Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat nach dem Anschlag von Halle ein vehementeres Vorgehen gegen Rechtsextremismus gefordert. Man müsse mit der gleichen Akribie, mit der man religiös begründeten Extremismus bekämpfe, auch rechten Extremismus bekämpfen.
Die Sichtweise des Täters beschrieb der Zentralratsvorsitzende so: "Alles, was nicht in die Gesellschaft gehört, was nicht mutmaßlich deutsch ist - das gilt es zu bekämpfen." Genau das habe der Attentäter getan. "Ein türkischer Imbissladen ist etwas, was aus seiner Sicht da nicht hingehört." Deshalb sei es kein Zufall gewesen, dass der Todesschütze auch den Döner-Imbiss angegriffen hatte.
Man müsse sich im Klaren sein, dass dieser Rechtsextremismus keine vorübergehende Erscheinung ist. Deshalb sollte auch darüber diskutiert werden, wie man die Sicherheit der Moscheegemeinden zumindest zum Freitagsgebet besser schützen könne. "In den größeren Gemeinden brauchen wir Polizeistreifen", so Mazyek.
Ein schwerbewaffneter mutmaßlicher Rechtsextremist hatte am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur versucht, in einer Synagoge in Halle ein Blutbad unter Dutzenden Gläubigen anzurichten. Der 27-jährige Deutsche wollte die Synagoge mit Waffengewalt stürmen, scheiterte jedoch. Danach soll der Mann vor der Synagoge und in dem nahen Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen und mindestens zwei weitere verletzt haben. Er floh vom Tatort und wurde festgenommen./sax/DP/he
AXC0236 2019-10-10/20:16