Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
COMMERZBANK - Die Commerzbank will ihre Kostenbasis von derzeit 6,5 Milliarden Euro im Jahr um eine Milliarde Euro senken. 300 Millionen Euro soll die personalintensive Privatkundensparte einsparen, was für Unruhe unter den Mitarbeitern sorgt. Denn nach FAZ-Informationen soll die eine Hälfte der Einsparungen durch die Zusammenlegung mit der Direktbank Comdirect erreicht werden, die andere durch Straffungen im Filialnetz. (FAZ S. 25)
DEUTSCHE BAHN - Die Berateraffäre hält die Deutsche Bahn seit Wochen in Atem. Jahrelang hatte der Konzern Ex-Manager mit hochdotierten Beraterverträgen beschäftigt. Ein bisher unter Verschluss gehaltenes 432 Seiten starkes Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY zeigt, wie der Konzern dabei vorgegangen ist: 25 Ex-Manager erhielten insgesamt 60 Beraterverträge, so gut wie alle ohne Genehmigung des Aufsichtsrats. Die Kosten der Verträge, die die Deutsche Bahn zwischen 2008 und 2018 geschlossen hat, summieren sich demnach auf rund 13 Millionen Euro. Das vollständige Gutachten liegt dem Handelsblatt vor. (Handelsblatt S. 6)
DEUTSCHE BAHN - Ein Sonderfonds zur Finanzierung der Schiene nach Schweizer Vorbild hat derzeit keine Chance. Eckhardt Rehberg, haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sagte dem Handelsblatt, Forderungen nach Einrichtung eines Schienenfonds hätten keine Mehrheit. Die jetzt geplanten Finanzierungspakete für den Bahnverkehr seien "flexibel genug". Zuvor hatten sich unter anderem die Eisenbahnergewerkschaft EVG, Wettbewerber der Deutschen Bahn sowie die Grünen im Bundestag dafür starkgemacht. Auch den in Frankfurt tagenden Landesverkehrsministern liegt ein Entschließungsantrag vor, nach dem die Mittel für die Schiene in Deutschland verdoppelt und ein Sonderfonds eingerichtet werden sollen. (Handelsblatt S. 7)
WIRECARD - Vorstandschef Markus Braun will dem Zahlungsabwickler Wirecard eine andere Gestalt geben. Er setzt auf die Macht von Daten, um neue Geschäfte aufzubauen. Er spricht in einem Interview von Bezahllösungen, bei denen es nicht einmal mehr notwendig ist, an einer Kasse ein Smartphone an ein Lesegerät zu halten. (FAZ S. 25)
OSRAM - Nachdem die österreichische AMS mit ihrem ersten Versuch zur Übernahme von Osram gescheitert ist, sehen Arbeitnehmervertreter eine noch größere Bedrohung durch einen zweiten Anlauf. Die Gewerkschaft IG Metall drückt entsprechende Sorgen in einem Schreiben an den singapurischen Staatsfonds und größten AMS-Aktionär Temasek aus. Die Gewerkschaft befürchtet, dass der Erwerb mit einer existenzgefährdender Verschuldung verbunden wäre. (FAZ S. 23)
THYSSENKRUPP - Die neue Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hat gut eine Woche nach ihrem Amtsantritt einen ihrer Topmanager verloren. Der bisherige Chef der Sparte für Großanlagenbau Industrial Solutions, Marcel Fasswald, hat Thyssenkrupp nach nur einem Jahr auf dem Posten überstürzt zum 7. Oktober verlassen. Das geht aus einem Brief des Vorstands an die 160.000 Beschäftigten des angeschlagenen Konzerns hervor. Merz schwor derweil die Mitarbeiter auf harte Einschnitte ein. "Zur Wahrheit gehört, dass es in einigen Bereichen nicht ohne signifikanten Stellenabbau gehen wird", so Merz in dem Brief. Beim geplanten Umbau gehe es darum, die Geschäfte zu stärken. "Es geht nicht um einen Ausverkauf." (Börsen-Zeitung S. 7)
THYSSENKRUPP - Die IG Metall hat das neue Management von Thyssenkrupp davor gewarnt, zu große Teile der erfolgreichen Aufzugsparte abzugeben. Der Essener Konzern plant, die Sparte Elevator an die Börse zu bringen oder an Finanzinvestoren oder Wettbewerber zu verkaufen. Der NRW-Bezirksvorsitzende der IG Metall, Knut Giesler, sagte der Rheinischen Post: "Bei den Plänen für die Aufzugsparte ist uns wichtig, dass Thyssenkrupp mit einer Mehrheit im Boot bleibt. Alles andere wäre für uns eine rote Linie. Jetzt ist nicht die Zeit, die schnelle Mark zu machen." (Rheinische Post)
RWE - Der Energiekonzern RWE stellt sich auf einen Erhalt des Hambacher Forsts ein. "Der Erhalt ist politisch und gesellschaftlich gewünscht, und auch wir wollen ihn machbar machen", sagte Konzernchef Rolf Martin Schmitz der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). "Ich bin optimistisch, denn bei dem von der Kommission empfohlenen Ausstieg benötigen wir weniger Braunkohle für unsere Kraftwerke." Laut einem geologischen Gutachten könne RWE bis auf 50 Meter an den Forst baggern, ohne seinen Wasserspeicher zu gefährden, erklärte Schmitz. "Technisch ist der Erhalt lösbar". Eine andere Frage sei, ob es den Aufwand wert sei. "Wir brauchen dafür eine ganz neue Braunkohleplanung, die zehn bis 15 Jahre dauert und sehr viel Geld kostet. Wenn das so gewünscht ist, machen wir es." (WAZ)
ALITALIA - In der Luftfahrt regiert in Europa die Unvernunft. Für die insolvente Alitalia gibt es noch immer keine Lösung, wieder wird wohl eine neue Staatshilfe für die Airline gebraucht. Regierungen in vielen Ländern tun sich nach wie vor schwer damit, angeschlagene Fluggesellschaften in eine geregelte Abwicklung gehen zu lassen. (Handelsblatt S. 14)
SWMH - Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH), zu der neben verschiedenen Regionalzeitungen und Fachmedien auch die Süddeutsche Zeitung gehört, will in den kommenden zwei Jahren mehr als 100 Millionen Euro in den Umbau des Konzerns investieren, zugleich aber auch Stellen abbauen. Unter anderem sollen die digitalen Angebote der Gruppe ausgebaut werden sowie eine "bereichs- und standortübergreifende Zusammenarbeit" umgesetzt werden, teilte die SWMH am Mittwoch mit. Neue Arbeitsplätze sollten in den digitalen Bereichen entstehen. Gleichzeitig sei auch mit einem Stellenabbau zu rechnen, und zwar "in jeweils zweistelliger Höhe für die Unternehmensbereiche Süddeutscher Verlag, Medienholding Süd und in der Holding selbst". In der Medienholding Süd erscheinen unter anderem die Stuttgarter Zeitung sowie die Stuttgarter Nachrichten, im Süddeutschen Verlag die SZ. (SZ S. 20/Handelsblatt S. 16)
DJG/pi/sha
(END) Dow Jones Newswires
October 10, 2019 00:19 ET (04:19 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.