Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der EU-Austritt Großbritanniens wird nach Angaben der Deutschen Bundesbank zu einem Anstieg der Finanz-Aktiva in Deutschland von 637 Milliarden Euro führen. Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling sagte in Frankfurt, das sei ein Zuwachs von 300 Prozent. Wuermeling fügte allerdings hinzu, dass es sich hierbei nur um eine Momentaufnahme des ersten Tags handele.
"Die Zahlen werden sich in Abhängigkeit davon entwickeln, ob es einen harten Brexit gibt oder nicht und wie die künftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU aussehen werden", sagte er. Den EU-weiten Asset-Zuwachs durch die elf größten Institute bezifferte Wuermeling auf 1,1 Billionen Euro.
Das Bundesbank-Vorstandsmitglied wies darauf hin, dass die Banken die im Zuge des Brexit notwendigen Überweisungen erst in letzter Minute ausführen dürften, wenn die endgültige Brexit-Entscheidung getroffen ist. "Es ist ein zusätzliches operatives Risiko, wenn über Nacht Billionensummen verschoben werden", sagte er. Hierfür gebe es kein Drehbuch. Gleichwohl sieht Wuermeling die Finanzstabilität auch für den Fall eines harten Brexit nicht gefährdet.
Laut Wuermeling haben im Wirkungsbereich der Bankenaufsicht SSM 22 Kreditinstitute wegen des Brexit eine Banklizenz beantragt, darunter acht für Deutschland. Von diesen acht seien sieben erteilt worden. Zehn (Deutschland: drei) Institute würden wegen des Brexit ihre Aktivitäten unter einer bestehenden Lizenz erweitern, 41 (neun) Lizensierungsverfahren beträfen Investmentgesellschaften.
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October 16, 2019 12:11 ET (16:11 GMT)
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