Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr reduziert. Wie die Währungshüter am Donnerstag in Ankara mitteilten, sinkt der Zins für einwöchiges Zentralbankgeld um 2,5 Prozentpunkte auf 14,0 Prozent. Es ist die dritte Reduzierung, seit der neue Notenbankchef im Sommer sein Amt angetreten hat. Sein Vorgänger wurde von der Regierung aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die geldpolitische Ausrichtung ersetzt.
Die Zinssenkung war etwas stärker, als die meisten Analysten erwartet hatten. Im Mittel waren sie von einer Reduzierung um einen Prozentpunkt auf 15,5 Prozent ausgegangen. Allerdings gingen die Erwartungen teils deutlich auseinander. Seit dem Amtsantritt des neuen Zentralbankchefs Murat Uysal ist der Leitzins kräftig um insgesamt zehn Prozentpunkte verringert worden.
Analysten sehen einige Gründe für die starken Zinssenkungen. Zum einen hat sich die Inflation in den vergangenen Monaten deutlich abgeschwächt und ist erstmals seit längerem wieder einstellig. Das verschafft der Notenbank Spielraum für Lockerungen. Hinzu kommt die schwache Entwicklung der Wirtschaft, die von niedrigeren Zinsen profitieren dürfte.
Als politisch positiv ist die Aufhebung von Sanktionen zu werten, wie US-Präsident Donald Trump am Mittwoch angekündigt hatte. Die Sanktionen wurden erhoben, weil die türkische Armee eine Offensive in Nordsyrien gestartet hat. Mittlerweile hat sie jedoch eine Waffenruhe verkündet und eine Vereinbarung mit Russland über eine Sicherheitszone in Nordsyrien getroffen./bgf/jkr/fba
AXC0222 2019-10-24/13:49