Das Land Hessen begrüßt grundsätzlich eine mögliche Fusion der DekaBank und der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). "Die Landesregierung ist offen für Gespräche zur Stärkung und Konsolidierung des öffentlich-rechtlichen Bankensektors am Standort Frankfurt", erklärte Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) am Mittwoch in Wiesbaden. Klar sei dabei aber auch, dass hessische Interessen gewahrt bleiben müssten.
Während die DekaBank komplett in Besitz der Sparkassen ist, halten die Länder Hessen und Thüringen einen Minderheitsanteil an der Helaba von zusammen 12 Prozent. Sie haben daher ein Mitspracherecht. Das Land Thüringen äußerte sich zunächst nicht.
Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Zentralinstitut für die Sparkassen-Finanzgruppe sollen die DekaBank und die Helaba Fusionsgespräche aufnehmen. Ziel sei die Prüfung "einer engeren Zusammenarbeit beider Institute", wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) am Dienstag mitgeteilt hatte. Die Gespräche seien ein erster Schritt zu einem Zentralinstitut, für die Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis die grundsätzliche Unterstützung der regionalen Sparkassenverbandspräsidenten und die Obleute der Sparkassenvorstände erhalten habe.
Der Sparkassenverband Hessen-Thüringen hatte bereits erklärt, eine Verbindung von Helaba und DekaBank biete "interessante Potenziale für die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe". Es gebe aber keinen Zwang zur Konzentration: Die Helaba sei auch alleine gut aufgestellt.
Eine Fusion von Helaba und DekaBank dürfte vor allem am Finanzplatz Frankfurt Arbeitsplätze kosten, wo die Zentralen beider Häuser in Laufweite zueinander stehen. Die Deka, als Wertpapierdienstleister der Sparkassen für Fonds und Zertifikate für Privatkunden bekannt, beschäftigte Ende 2018 gut 4700 Mitarbeiter. Bei der Helaba, die regionale Sparkassen etwa bei großen Finanzgeschäften unterstützt, Projektfinanzierungen anbietet und Wechselkursschwankungen absichert,
arbeiten konzernweit 6100 Menschen. Beide Institute haben schon einen Stellenabbau verkündet, um im rauen Branchenumfeld Kosten zu senken.
Die Idee einer "Super-Landesbank" für die rund 380 Sparkassen kursiert schon seit Jahren, doch Fusionen unter Kreditinstituten sind komplex. Die anhaltenden Niedrigzinsen und die schärfere Regulierung erhöhen aber den Handlungsdruck. Ein Zentralinstitut würde Kosten senken. Die Sparkassen-Finanzgruppe leistet sich fünf Landesbanken - neben der Helaba die NordLB, BayernLB, LBBW und SaarLB. Dazu kommen Bausparkassen, Versicherer und der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp.
Zuletzt hatte die Krise der durch faule Schiffskredite in Schieflage geratenen NordLB Gedankenspiele neu entfacht, ein zentrales Sparkassen-Geldhaus zu schmieden. Die Genossenschaftsbanken haben die Fusion ihrer beiden Spitzeninstitute WGZ Bank und DZ Bank für die rund 900 Volks- und Raiffeisenbanken bereits vollzogen.
Sparkassen-Präsident Schleweis hatte schon kurz nach seinem Amtsantritt 2018 für eine Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Sektors plädiert. "Ich glaube, dass für die Sparkassen in Deutschland ein Zentralinstitut ausreichend wäre", betonte er auch in diesem Februar. Das Schaffen eines Zentralinstituts werde aber nicht auf einen Schlag gehen, sondern sei ein mühsamer Prozess vieler Schritte.
Widerstand kommt vor allem aus dem Süden: Der Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Rainer Neske, etwa hatte deutlich gemacht, er sehe keinen Bedarf für Zusammenschlüsse./als/DP/fba
AXC0183 2019-10-09/15:18