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HINTERGRUND/Angriff in Halle - Was über Tat und Täter bekannt ist

Von Petra Sorge, Ruth Bender und Sara Germano

Der Ablauf der Tat 

Der Mann, der zwei Menschen in der Nähe einer Synagoge in Halle getötet und den Angriff online übertragen hat, ist am Mittwoch verhaftet worden. Nach Angaben der Behörden handelt es sich um einen antisemitischen Angriff eines Rechtsextremen.

Zeugen sagten, der Täter, ausgerüstet mit zwei Waffen sowie mit einem Helm mit aufgesetzter Kamera, habe versucht sich Zugang zur Synagoge in Halle zu verschaffen, in der sich etwa 60 Gläubige, darunter zehn US-Bürger, versammelt hatten, um Jom Kippur zu feiern, den heiligsten Tag des jüdischen Kalenders. Der Angreifer warf dann etwas in Richtung Synagogentür und begann zu schießen, sagten Zeugen.

Nach Angaben der Polizei wurde eine Frau auf der Straße in der Nähe der Synagoge erschossen und ein Mann in einem nahegelegenen Dönerimbiss getötet.

Der Täter 

Ein hochrangiger Vertreter der Sicherheitsbehörden identifizierte den Verdächtigen als Stephan Balliet, 27, einen deutschen Staatsbürger aus Sachsen-Anhalt, und sagte, dieser sei den Behörden zuvor nicht bekannt gewesen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte, die Staatsanwälte hätten genügend Informationen, um einen rechtsextremen Hintergrund für den Angriff anzunehmen, auch wenn es noch zu früh sei für eine endgültige Aussage.

Livestreaming auf Twitch 

Das 35-minütige Video des Angriffs wurde live auf Twitch gestreamt, einer Streaming-Plattform, die zu Amazon.com Inc. gehört, so Storyful, ein Social-Media-Intelligence-Unternehmen im Besitz von News Corp, zu der auch das Wall Street Journal und diese Nachrichtenagentur gehört.

Die Großmutter des Täters 

Eine Frau mit dem Nachnamen des Täters im Dorf Klostermansfeld, 50 Autominuten von Halle entfernt, sagte am Telefon, dass der Mann ihr Enkel sei. "Ich bin so schockiert", sagte die Frau, die sich weigerte, ihren Nachnamen herauszugeben. "Er war immer freundlich zu mir. Ich habe erst letzte Woche mit ihm gesprochen."

Was Augenzeugen berichten 

Christiane Prinz, 49, die einen Friseursalon gegenüber der Synagoge betreibt, sagte, sie habe den Täter in einem dunkelgrünen Militäroutfit gesehen und wie er ein Projektil über das Tor der Synagoge in den Vorhof geschossen habe, woraufhin es laut geknallt habe.

"Es gab eine Explosion, es gab Rauch. Dann geschah die Schießerei", sagte Prinz und fügte hinzu, dass sie später eine Leiche auf dem Boden sah. "Es war so unwirklich. Wir haben uns eingesperrt, da wir noch zwei Kunden im Laden hatten."

René Friedrich, 49, ein Bäckereibesitzer, sagte, dass er in der Nähe der Synagoge war, als er "einen Militärtypen auf der rechten Seite" sah, Er habe mehrere Projektile über die Wand geworfen. "Zweimal gab es einen lauten Knall."

Friedrich sagte, der Mann habe zwei Schusswaffen gehabt, die er als Maschinengewehre bezeichnete, eine über die Schulter und eine an eine Wand gelehnt. Er sagte, dass der Angreifer dann in einen Volkswagen Golf Family mit einem Kennzeichen des Kreises Euskirchen in Nordrhein-Westfalen bestieg.

Kurz darauf stand Myriam Skalka, 24, an einer Kreuzung nahe dem Schauplatz des zweiten tödlichen Schusses im Dönerimbiss, als sie einen Mann sah, der eine Waffe abfeuerte. "Er trug einen Stahlhelm mit einer Kamera oben drauf", sagte Skalka. Sie sagte, dass der Angreifer dann auf ein Polizeiauto schoss.

Jessica, eine 29-jährige Frau aus Berlin, die ihren Nachnamen nicht nannte, sagte, sie sei während des Angriffs in der Synagoge gewesen. "Irgendwann während des Gebets hörten wir zwei massive Geräusche", sagte sie.

Die Gemeinde dachte zunächst nicht an einen Angriff, wurde aber bald von den Sicherheitskräften in der Synagoge informiert, dass sie in eine Wohnung über dem Gebetssaal evakuiert werden sollten. Sie sagte, dass etwa 50 Leute sich in diese Räumlichkeiten gepresst hätten. Es habe wenig Informationen gegeben, weil man keine Handys dabei hatte.

