NEW YORK (Dow Jones)--Optimistische Erwartungen an den Ausgang der US-chinesischen Handelsgespräche lassen die Wall Street nahtlos an die Vortagesgewinne anknüpfen. Die Erwartungen, dass zumindest eine partielle Einigung zwischen den USA und China zustandekommt, sind zuletzt gestiegen - befeuert auch von zuversichtlichen Äußerungen des US-Präsidenten. "Es läuft sehr gut", sagte Präsident Donald Trump zu Reportern. Auch dass Trump Vizepremier Liu He aus der Pekinger Delegation persönlich treffen wird, gilt als positives Zeichen. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit gewinnt der Dow-Jones-Index 1,4 Prozent auf 26.869 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite klettern um 1,4 bzw. 1,6 Prozent.
Analysten hoffen, dass die Fortschritte ausreichen, um die für kommende Woche von den USA angekündigten weiteren Zollerhöhungen abzuwenden. "Die Anleger glauben allmählich, dass es Licht am Ende des Handelskriegtunnels gibt", so Marktstratege Stephen Innes von AxiTrader. Positiv kommt zudem am Markt an, dass China einen Fahrplan für die Öffnung seiner Finanzmärkte für ausländische Finanzunternehmen bekannt geben hat. An anderer Stelle wird auf die Unterstützung der US-Börsen durch die US-Notenbank verwiesen, denn die will ab kommender Woche Schatzanweisungen im monatlichen Umfang von 60 Milliarden Dollar kaufen, um den Druck auf den Geldmarkt zu verringern. Zwar hatte Fed-Chef Jerome Powell dies jüngst ausdrücklich nicht als quantitative Lockerung verkauft, laut Händlern wirkt die Maßnahme aber ähnlich und stützt den Aktienmarkt.
Zwar stehen die Konjunkturdaten im Schatten der Handelsgespräche, gleichwohl liefern sie zusätzliche Kaufargumente. Denn die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Oktober aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die US-Verbraucherstimmung stieg, obwohl Volkswirte mit einem Rückgang gerechnet hatten.
Anleger wagen sich aus der Deckung - Gold und Anleihen unter Druck
Der Optimismus bezüglich der Handelsgespräche lässt die Anleger mutiger werden. "Sichere Häfen" sind nicht mehr gefragt. Am Anleihemarkt führt das zu weiter steigenden Renditen. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren mit 1,75 Prozent und damit 8,3 Basispunkte höher als am Vortag. Der Goldpreis gibt um 0,7 Prozent nach auf 1.484 Dollar - abermals belastet von erneut deutlich gestiegenen Marktzinsen.
Am Devisenmarkt werden "Fluchtwährungen" wie der Yen verkauft. Der Dollar steigt deutlich über 108 Yen. Der Euro profitiert ebenfalls von der wieder besseren Stimmung. Er klettert auf rund 1,1040 Dollar. Der Greenback wird zudem vom neuen Wertpapierkaufprogramm der Fed gedrückt.
Star des Tages ist jedoch das britische Pfund, das von der wachsenden Hoffnung auf einen geregelten Brexit steil nach oben gezogen wird. Kostete es am Donnerstagmorgen im Tagestief noch wenig mehr als 1,22 Dollar, so profitierte es zunächst von ermutigenden Signalen eines Treffens des britischen Premierministers Johnson mit seinem irischen Pendant Varadkar. Am Freitag erhielt es einen weiteren Schub, nachdem der EU-Chefverhandlungsführer Barnier von "konstruktiven" Gesprächen mit seinem britischen Gegenpart Barclay gesprochen hatte. Es springt in der Spitze auf 1,2708 Dollar und kostet aktuell rund 1,2691.
Die Ölpreise ziehen ebenfalls kräftig an. Einerseits treibt die Erwartung an Fortschritte bei der Beilegung des Handelsstreits USA-China die Preise nach oben. Rückenwind kommt aber auch von der Nachricht, dass ein iranischer Öltanker offenbar von zwei Raketen getroffen wurde. Das Barrel der US-Sorte WTI verteuert sich um 1,3 Prozent auf 54,27 Dollar, Brent rückt um 1,4 Prozent auf 60,90 Dollar vor.
Finanzwerte und konjunkturnahe Aktien gesucht
Am Aktienmarkt sind vor allem Finanzwerte dank der wieder gestiegenen Anleiherenditen gefragt, aber auch Aktien der Sektoren Transport und Industrie. Der US-Bankensektor zieht um 2,3 Prozent an. Der Dow wird von der Aktie des als Konjunkturindikator geltenden Baumaschinenherstellers Caterpillar angeführt, die um 4,5 Prozent steigt.
Aktien von Oracle legen um 1,9 Prozent zu. Hier dürften neben den ermutigenden Nachrichten von den US-chinesischen Verhandlungen auch die überzeugenden Quartalszahlen von SAP stützen, die der deutsche Wettbewerber in der Nacht überraschend vorgelegt hatte. Ein positiver Analystenkommentar verhilft Johnson & Johnson zu einem Plus von 2,4 Prozent. Bernstein hat die Aktie auf "Outperform" von "Marketperform" hochgestuft.
Apple legen um 1,9 Prozent auf 234,45 Dollar zu. Die Analysten von Wedbush haben ihr Kursziel für die Apple-Aktie auf 265 von 245 Dollar angehoben und die Einstufung "Outperform" bekräftigt. Das Einrichtungshaus Bed Bath & Beyond profitiert erneut von der Ernennung eines neuen CEO, die Titel verteuern sich um 4,8 Prozent.
United States Steel ziehen um 7,6 Prozent an. Das Unternehmen stellt über den eigenen Erwartungen liegende Geschäftszahlen für das Quartal in Aussicht.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 26.869,11 1,41 372,44 15,18 S&P-500 2.979,19 1,40 41,06 18,84 Nasdaq-Comp. 8.077,57 1,59 126,79 21,74 Nasdaq-100 7.864,35 1,60 123,99 24,24 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,58 4,5 1,54 37,9 5 Jahre 1,57 7,7 1,49 -35,9 7 Jahre 1,67 8,5 1,58 -58,1 10 Jahre 1,75 8,3 1,67 -69,1 30 Jahre 2,24 7,3 2,16 -83,2 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:39 Do, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1033 +0,22% 1,1019 1,1003 -3,8% EUR/JPY 119,62 +0,73% 118,96 118,81 -4,9% EUR/CHF 1,0993 +0,23% 1,0983 1,0966 -2,3% EUR/GBP 0,8710 -1,58% 0,8847 0,8958 -3,2% USD/JPY 108,42 +0,51% 107,96 107,97 -1,1% GBP/USD 1,2667 +1,83% 1,2456 1,2288 -0,8% USD/CNH (Offshore) 7,0846 -0,30% 7,1047 7,1084 +3,1% Bitcoin BTC/USD 8.295,00 -3,07% 8.402,50 8.491,25 +123,0% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,15 53,55 +1,1% 0,60 +12,3% Brent/ICE 59,90 59,10 +1,4% 0,80 +8,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.483,44 1.494,30 -0,7% -10,86 +15,7% Silber (Spot) 17,51 17,51 -0,0% -0,00 +13,0% Platin (Spot) 890,02 901,00 -1,2% -10,98 +11,7% Kupfer-Future 2,63 2,61 +0,5% +0,01 -0,8% ===
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October 11, 2019 12:28 ET (16:28 GMT)
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