DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam hat eine Regierungserklärung im Stadtparlament inmitten chaotischer Szenen abbrechen müssen. Pro-demokratische Abgeordnete störten am Mittwoch den Auftritt der Peking-treuen Politikerin mit lauten Zwischenrufen. Lam versuchte zweimal, ihre Rede zu halten. Sie verließ schließlich das Gebäude. Lams Büro teilte später mit, die Rede solle als Video ausgestrahlt werden.
Das US-Repräsentantenhaus hat unterdessen für ein Gesetz zum Schutz von Demokratie und Menschenrechten in Hongkong gestimmt. Die Abgeordneten votierten am Dienstag parteiübergreifend für den Text. Das Gesetz knüpft den Fortbestand eines US-Sonderhandelsstatus' für Hongkong an die Einhaltung von Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit. Der US-Präsident wird zudem verpflichtet, Sanktionen gegen jene zu verhängen, die die Autonomie der chinesischen Sonderverwaltungszone untergraben und schwere Menschenrechtsverletzungen begehen. Die chinesische Regierung äußerte sich "empört" über den Beschluss des Repräsentantenhauses. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking sprach von einer Einmischung in innere Angelegenheiten und drohte "starke" Gegenmaßnahmen an.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA und Australien veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen
Geschäftszahlen
12:45 US/Bank of America Corp, Ergebnis 3Q, Charlotte
13:30 US/Abbott Laboratories, Ergebnis 3Q, Abbott Park
22:00 US/Netflix Inc, Ergebnis 3Q, Los Gatos
22:10 US/Alcoa Inc, Ergebnis 3Q, Pittsburgh
22:12 US/International Business Machines Corp (IBM), Ergebnis 3Q, Armonk
23:30 AU/BHP Group, Produktionsbericht 1Q, Melbourne
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Einzelhandelsumsatz September PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: 0,0% gg Vm 16:00 Lagerbestände August PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,4% gg Vm 20:00 Fed, Beige Book 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Future 2.990,70 -0,23% Nikkei-225 22.477,73 +1,22% Hang-Seng-Index 26.560,69 +0,21% Kospi 2.080,47 +0,59% Shanghai-Composite 2.983,63 -0,25% S&P/ASX 200 6.736,50 +1,27%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Fester - Die Aktienmärkte folgen überwiegend der festen Vorgabe der Wall Street. Dort hatten gute Quartalsergebnisse und ermutigende Ausblicke großer Unternehmen zu Käufen animiert. Daneben stützten dort wie auch in Ostasien Hoffnungen auf ein umfassenderes US-chinesisches Handelsabkommen wie auch darauf, dass in Sachen Brexit noch eine Vereinbarung gefunden wird, um den Ausstieg Großbritanniens aus der EU in geregelten Bahnen zu vollziehen. Rückenwind in Seoul kommt von einer wie mehrheitlich erwartetn Zinssenkung der südkoreanischen Notenbank. Etwas zurück bleiben die Börsen in Schanghai und Hongkong. Sie pendeln um die Vortagesschlussstände und werden gebremst davon, dass US-Abgeordnete für ein Gesetz zum Schutz der Menschenrechte in Hongkong gestimmt haben. Darauf hat sich die chinesische Regierung "empört" geäußert, von einer Einmischung in innere Angelegenheiten gesprochen und "starke" Gegenmaßnahmen angedroht. Zur relativen Stabilität der chinesischen Börsen dürfte auch beitragen, dass die chinesische Notenbank dem Bankensystem des Landes im Rahmen mittelfristiger Refinanzierungsgeschäfte umgerechnet rund 28 Milliarden Dollar an Liquidität hat zukommen lassen.