Etwa eine halbe Stunde später begann die Polizei mit der Evakuierung des Gebäudes. Jessica sagte, dass Gemeindemitglieder in ein Krankenhaus gebracht wurden.

Ein Krankenhaussprecher sagte, etwa 60 Personen, die während des Angriffs in der Synagoge waren, wurden in das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle verlegt, wo sie psychologisch betreut wurden.

Was das Video zeigt 

Das von dem Täter gefilmte und vom Wall Street Journal eingesehene Video entspricht weitgehend den Berichten von Zeugen. Es zeigt, dass die Gemeinde in der Synagoge einem möglichen Massaker nur knapp entkommen ist.

Im Video erscheint der Täter überrascht, als er die Tür zur Synagoge verschlossen findet. Er flucht, als seine, was er als "improvisierte Waffen" bezeichnet, immer wieder klemmen oder nicht schießen, nennt sich selbst einen Versager und entschuldigt sich bei den Zuschauern in einer Mischung aus Deutsch und schlechtem Englisch, nachdem er es nicht geschafft hatte, das Tor zur Synagoge mit einer möglicherweise selbstgefertigten Bombe zu öffnen.

Das Filmmaterial zeigt dann den Täter, als er eine Frau auf der Straße in der Nähe der Synagoge erschießt. Nachdem er es aufgegeben hat, in die Synagoge einzudringen, fährt er weiter und geht in den nahegelegenen Dönerladen, wo er einen Mann erschießt. Die Polizei erscheint erst nach über 20 Minuten im Video.

Das Video war 30 Minuten online 

Das Video des Täters wurde von ungefähr 2.200 Leuten in den 30 Minuten angesehen, in denen es sichtbar war, heißt es von Twitch. Das Konto, über das das Video live gestreamt wurde, sei vor zwei Monaten eingerichtet worden, so das Unternehmen, und es sei nur einmal zuvor ein Live-Stream gestartet worden.

Twitch sagte, dass das Video nicht in irgendwelchen Empfehlungen oder Verzeichnissen auftauchte, sondern stattdessen über andere Online-Kanäle geteilt wurde. Den Angaben zufolge hat es koordinierte Aktionen gegeben, um das Video zu teilen. Nachdem das Video entfernt wurde, sei man in Kontakt mit anderen Branchenunternehmen getreten, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Das Video wurde auf rechtsextremen Kanälen im Instant Messaging Service Telegram geteilt, so Storyful. Es erschien auf einem Kanal namens "Racism Inc". Dieser teilt regelmäßig Memes, Tweets und Videos, die Massaker "feiern", so Storyful. Versionen des Videos erschienen auch auf Twitter und in Foren wie 4chan und Kiwi Farms.

Was Twitch-Besitzer Amazon sagt 

"Wir sind schockiert und traurig über die Tragödie, die sich heute in Deutschland ereignet hat, und unser tief empfundenes Mitgefühl gilt allen Betroffenen", schrieb Amazon in einer Erklärung.

Sorgen bei der jüdischen Gemeinde in Deutschland 

Hochrangige Vertreter jüdischer Organisation in Deutschland haben sich in den vergangenen Monaten über einen Anstieg antisemitischer Taten beschwert, und deutsche Behörden haben vor zunehmenden Drohungen von Rechtsextremen und dschihadistischen Gruppen gegen die jüdische Gemeinschaft gewarnt.

"Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Antisemitismus das Motiv für diesen Angriff war", sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. "Seine Brutalität geht über alles hinaus, was wir in Deutschland in den letzten Jahren gesehen haben."

Eine Frage, die in den nächsten Tagen beantwortet werden müsse, so Schuster, sei, warum keine Polizei die Synagoge in Halle bewacht habe, insbesondere da es sich um den Jom-Kippur-Feiertag gehandelt habe.

Die Polizei in Halle wollte nicht kommentieren, warum die Synagoge keinen Schutz hatte.

Generalbundesanwaltschaft zieht Ermittlungen an sich 

Die Generalbundesanwaltschaft habe die Ermittlungen wegen der Schwere des Anschlags und der Risiken für die innere Sicherheit übernommen, sagte ein Sprecher und lehnte es ab, zu bestätigen, ob sie den Fall als Terrorakt behandelt.

DJG/DJN/smh/apo

(END) Dow Jones Newswires

October 10, 2019 03:15 ET (07:15 GMT)

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