Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
THYSSENKRUPP - Im Bieterkampf um die 15 Milliarden Euro schwere Aufzugsparte von Thyssenkrupp bilden sich offenbar drei Allianzen. Der finnische Aufzughersteller Kone, dessen CEO Henrik Ehrnrooth sein Interesse schon öffentlich bekundet hat, verhandelt mit der britischen Beteiligungsgesellschaft CVC über eine potenzielle gemeinsame Offerte. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise. CVC könnte dann auch Kartellbedenken ausräumen, indem die Briten bei der Filetierung der Sparte assistieren. Auch der US-Finanzinvestor Blackstone und die ebenfalls amerikanische Carlyle erwägen ein gemeinsames Gebot. Zudem wollen Abu Dhabi, Advent und Cinven bieten - ebenso wie der japanische Aufzugshersteller Hitachi und Brookfield Asset Management separat von einander. Als "Plan A" bereiten die neue Thyssenkrupp-Vorstandschefin Martina Merz, die gerade erst vom Aufsichtsrat als Interims-CEO entsandt wurde, und Finanzvorstand Johannes Dietsch weiter einen Börsengang der Aufzugsparte vor. (Börsen-Zeitung S. 9)
VOLKSWAGEN - Die Vergleichsvereinbarungen von Volkswagen mit enttäuschten Dieselkunden sind streng geheim und sorgen für Unruhe unter Betroffenen. Mit der Unterzeichnung eines solchen Vergleichs verpflichten sich alle Parteien zur Verschwiegenheit. Ein Rechtsanwalt kritisiert, die Hersteller versuchen ihre Kunden "mit zahlreichen Vertragsklauseln ein zweites Mal hinters Licht zu führen". (FAZ S. 22)
DEUTSCHE BAHN - Das deutsche Taxigewerbe muss sich auf verschärfte Konkurrenz einstellen. Der japanische Mischkonzern Mitsui beteiligt sich mit zwölf Prozent an Clevershuttle, der Ridesharing-Tochter der Deutschen Bahn. Das bestätigte das Unternehmen auf Anfrage dem Handelsblatt. Zur Höhe der Kapitalbeteiligung werden keine Angaben gemacht. Die Bahn bleibt weiterhin Mehrheitsaktionär mit unverändert 76 Prozent, die Gründer des Unternehmens halten weitere zwölf Prozent. Der Geldgeber wolle dem preisgünstigen Chauffeurdienst zu einer beschleunigten Expansion verhelfen, berichtet Geschäftsführer und Gründungsmitglied Bruno Ginnuth. Ähnlich wie die VW-Mobilitätstochter Moia unterbietet Clevershuttle die Taxipreise in deutschen Städten etwa um die Hälfte. Dazu bündelt das 2014 in Berlin gegründete Startup die Beförderungswünsche seiner Kunden zu gemeinsamen Fahrten, die sich in Sekundenschnelle per Algorithmus errechnen. Für ihren Preisvorteil haben Fahrgäste maximale Umwege von 30 Prozent ihrer Fahrstrecke in Kauf zu nehmen - und bis zu 25 Minuten Wartezeit. (Handelsblatt S. 21)
TÜV SÜD - Durch den Dammbruch bei der brasilianischen Eisenerzmine Côrrego do Feijão löste sich am 25. Januar eine giftige Schlammlawine und ergoss sich über Häuser und Straßen. Bei dem Unglück starben mindestens 272 Menschen, auch die 32-jährige Natalia Fernanda da Silva Andrade, die bei dem Bergbaukonzern Vale arbeitete, der die Mine betreibt. Ihre Schwester Angelina Amanda da Silva Andrade hat nun mit vier Angehörigen weiterer Opfer bei der Staatsanwaltschaft München I Strafanzeige gegen einen Mitarbeiter des TÜV Süd erstattet und eine Ordnungswidrigkeitsanzeige gegen einen weiteren Mitarbeiter sowie gegen das Unternehmen selbst und eine deutsche Tochterfirma gestellt - unter anderem wegen fahrlässiger Tötung, wie es in der Anzeige heißt, die der SZ vorliegt. (SZ S. 17)
AIRBUS - Das Versprechen von Airbus steht. In der Affäre um geheime Dokumente der Bundeswehr, die in die Hände von Konzernmitarbeitern gelangten, hat das Luftfahrtunternehmen volle Transparenz versprochen. Diese hat nun Folgen. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft München I hat weitere Dokumente vorliegen, die die Weitergabe von vertraulichen Planungspapieren der Bundeswehr belegen. Ein entsprechender Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel wurde in Unternehmenskreisen bestätigt. Weder Airbus noch das Verteidigungsministerium wollen sich zu Details des laufenden Verfahrens äußern. (Handelsblatt S. 19)
IPO/SOCIAL CHAIN - Der frühere Prosieben- und Premiere-Chef Georg Kofler strebt mit einer Medienfirma neuen Typs an die Börse: Mitte nächsten Jahres soll die Social Chain AG, deren Hauptanteilseigner und Board-Chef er ist, an der Frankfurter Börse gelistet werden. Auch einen Gang an die New Yorker Nasdaq strebt der 62-jährige Südtiroler an. Die Social Chain AG sei "das erste integrierte Social-Media-Unternehmen" und vereine "Social Publishing, Social Marketing und Social Commerc"". So wolle er "die Wertschöpfungskette der modernen Digitalwirtschaft intelligent nutzen", sagte Kofler dem Handelsblatt. (Handelsblatt S.20)
PHILIPS - Der Medizintechnik-Konzern Philips hat mit dem Klinikum Stuttgart eine strategische Partnerschaft vereinbart, wie das Handelsblatt erfuhr. Der Vertrag umfasst die Ersatz- und Neubeschaffung von Medizintechnik, aber auch die gemeinsame Entwicklung neuer Prozessabläufe und vernetzter technologischer Lösungen. Die Vertragspartner haben sich auf eine erfolgsabhängige Vergütung für Philips geeinigt. Zehn Jahre läuft der Vertrag, es gibt eine Option für weitere fünf Jahre. (Handelsblatt)
PIM GOLD - Im millionenschweren Anlegerskandal bei PIM Gold gerät die Finanzaufsicht Bafin unter Druck. Nach Informationen des Handelsblattes befasste sich die Bafin spätestens seit 2013 mit dem Goldhändler aus Heusenstamm, allerdings ohne einzuschreiten. "Ein Verfahren gegen die PIM Gold GmbH wegen eines möglichen Angebots von Vermögensanlagen ohne Verkaufsprospekt wurde eingestellt", heißt es in einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei. Das Dokument liegt dem Handelsblatt vor. Die Behörde sieht sich als nicht zuständig: "Edelmetallkäufe, die keine Vermögensanlagen sind und auch kein erlaubnispflichtiges Einlagengeschäft, liegen außerhalb des Kompetenzrahmens der Bafin." (Handelsblatt S.30)
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October 17, 2019 00:25 ET (04:25 GMT)
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