Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Wirtschaftsleistung Deutschlands könnte nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank im dritten Quartal leicht gesunken sei. Damit wäre der Tatbestand einer "technischen" Rezession erfüllt, denn das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist bereits im zweiten Quartal gesunken. Mit einer "echten" Rezession rechnet die Bundesbank zumindest derzeit aber nicht, wie sie in ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt.
"Die deutsche Wirtschaftsleistung könnte sich im dritten Vierteljahr 2019 nochmals leicht verringert haben", heißt es in dem Bericht. Ausschlaggebend hierfür sei der fortgesetzte Abschwung in der exportorientierten Industrie. Die stärker auf die Binnenwirtschaft ausgerichteten Branchen sorgten hingegen wohl weiterhin für Auftrieb, urteilt die Bundesbank.
Da das deutsche BIP bereits im zweiten Quartal (um 0,1 Prozent) gesunken ist, befände sich Deutschland in einer technischen Rezession, womit ein BIP-Rückgang in zwei aufeinander folgenden Quartalen gemeint ist. Eine echte Rezession geht allerdings mit einer deutlichen Eintrübung des Arbeitsmarkts einher, und davon ist bisher nichts spürbar.
Die Bundesbank rechnet für die nächsten Monate mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen, zum allgemeinen Ausblick äußert sie sich aber nicht eindeutig. Einerseits weist sei darauf hin, dass die Frühindikatoren gegenwärtig wenig Anhaltspunkte für eine nachhaltige Belebung der Ausfuhren und eine Stabilisierung in der Industrie böten. Damit nimmt die Gefahr zu, dass sich ihr Abwärtssog in stärkerem Maß auf die eher binnenwirtschaftlich orientierten Branchen überträgt.
Andererseits schreibt sie: "Eine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung bei unterausgelasteten gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten zeichnet sich bislang nicht ab."
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October 21, 2019 06:24 ET (10:24 GMT)
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