Angesichts des Höfesterbens in der deutschen Schweinezucht fordert ein Experte ein Komplettverbot der Ferkel-Kastration. "Wenn wir so weitermachen wie bisher, gibt es uns in zehn Jahren nicht mehr", sagte der Geschäftsführer des größten deutschen Ferkelzuchtbetriebes LFD, Jörn Göbert, der Deutschen Presse-Agentur. Die emotionale Debatte um die Kastration schade der Branche erheblich. Außerdem seien Kastrationen ohne wirkungsvolle Betäubung ab 2021 nicht mehr erlaubt.
Wie Göberts Betrieb aus Sachsen-Anhalt wollen auch die Bauernverbände großer Schweinezuchtländer wie Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern weg von der Kastration, wie der Vize-Hauptgeschäftsführer des westfälisch-lippischen Bauernverbandes, Bernhard Schlindwein, in Münster erklärte. Dafür sei aber auch die Unterstützung des Lebensmittelhandels nötig, der die nicht kastrierten Tiere abnehmen müsse. Als "bessere Alternative" biete sich an, das Wachstum der Schweinehoden mit einer Immunbehandlung zu blockieren, sodass die Tiere bis zum Zeitpunkt der Schlachtung keinen Geruch entwickeln.
Derzeit werden Millionen männliche Ferkel pro Jahr in den Betrieben noch ohne Betäubung kastriert, weil das Fleisch einiger Tiere einen unangenehmen Geruch entwickelt, wenn die Tiere älter werden. Tierschützer kritisieren diese Praxis massiv./rs/DP/zb
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