Die Affäre um fragwürdige Beraterverträge für Ex-Manager der Deutschen Bahn ist aus Sicht der Lokführergewerkschaft GDL noch nicht ausreichend aufgeklärt. "Tatsächlich wurde bisher nur die Spitze des Eisberges untersucht", kritisierte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Donnerstag. "Dieser Sumpf muss trockengelegt werden." Nach Darstellung von Gewerkschaftschef Claus Weselsky werden auch in Tochterunternehmen Kontrollgremien systematisch umgangen. Details will Weselsky an diesem Freitag bekanntgeben.
Der Bahn-Aufsichtsrat hatte im September einen Schlussstrich unter die Praxis gezogen, Beraterverträge mit früheren Managern oder Spitzenpolitikern zu schließen. Im Fall eines früheren Vorstands einer Tochtergesellschaft sprach das Gremium von Bereicherung und kündigte an, 350 000 Euro von dem Manager zurückfordern. Die Prüfungsgesellschaft EY hatte Verträge aus den Jahren 2010 bis 2018 geprüft.
Die GDL sprach von 60 untersuchten Beraterverträgen mit einem Gesamtvolumen von rund 13 Millionen Euro. 58 dieser Verträge seien ohne Zustimmung des Konzernaufsichtsrats vergeben worden. Die Gewerkschaft geht in der Angelegenheit nach eigenen Angaben nun auch in die Offensive, weil es Bestrebungen gebe, sein Aufsichtsratsmitglied Mario Reiß aus dem Kontrollgremium auszuschließen./bf/DP/stw
AXC0265 2019-10-17/17:24