FRANKFURT (Dow Jones)--Die geldpolitische Entscheidung der EZB hat am Donnerstag keine Akzente an Europas Börsen gesetzt. Nach dem großen Maßnahmepaket im vergangenen Monat hat die EZB wie erwartet die Geldpolitik bestätigt. In der anschließenden Pressekonferenz hat EZB-Präsident Mario Draghi versucht, die Uneinigkeit im Rat bei den Beschlüssen im September herunter zu spielen. Es war die letzte Sitzung von Draghi, der nun das Zepter an seine Nachfolgerin Christine Lagarde abgeben wird.
Der DAX gewann 0,6 Prozent auf 12.872, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,4 Prozent auf 3.621 nach oben. Lagarde stehe vor der Herausforderung, Länder wie Deutschland und die Niederlande davon zu überzeugen, Wachstumschancen über die Fiskalpolitik zu unterstützen, anstatt sich ausschließlich auf die Geldpolitik zu verlassen, so First State. Kurzfristige Erfolge scheinen hier jedoch gering, da die von den Ländern im Verlauf dieses Monats in Brüssel vorgelegten Haushaltspläne nur einer leichten fiskalischen Expansion dienen.
Die Stimmung wurde gestützt von zum Teil überzeugenden Quartalszahlen. Die europäischen Einkaufsmanagerindizes zeigen derweil, dass die Wirtschaft praktisch stagniert. Das schien die Anleger aber nicht zu stören, setzen sie doch darauf, dass mit der Waffenruhe im US-chinesischen Handelsstreit sowie einem wahrscheinlich geordneten EU-Austritt Großbritanniens die Wirtschaftsdaten im kommenden Frühjahr wieder anziehen werden.
Das Pfund gab am späten Donnerstagnachmittag nach. Laut "Times" wird die EU zwar einer Verschiebung des EU-Austritts Großbritanniens zustimmen. Allerdings wolle der französische Präsident Macron lediglich eine Verlängerung des Austrittstermins von zwei Wochen gewähren. Die meisten Beobachter hatten mit einer Verlängerung bis Ende Januar gerechnet. Ohne EU-Zustimmung scheidet Großbritannien Ende Oktober aus der EU aus. Das Pfund verlor auf knapp 1,2800 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,2950.
Daimler überrascht mit Gewinnsprung - Nokia senkt Prognose
Von Unternehmensseite war eine Flut von Geschäftszahlen zu verarbeiten. Daimler (plus 3,3 Prozent) hat im dritten Quartal trotz eines schwächelnden Lkw-Geschäfts operativ mehr verdient. Als wichtige Stütze erwies sich sowohl das Geschäft mit Premiumwagen als auch das zuletzt trübe Vans- sowie das Bus-Geschäft. Die UBS hob den starken Cashflow positiv hervor. Tagesgewinner im DAX waren Infineon mit plus 4,2 Prozent - die Aktie erholte sich von den Vortagesabgaben und zog mit dem Autosektor an. VW legten 2 Prozent zu.
Bei BASF (plus 3,4 Prozent) hat sich die schwache Geschäftsentwicklung aus der ersten Jahreshälfte in den Sommermonaten fortgesetzt, zentrale Gewinnkennziffern fielen aber besser als am Markt erwartet aus. Die DZ Bank sprach von einigen positiven Highlights und Katalysatoren.
Nokia hat seine Jahresziele gekappt und streicht auch seine Dividende. Der Telekomausrüster erklärte, man müsse das Geld zusammenhalten, um die hohen Kosten für die 5G-Netztechnik aufzufangen. Das kam an der Börse nicht gut an, die Aktie brach gleich um 23,4 Prozent ein.
Atos gewannen nach Zahlen und der Nachricht, dass CEO Thierry Breton das Unternehmen verlässt, um EU-Kommissar zu werden, 9,9 Prozent. Nach den Zahlen zum dritten Quartal ging es für die Aktie von Astrazeneca um 5,5 Prozent nach oben. Sowohl beim Umsatz wie auch beim EBIT wurde die Markterwartung übertroffen. Den Umsatzausblick hat der Pharmakonzern zudem leicht angehoben.
Norwegian haussieren nach Zahlen und Partnerschaft
Nach überraschend guten Zahlen gewannen Norwegian 25,3 Prozent. Das EBIT liegt 22 Prozent über den Schätzungen, wie Bernstein sagt. Hinzu kommt eine Partnerschaft mit China Leasing International.
