Für den Wirtschaftsnobelpreis sind nach Einschätzung von Top-Ökonomen erneut vor allem US-Forscher die Favoriten. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Amerikaner dominieren die lange Historie der Auszeichnung, die 2018 an William Nordhaus und Paul Romer ging. Am Montag (14.10.) gibt die Schwedische Reichsbank den Gewinner in Stockholm bekannt.
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hält die US-Ökonomen Maurice Obstfeld und Kenneth Rogoff für herausragend. "Beide haben mit ihrer Forschung gezeigt, wie wichtig Globalisierung und Multilateralismus in einer zunehmend vernetzten Welt sind." Die früheren Chefökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) hätten dargelegt, wie sich Krisen global übertragen, wie Finanzmärkte vernetzt seien und was die Politik tun könne, um Globalisierung klug zu nutzen.
Hubertus Bardt, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), favorisiert Jagdish Bhagwati. Der gebürtige Inder gelte als einer der bedeutendsten Globalisierungsforscher. Als Berater von UNO und der Welthandelsorganisation WTO habe er immer wieder die Brücke zwischen Forschung und Praxis gebaut, sagt Bardt. In Zeiten von wachsendem Protektionismus, Handelskriegen und der Schwächung multilateraler Regeln wäre seine Auszeichnung ein Signal.
Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, hält Ernst Fehr für preiswürdig. Der Österreicher habe mit Arbeiten zu Verhaltensökonomik die Entwicklung der ökonomischen Forschung stark beeinflusst.
Hennig Vöpel, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), tippt auf John List und Esther Duflo wegen ihrer Pionierarbeit bei Feldexperimenten. Der US-Amerikaner und die gebürtige Französin hätten wesentlich beigetragen zu einem besseren Verständnis von evidenzbasierter Wirtschaftspolitik - also jene, die auf empirischen Erkenntnissen basiert. "Dies wird sich positiv etwa in der praktischen Entwicklungs- und Bildungspolitik auswirken."/als/DP/fba
AXC0098 2019-10-11/11:24