Die neue Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, hat ein moderneres Welthandelssystem gefordert. Die Teileinigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sei ein positiver Schritt, aber keine langfristige Lösung, sagte die Bulgarin am Donnerstag in Washington am Rande der Jahrestagung von IWF und Weltbank. "Wir müssen nicht nur einen Waffenstillstand erreichen, wir brauchen Handelsfrieden." Das Welthandelssystem müsse wieder die Rolle als "starker Motor der Weltwirtschaft" einnehmen, sagte die frühere EU-Kommissarin und Weltbank-Managerin.
Georgiewa, die den IWF seit Anfang Oktober leitet, betonte, es gehe nicht nur um eine Beilegung des Handelskonfliktes zwischen den beiden größten Volkswirtschaften. Um Wachstum anzukurbeln und Armut zu reduzieren, müsse sich das Handelssystem für alle Staaten verbessern. Der IWF fordert eine Liberalisierung des Welthandels inklusive einer Öffnung der Bereiche E-Commerce, Dienstleistungen und Landwirtschaft sowie verbindliche und durchsetzbare Regeln zu Subventionen und Technologietransfers. "Das Handelssystem hat uns für die Wirtschaft der Vergangenheit gut gedient, aber es wird nicht so gut für die Zukunft dienen", sagte Georgiewa.
Washington und Peking hatten sich in ihrem seit mehr als einem Jahr andauernden Handelskrieg vergangene Woche auf eine Teileinigung verständigt. Sie ist aber noch nicht schriftlich fixiert - und schon im Dezember sollen neue Strafzölle in Kraft treten.
US-Präsident Donald Trump, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und weitere Staats- und Regierungschefs hatten beim G7-Gipfel der größten westlichen Industrienationen im August eine Modernisierung der Welthandelsorganisation (WTO) gefordert. Georgiewa betonte, die WTO habe dabei eine wichtige Rolle zu spielen, aber die Impulse für Reformen müssten von den WTO-Mitgliedsländern kommen./jbz/DP/he
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