Bundesumweltministerin Svenja Schulze mahnt mehr Schutz für Insekten in der Landwirtschaft an, um den zahlenmäßigen Rückgang bei Feldvögeln zu bremsen. "Leider konnte der dramatische Abwärtstrend bei den Feldvögeln bislang nicht gestoppt werden", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Sie äußerte sich angesichts von Zahlen, die eine Fachgruppe der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft an diesem Dienstag veröffentlichen wollte - während in mehreren Städten Bauern gegen Pläne der Bundesregierung für mehr Natur- und Tierschutz demonstrieren wollten. Es seien "deutlich mehr Anstrengungen" nötig, um gefährdete Vögel in der Agrarlandschaft zu schützen, sagte Schulze.
Aus den neuen Analysen geht laut Umweltministerium hervor, dass die Zahl der abnehmenden und stark abnehmenden Agrarvogelarten von 55 auf 68 Prozent gestiegen ist, und dass bei weniger Arten der Bestand zunimmt. Besonders betroffene Arten seien unter anderem das Rebhuhn mit einem Rückgang von 89 Prozent seit 1992, der Kiebitz (minus 88 Prozent) und Feldlerche (minus 45 Prozent).
Mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz habe die Bundesregierung bereits Weichen gestellt, um Insekten besser zu schützen, sagte Schulze. "Und was den Insekten hilft, hilft auch den Vögeln." Sie stehe bereit, mit allen Beteiligten darüber zu sprechen, wie man den "stummen Frühling" auf dem Acker gemeinsam abwenden könne und wie die Politik Landwirte noch besser dabei unterstützen könne, umwelt- und naturverträglich zu wirtschaften. "Die nächste Gelegenheit zum Austausch wird der Runde Tisch Insektenschutz im November sein", sagte sie. In diesem Format sollen künftig unter anderem Bauern und Umweltschützer regelmäßig zusammenkommen./ted/DP/zb
AXC0028 2019-10-22/06:01