Positiv bewertete ein Marktteilnehmer die Zahlen von Kion (plus 9,9 Prozent). Das Unternehmen hat die Erwartungen an Umsatz und Gewinn deutlich übertroffen, auch der Auftragseingang ist weiter gestiegen. "Das ist allein deshalb eine positive Überraschung, weil Kion als sehr zyklisch gilt", so der Marktteilnehmer. Puma verloren 3,5 Prozent - laut RBC hat Puma die Umsatzerwartungen für das dritte Quartal übererfüllt, bei der Bruttomarge jedoch leicht verfehlt.
Ceconomy hat im abgelaufenen Geschäftsjahr bei den operativen Gewinnkennziffern EBITDA und EBIT dank eines besser als erwarteten Schlussquartals die eigenen Prognosen leicht übertroffen. Der Umsatz blieb dagegen hinter den Erwartungen zurück. Mit Blick auf die Ertragszahlen ging es an der Börse für die Aktie um 1,5 Prozent nach oben.
Der Chiphersteller Dialog Semiconductor hat im dritten Quartal überraschend deutlich mehr umgesetzt und das Ergebnis spürbar gesteigert. Die eigenen Erwartungen und die der Analysten konnte der Apple-Zulieferer damit übertreffen, für die Aktie ging es 2,7 Prozent hoch. Die Aixtron-Aktie verlor 7,9 Prozent. "Die Bruttomarge ist knapp unterhalb der Erwartung ausgefallen", so ein Marktteilnehmer. Aber auch der Ausblick verstimmte.
=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.621,37 +14,48 +0,4% +20,7% . Stoxx-50 3.282,94 +30,64 +0,9% +18,9% . Stoxx-600 397,37 +2,34 +0,6% +17,7% Frankfurt XETRA-DAX 12.872,10 +73,91 +0,6% +21,9% London FTSE-100 London 7.328,25 +67,51 +0,9% +7,9% Paris CAC-40 Paris 5.684,33 +30,90 +0,5% +20,2% Amsterdam AEX Amsterdam 582,37 +6,41 +1,1% +19,4% Athen ATHEX-20 Athen 2.167,65 +3,99 +0,2% +34,8% Brüssel BEL-20 Bruessel 3.791,66 +31,39 +0,8% +16,9% Budapest BUX Budapest 42.475,53 +629,58 +1,5% +8,5% Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.103,07 -32,44 -0,8% +11,3% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 124.189,83 +658,12 +0,5% +8,6% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.046,02 +5,43 +0,5% +17,3% Lissabon PSI 20 Lissabon 5.057,71 +24,33 +0,5% +7,4% Madrid IBEX-35 Madrid 9.391,80 +6,80 +0,1% +10,0% Mailand FTSE-MIB Mailand 22.527,42 +176,35 +0,8% +22,0% Moskau RTS Moskau 1.413,63 +21,16 +1,5% +32,6% Oslo OBX Oslo 835,70 +13,20 +1,6% +13,0% Prag PX Prag 1.067,14 +7,85 +0,7% +8,2% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.736,98 +11,11 +0,6% +23,3% Warschau WIG-20 Warschau 2.208,36 -0,18 -0,0% -3,0% Wien ATX Wien 3.154,68 +8,98 +0,3% +13,9% Zürich SMI Zuerich 10.106,53 +83,01 +0,8% +19,9% DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.14 Uhr Mi, 18:06 Uhr % YTD EUR/USD 1,1101 -0,29% 1,1132 1,1119 -3,2% EUR/JPY 120,48 -0,38% 120,90 120,77 -4,2% EUR/CHF 1,1017 -0,08% 1,1026 1,1013 -2,1% EUR/GBP 0,8652 +0,36% 0,8618 0,8629 -3,9% USD/JPY 108,55 -0,09% 108,60 108,64 -1,0% GBP/USD 1,2829 -0,66% 1,2918 1,2886 +0,5% USD/CNH (Offshore) 7,0737 +0,14% 7,0660 7,0642 +3,0% Bitcoin BTC/USD 7.453,76 +0,30% 7.408,76 7.384,26 +100,4% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,27 55,97 +0,5% 0,30 +16,3% Brent/ICE 61,56 61,17 +0,6% 0,39 +11,0% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.502,06 1.492,10 +0,7% +9,96 +17,1% Silber (Spot) 17,78 17,57 +1,2% +0,21 +14,8% Platin (Spot) 920,68 917,00 +0,4% +3,68 +15,6% Kupfer-Future 2,66 2,67 -0,4% -0,01 +0,6% ===
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October 24, 2019 12:20 ET (16:20 GMT)
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