Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)--SAP geht mit großer Zuversicht in das vierte Quartal und sieht sich voll auf Kurs, die Ziele für 2019 wie auch mittelfristig zu erreichen. Dies unterstrichen die frisch berufenen Co-CEOs Jennifer Morgan und Christian Klein sowie Finanzvorstand Luka Mucic bei Vorlage der ausführlichen Zahlen für das dritte Quartal. Für Mucic ist die jetzt erreichte Margenverbesserung ein Meilenstein. Zum Halbjahr hatte der Softwarekonzern noch für eine Enttäuschung gesorgt.
Neben der erwarteten Fortsetzung der Dynamik aus dem dritten ins vierte Vierteljahr dürfte SAP auch die günstige Wechselkursentwicklung helfen. Weitere nennenswerte Belastungen durch die zu Jahresbeginn angekündigte Restrukturierung mit einem Personalumbau hin zu den zukunftsträchtigeren Bereichen sind nach den Worten von Mucic nicht mehr zu erwarten. Insgesamt wendete SAP dafür bislang 1,1 Milliarden Euro auf, im dritten Quartal nur noch 15 Millionen.
Fortschritte erzielte der Konzern auch beim Cashflow. Der freie Cashflow hat sich im Quartal auf 370 (171) Millionen Euro mehr als verdoppelt, der operative legte auf 638 (499) Millionen Euro zu.
Beim neuen Kernprodukt S/4Hana erhöhte sich die Zahl der Kunden zum Vorjahr um 25 Prozent und im Quartal um gut 500 auf insgesamt über 12.000. Davon seien derzeit 60 Prozent bereits live oder in der Implementierung, so Klein. Für die Cloud-Variante C/4Hana gebe es bereits rund 2.000 Abnehmer. Zuletzt war Kritik wegen schleppender Einführung und Nutzung der Datenbank aufgekommen.
SAP hat, wie bereits am 11. Oktober berichtet, im dritten Quartal den lange erwarteten kräftigen Sprung bei der operativen Marge geschafft. Vor zehn Tagen war zugleich der Abgang von CEO Bill McDermott verkündet worden, der durch die bisherigen Vorstandsmitglieder Jennifer Morgan und Christian Klein ersetzt wurde.
Die operative Marge war wieder über die 30-Prozent-Marke geklettert und hatte 30,6 nach 28,9 Prozent ein Jahr zuvor erreicht, Folge eines mit 20 Prozent stärker als der Umsatz mit 13 Prozent steigenden Betriebsergebnisses. Die Angaben beziehen sich, wie in der Softwarebranche üblich, auf die Non-IFRS-Berechnung. Für die ersten neun Monate fiel der Zuwachs - bedingt durch ein enttäuschendes zweites Quartal - mit 0,7 Punkten auf 27,4 Prozent verhaltener aus.
Der Non-IFRS-Nachsteuergewinn lag im Quartal bei 1,56 (1,36) Milliarden Euro, ein Plus von 15 Prozent. Das Betriebsergebnis kletterte um ein Fünftel auf 2,09 Milliarden Euro, der Umsatz um 13 Prozent auf 6,81 Milliarden Euro.
Wie bereits im Juli zum Halbjahresergebnis bestätigte SAP die im April angehobenen Prognosen für das laufende Jahr sowie 2020 und 2023. Angepeilt werden weiterhin beim operativen Ergebnis 7,85 bis 8,05 Milliarden Euro für 2019 und 8,8 bis 9,1 Milliarden Euro für 2020, ein Cloudumsatz von 6,7 bis 7 bzw 8,6 bis 9,1 Milliarden und beim 2020er Umsatz zwischen 28,6 bis 29,2 Milliarden. Im laufenden Jahr sollen die Erlöse stark, aber geringer als der Betriebsgewinn zunehmen. Die Marge soll bis 2023 um jährlich im Durchschnitt 1 Prozentpunkt zulegen.
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October 21, 2019 01:15 ET (05:15 GMT)
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