Die Redaktion von 4investors hat mit dem CEO von CO.DON, Ralf Jakobs, über die aktuelle Unternehmensentwicklung gesprochen. Dabei geht es unter anderem um die anstehenden Lizenzdeals und Kapitalmaßnahmen.
www.4investors.de: Nach der Veröffentlichung des Halbjahresberichts Ende August kam der CO.DON-Aktienkurs stark unter Druck und hätte sich fast im Wert halbiert. Wie gerechtfertigt ist aus Ihrer Sicht diese Kursentwicklung?
Jakobs: Ich kann die Enttäuschung unserer Aktionäre hinsichtlich des Halbjahresabschlusses durchaus verstehen, insbesondere vor dem Hintergrund der vorangegangenen Erwartungen.
Im Hinblick auf das Gesamtergebnis für das aktuelle Geschäftsjahr möchte ich aber auf zwei bereits mehrfach angesprochene Tatsachen verweisen: Durch verbindliche Verträge mit unseren Partnern erwarten wir entsprechende Zahlungseingänge zum Jahresende. Auch gehe ich davon aus, dass durch die erfolgte personelle Verstärkung des Vorstandes durch meinen Vorstandskollegen Herrn Tilmann Bur, welcher zum 01. Juni diesen Jahres den Bereich Sales und Marketing als verantwortlicher Vorstand übernommen hat, positive Impulse für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres sichtbar werden.
www.4investors.de: Es gab in der Presse harte Kritik an den Zahlen. Was sagen Sie hierzu?
Jakobs: In Teilen kann ich diese Kritik durchaus nachvollziehen und ich gebe hier auch unumwunden zu, dass wir an der externen Kommunikation arbeiten müssen und werden. Jedoch bitte ich auch zu verstehen, dass wir stark reglementiert sind durch eventuelle Adhoc Pflichten, wenn wir zu früh in Projektstadien informieren bzw. wir gerne den Markt an unseren Aktivitäten teilhaben lassen wollen, es aber aus rechtlichen Gründen leider nicht können. Auch wir würden gern den Markt über unsere Aktivitäten zeitiger und öfter informieren. Dem entgegen steht das oftmals vereinbarte und branchenübliche Stillschweigen während der Vertragsverhandlungen und darüber hinaus das starke Publizitätsreglement, dem wir als börsennotierte Aktiengesellschaft unterliegen.
In Teilen finde ich die Kritik etwas unprofessionell vorgebracht, was vielleicht teilweise an mangelnder Fachkenntnis des tatsächlichen Geschäftsablaufs eines Unternehmens wie der CO.DON AG liegen mag, sprich wie setzt sich unser Geschäft eigentlich zusammen bzw. was muss eigentlich erfüllt sein, um Geschäft zu machen. Hier dürften, wenn ich die Berichterstattung verfolge, durchaus verzerrte Vorstellungen eine Rolle spielen. Zum großen Teil erwächst die Kritik aber auch durch die in der Vergangenheit geweckten Erwartungen im Rahmen der Zulassung, welche leider vollkommen unrealistisch und überzogen waren.
www.4investors.de: 2019 werden die Umsätze in Großbritannien und den Niederlanden mit 0,8 Millionen Euro nur etwa halb so hoch ausfallen, wie eigentlich geplant war. Was hat dazu geführt?
Jakobs: Wir werden für das Geschäftsjahr 2019 hinsichtlich des Auslandsgeschäfts unter den eigenen Zielparametern liegen, wobei ich die von Ihnen genannte Zahl in diesem Zusammenhang nicht weiter kommentieren möchte. Man muss hier beachten - und auch hier sind in der Vergangenheit klare Kommunikationsfehler begangen worden - dass der Markteintritt in ein neues EU-Land vom Beginn der Gespräche bis zum ersten tatsächlichen Biopsat ca. 2,5 bis 3 Jahre dauert. Für England arbeiten wir seit 2017 am Markteintritt, konnten aber bisher nicht wirklich sichtbare Erfolge erzielen. Hier erwarten wir eine substanzielle und nachhaltige Steigerung in 2020. Für die Niederlande hingegen bin ich sehr zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis, da unsere niederländische Tochtergesellschaft ab dem Geschäftsjahr 2020 einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften wird. Dann werden alle Anschubkosten aufgearbeitet sein und wir dürfen mit signifikanten jährlichen Erträgen rechnen, welche durch verbindliche Abnahmezusagen von Krankenhäusern gedeckt sind. Hier hat das Team in den letzten 1,5 Jahren Hervorragendes geleistet.
www.4investors.de: Bis zum Umsatzziel 2019 ist es für CO.DON noch ein ganzes Stück, wenn man sich die Halbjahreszahlen und die Ziele anschaut. Wo soll der Schwung in der zweiten Jahreshälfte herkommen?
Jakobs: Eine durchaus berechtigte Frage und wie bereits erwähnt, erwarten wir noch entsprechende Zahlungseingänge bis zum Jahresende. Wir werden unser Ergebnis zum Vorjahr deutlich verbessern und somit auch einen positiven Trend im Bereich des Ertrages darstellen können.
www.4investors.de: Sphene Capital hat zuletzt für 2019 und 2020 Umsätze von 8,3 Millionen Euro und 11,6 Millionen Euro prognostiziert bei operativen Verlusten auf EBITDA-Basis von 7,7 Millionen Euro und 6,4 Millionen Euro. Sind das Schätzungen, mit denen Sie sich wohl fühlen?
Jakobs: Analysteneinschätzungen möchte und werde ich an dieser Stelle nicht kommentieren. Ich denke, dass wir im Bereich der Umsätze ein gutes Geschäftsjahr 2019 ausweisen werden. Um die EBITDA-Basis langfristig und nachhaltig zu verbessern, generieren wir durch verschiedene Projekte zusätzliche Income-Streams, welche die Zukunftsfähigkeit der CO.DON AG sicherstellen werden.
www.4investors.de: In Leipzig soll Ihre neue Anlage zeitnah in Betrieb gehen und ein Bereich, mit dem Sie Geld verdienen wollen, ist die Fertigung im Auftrag Dritter. Wie weit sind die Verhandlungen mit potenziellen Auftraggebern in diesem Bereich mittlerweile gediehen?
Jakobs: Eine häufig gestellte und mehr als nachvollziehbare Frage und ich kann Ihnen versichern, dass der Markt hierzu noch viel Positives von uns hören wird. Leider muss ich an dieser Stelle wieder auf die hinlänglichen AdHoc-Pflichten hinweisen und sie werden verstehen, dass ich hierzu an dieser Stelle keine weiteren detaillierteren Angaben machen kann. Nur soviel möchte ich sagen bzw. auch klarstellen, eine Geschäftserweiterung im Bereich der Lohnherstellung als deutliche Erweiterung der Umsatzbasis wurde von mir bereits bei Entwurf und Planung der Anlage als ein existenzieller Bestandteil für die Zukunft der CO.DON AG eingeplant und berücksichtigt. ...
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