafür, ob die Fed aufgrund der zuletzt schwächeren Konjunkturdaten nunmehr stärker in Richtung weiterer geldpoltischer Lockerungen tendiert.
Unter den Einzelwerten dürfte PG&E im Blick stehen. Der Versorger schaltet wegen eines drohenden Sturms vorsichtshalber den Strom in Teilen Kaliforniens ab, um zu verhindern, dass erneut durch beschädigte Leitungen verheerende Großbrände ausgelöst werden, wie dies 2017 und 2018 der Fall war. PG&E hatte deshalb im Januar dieses Jahres Gläubigerschutz nach Chapter 11 angemeldet. Die Aktie wird vorbörslich etwas leichter gestellt, hatte aber am Dienstag schon über 5 Prozent eingebüßt.
Johnson & Johnson verlieren 1,7 Prozent. Der Pharmahersteller ist zur Zahlung von 8 Milliarden Dollar Schadensersatz verurteilt worden. Eine Jury in Philadelphia sprach die Summe einem Mann aus Maryland zu, der geltend gemacht hatte, dass die Einnahme des Antipsychotikums Risperdal von J&J in der Kindheit bei ihm zu vergrößerten Brüsten geführt habe. Auf dieses Risiko habe der Konzern ihn nicht angemessen hingewiesen.
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October 09, 2019 06:29 ET (10:29 GMT)
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