US-NACHBÖRSE
United Airlines Holdings legten um 1,4 Prozent zu. Die Fluglinie übertraf nicht nur mit dem bereinigten Gewinn die Analystenprognosen, sondern erhöhte auch den Ausblick. MGM Resorts International kündigte an, seine zwei Casinos Bellagio und Circus Circus in Las Vegas in ein Gemeinschaftsunternehmen mit eigener Beteiligung einzubringen bzw zu verkaufen. Bellagio soll zurückgemietet werden, während Circus Circus für 825 Millionen Dollar verkauft wird. Der MGM-Kurs legte darauf um 1,2 Prozent zu. Wenig bewegt zeigten sich J.B. Hunt Transport Services mit einem Plus von 0,3 Prozent. Das Logistikunternehmen hatte für sein Lkw-Intermodalgeschäft zwar nur eine flache Umsatzentwicklung gemeldet, allerdings stieg der Umsatz insgesamt stärker als erwartet. Gewinnseitig wurden die Erwartungen dagegen verfehlt.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.024,80 0,89 237,44 15,85 S&P-500 2.995,68 1,00 29,53 19,50 Nasdaq-Comp. 8.148,71 1,24 100,06 22,81 Nasdaq-100 7.942,85 1,28 100,52 25,48 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 733 Mio 631 Mio Gewinner 1.892 1.314 Verlierer 1.050 1.596 Unverändert 81 105
Fester - Nachdem in den vergangenen Tagen vorrangig die Entwicklung im US-chinesischen Handelsstreit die Richtung vorgab, verlagerte sich das Interesse auf die Bilanzsaison. Die Quartalsausweise der Banken Citigroup, Goldman Sachs, JP Morgan und Wells Fargo fielen zwar durchwachsen aus, dafür überzeugten Unternehmen aus anderen Branchen. Rückenwind kam auch aus Europa, wo es offenbar Fortschritte bezüglich eines doch noch geregelten Austritts Großbritanniens aus der EU gibt. An Konjunkturdaten wurde der Empire State Manufacturing Index für Oktober veröffentlicht, der besser als erwartet ausfiel. Bankaktien waren mit einem Subindex-Gewinn von 2,1 Prozent stärkster Sektor. Stützend wirkten hier auch die wieder etwas gestiegenen Anleiherenditen. JP Morgan (+3 Prozent) übertraf im dritten Quartal die Erwartungen, ebenso die Citigroup (+1,4 Prozent). Rückstellungen für Rechtskosten drückten zwar das Ergebnis von Wells Fargo (+1,7 Prozent), allerdings verzeichnete die Bank höhere Einnahmen. Das Ergebnis von Goldman Sachs (+0,3) verfehlte die Erwartungen. Überraschend gute Zahlen und eine Ausblickanhebung verhalfen United Health zu einem Plus von 8,2 Prozent. Auch Johnson & Johnson (+1,6 Prozent) überzeugte mit den Drittquartalszahlen.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,62 2,9 1,59 41,6 5 Jahre 1,59 3,6 1,56 -33,0 7 Jahre 1,68 3,8 1,64 -56,8 10 Jahre 1,77 4,1 1,73 -67,3 30 Jahre 2,23 3,6 2,20 -83,5
Am Anleihemarkt fielen die Kurse. Beobachter verwiesen auf die positiven Nachrichten zum Brexit und daerauf, dass sich die politischen Risiken weiter verringert hätten, nachdem zwischen USA und China im Handelsstreit zwar kein Durchbruch, aber wenigstens eine Art Waffenstillstand erreicht worden sei.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Di, 9:16 % YTD EUR/USD 1,1035 +0,0% 1,1031 1,1019 -3,7% EUR/JPY 119,89 -0,1% 120,06 119,41 -4,7% EUR/GBP 0,8652 +0,1% 0,8647 0,8718 -3,9% GBP/USD 1,2757 -0,0% 1,2759 1,2641 +0,1% USD/JPY 108,66 -0,2% 108,84 108,39 -0,9% USD/KRW 1188,51 +0,4% 1184,06 1185,36 +6,7% USD/CNY 7,0960 +0,2% 7,0818 7,0761 +3,2% USD/CNH 7,1013 +0,2% 7,0847 7,0786 +3,4% USD/HKD 7,8446 -0,0% 7,8454 7,8449 +0,2% AUD/USD 0,6738 -0,2% 0,6754 0,6771 -4,4% NZD/USD 0,6273 -0,6% 0,6312 0,6292 -6,6% Bitcoin BTC/USD 8.162,50 +0,2% 8.144,00 8.306,25 +119,5%
Das Pfund zog mit den neuen Nachrichten zum Brexit an. Die britische Währung sprang in der Spitze bis auf 1,28 Dollar nach 1,2550 am Vorabend. Auslöser waren neben einer Bloomberg-Meldung über eine Annäherung zwischen EU und Großbritannien Aussagen von EU-Chefunterhändler Michel Barnier, dass ein Vertrag noch in dieser Woche möglich sei. Dies wurde dahingehend gewertet, dass die Gespräche erfolgreich verliefen. Der Euro erholte sich im Windschatten des Pfunds auf rund 1,1030 Dollar, nachdem er vorübergehend unter 1,10 Dollar gefallen war.
