BERLIN (Dow Jones)--Ostdeutschland ist wegen seines hohen Anteils an ländlichen Regionen noch immer deutlich weniger produktiv als der Westen. Bei einem Vergleich von ähnlichen Regionen in Ost- und Westdeutschland zeigt sich allerdings, dass die Unternehmen in vergleichbaren Regionen in Ost und West ähnlich leistungsfähig sind. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
"Mit Blick auf die Produktivität sollten wir weniger über einen Ost-West-Unterschied sprechen, sondern uns verstärkt dem deutschlandweit bestehenden Stadt-Land-Gefälle widmen", sagte Alexander Schiersch, der die DIW Studie gemeinsam mit Heike Belitz und Martin Gornig für die Bertelsmann Stiftung erstellt hat.
Insgesamt stocke der Aufholprozess im Osten. In den vergangenen beiden Jahrzehnten hätten die Unternehmen in Ostdeutschland Teile ihres Produktivitätsrückstands gegenüber dem Westen aufholen können. Laut DIW lag die ostdeutsche Arbeitsproduktivität in der gewerblichen Wirtschaft zur Jahrtausendwende noch 35 Prozent unter dem westdeutschen Niveau. Dieser Abstand sei dann bis 2017 auf rund 25 Prozent gefallen. In den letzten Jahren jedoch stagnierte dieser Wert.
"Der Osten ist wesentlich ländlicher geprägt als der Westen. Ländliche Regionen sind eindeutig weniger produktiv als städtische oder verstädterte Gegenden", so Studienautorin Belitz.
Das DIW betonte, dass für die ländliche Infrastruktur eine moderne Kommunikationsinfrastruktur "unerlässlich" sei. Auch könne man den Produktivitätsrückständen der verstädterten Regionen Ostdeutschlands mit industriepolitischen Maßnahmen entgegenwirken. Dazu zählte der DIW die Schaffung regionaler Forschungsinfrastrukturen und die Unterstützung von Clusterbildung innerhalb einzelner Branchen.
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October 23, 2019 05:57 ET (09:57 GMT)
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