Erst hat Nordkorea die Regierung in Seoul mit Abrissplänen südkoreanischer Tourismusanlagen in einem Erholungsgebiet am Kumgang-Gebierge im Norden überrascht, jetzt schlägt die Führung in Pjöngjang die Aufnahme offizieller Kontakte vor. Nordkorea habe angeboten, die Diskussion "in Form eines Dokumentenaustauschs" zu führen, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Freitag mit. Südkorea hatte zwei Tage zuvor von den Abrissplänen über die Staatsmedien des abgeschotteten Nachbarlandes erfahren.
Vor elf Jahren hatte Seoul ein gemeinsames Reiseprogramm für das Kumgang-Gebirge wegen der Todesschüsse eines nordkoreanischen Soldaten auf eine südkoreanische Touristin in dem Gebiet auf Eis gelegt. Bis zu seiner Aussetzung im Jahr 2008 galt das Projekt als Symbol der innerkoreanischen Zusammenarbeit.
Das Vereinigungsministerium kündigte jetzt an, die Regierung werde "in der Angelegenheit aktiv vorgehen", um den Besitz von Südkoreanern zu schützen. Das südkoreanische Unternehmen Hyundai Asan hatte die Reisen ins Kumgang-Gebirge an der Ostküste Nordkoreas organisiert und dort auch den größten Teil der Investitionen in die Anlagen wie Hotels und Restaurants getätigt.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un wurde am Mittwoch von den Staatsmedien mit den Worten zitiert, "alle unerfreulich wirkenden Anlagen Südkoreas" sollten beseitigt und durch moderne Einrichtungen in nordkoreanischem Stil ersetzt werden. Kim hatte Anfang 2019 erklärt, er sei bereit, das gemeinsame Tourprogramm wieder aufzunehmen. Dem Vorhaben standen bisher jedoch die auch von Seoul unterstützten internationalen Sanktionen gegen Nordkorea im Weg, das Atomwaffen entwickelt./dg/DP/zb
AXC0136 2019-10-25/10:54