Im asiatisch dominierten Geschäft am Mittwoch reagiert der koreanische Won mit Einbußen auf eine Zinssenkung in Südkorea. Sie war weitgehend auch erwartet worden. Der Yuan wertet derweil etwas ab vor dem Hintergrund der zunehmend harschen Töne zwischen den USA und China wegen der politischen Entwicklung in Hongkong und weiter ungelöster Probleme im Handelsstreit.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,89 52,81 +0,2% 0,08 +9,7% Brent/ICE 58,85 58,74 +0,2% 0,11 +6,1%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 16, 2019 02:01 ET (06:01 GMT)
Während der US-chinesische Handelsstreit am Aktienmarkt in den Hintergrund rückte, dominierte am Ölmarkt die Sorge vor einer Nachfrageschwäche als Folge weiter ungeklärter Punkte in dem Konflikt. Unter anderem moniert China, dass die für Dezember geplanten US-Strafzollerhöhungen weiter auf dem Tisch sind. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,5 Prozent auf 52,81 Dollar, Brent ermäßigte sich um 1,0 Prozent auf 58,74 Dollar.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.483,78 1.481,13 +0,2% +2,65 +15,7% Silber (Spot) 17,41 17,42 -0,1% -0,01 +12,3% Platin (Spot) 886,16 885,00 +0,1% +1,16 +11,3% Kupfer-Future 2,60 2,61 -0,5% -0,01 -1,7%
Der "sichere Hafen" Gold gab nach anfänglichen Gewinnen nach, auch belastet von den wieder gestiegenen Anleihezinsen. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,8 Prozent auf 1.481 Dollar.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 20.00 UHR
GELDPOLITIK CHINA
Die chinesische Zentralbank hat zusätzliche Liquidität in den Bankenmarkt gepumpt. Über mitelfristige Kreditgeschäfte gab sie 200 Milliarden Yuan (25,6 Milliarden Euro) in den Markt.
GELDPOLITIK SÜDKOREA
Südkoreas Zentralbank hat erneut die Zinsen gesenkt, um das Wirtschaftswachstum weiter zu stimulieren. Der Leitzins wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent reduziert. Die überwiegende Mehrzahl der Ökonomen hatte eine weitere Lockerung der Geldpolitik erwartet.
USA
US-Demokrat Adam Schiff sieht deutliche Fortschritte bei der Untersuchung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen US-Präsident Donald Trump. Der Vorsitzende im Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses sagte, fünf Zeugen hätten die Vorwürfe des Amtsmissbrauchs gegen Trump mit ihren Aussagen untermauert. Trumps Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei akribisch vorbereitet worden. Trump habe "versucht, einen verletzlichen Verbündeten" zu "Schein-Ermittlungen" gegen seinen politischen Rivalen zu "nötigen", sagte Schiff weiter. Der US-Präsidentschaftsbewerber Joe Biden hat derweil in der Ukraine-Affäre jegliches eigenes Fehlverhalten hinsichtlich der früheren Tätigkeit seines Sohnes für ein Gasunternehmen des Landes bestritten.
USA / TÜRKEI
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der US-Forderung nach einer Waffenruhe mit den Kurden in Nordsyrien eine Absage erteilt. Die Türkei könne keine Waffenruhe ausrufen, bevor die "Terrororganisation" aus dem Grenzgebiet vertrieben sei, sagte er. Erdogan äußerte sich kurz vor einem Besuch von US-Vizepräsident Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo in Ankara. "Wir haben ein klares Ziel. Die Sanktionen bereiten uns keine Sorgen", so erdogan.
RIO TINTO
hat im dritten Quartal aus der australischen Pilbara-Region mehr Eisenerz ausgeliefert. Gegenüber dem Vorquartal stiegen die Lieferungen um 1 Prozent auf 86,1 Millionen Tonnen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Plus von 5 Prozent. In den Monaten zuvor hatten schlechtes Wetter und operative Probleme die Auslieferungen des Bergbaukonzerns gedrückt. Der Anstieg der Exporte spiegele "eine gute Erholung von den operativen und wetterbedingten Herausforderungen zu Beginn des Jahres" wider, kommentierte die Rio Tinto. Die Prognose für die wichtige Pilbara-Region bekräftigte der Konzern.
UNITED AIRLINES
hat Belastungen aus dem Flugverbot der Boeing 737 Max dank einer starken Nachfrage bisher überkompensieren können. Für das laufende Jahr rechnet United nun mit einem Gewinn je Aktie von 11,25 bis 12,25 US-Dollar nach bisher 10,50 bis 12 Dollar. Im abgelaufenen Quartal steigerte United den Umsatz pro Sitzplatzkilometer um 1,7 Prozent. Das Nettoergebnis kletterte auf über 1 Milliarde Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren es 833 Millionen. Ohne Sonderposten lag der Gewinn bei 4,07 Dollar und damit über der Konsensschätzung von 3,97.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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October 16, 2019 02:01 ET (06:01 GMT)
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