Von Nora Naughton
NEW YORK (Dow Jones)--Nach 40 Tagen Streik hat die Gewerkschaft United Auto Workers Union (UAW) ihren landesweiten Streik bei General Motors (GM) beendet. Die UAW teilte am späten Freitag mit, einen neuen Arbeitsvertrag mit GM geschlossen und damit eine der längsten Arbeitsniederlegungen im privaten US-Unternehmenssektor beendet zu haben. Damit kann der Detroiter Autobauer seine US-Fabriken wieder starten.
Die Beschäftigten von GM stimmten mit einer Mehrheit von 57 Prozent für die neue Vierjahresvereinbarung, die bessere Löhne, kräftige Bonuszahlungen und eine Verpflichtung von GM umfasst, 7,7 Milliarden Dollar in seine US-Produktionsstätten zu investieren und 9.000 Arbeitsplätze zu sichern. Der neue Arbeitsvertrag, der für mehr als 46.000 Arbeiter gilt, ermöglicht es GM, die Schließung von drei US-Werken voranzutreiben, darunter ein riesiges Montagewerk in Lordstown, Ohio.
Die Arbeiter kehrten sofort zur Arbeit zurück und GM plane, die Produktion so bald wie möglich in mehr als 30 US-Fabriken wieder aufzunehmen, die sechs Wochen lang geruht habe, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Die Autofirma will mit Überstunden Produktionsausfälle wieder ausgleichen und den Arbeitnehmern, die seit sechs Wochen kein Gehalt mehr erhielten, die Möglichkeit geben, ihre Finanzen wieder aufzufüllen.
GM plant dem Sprecher zufolge, dass die Produktionsanlagen früh in der nächsten Woche wieder auf vollen Touren laufen.
Der neue Vertrag stellt einen Sieg für UAW-Präsident Gary Jones dar, der als nächstes die Aufmerksamkeit der Gewerkschaft auf Vertragsverhandlungen mit Ford Motor lenken wird. Die UAW-Verhandlungsführer dürften die GM-Vereinbarung als Vorlage für ähnliche Vereinbarungen mit den beiden anderen US-Autofirmen verwenden.
Der Streik lähmte nicht nur die US-Produktion von GM, sondern zog sich durch die gesamte Wirtschaft, was zu vorübergehenden Entlassungen von Tausenden von nicht bei der UAW organisierten Arbeitern führte. Die finanzielle Belastung für GM und die Wirtschaft des Mittleren Westens wird auch nach dem Ende des Streiks noch lange nachwirken. Analysten schätzen, dass die Unterbrechung der GM-Fabriken in den USA sowie in Mexiko und Kanada, die aufgrund von Teileknappheit stillgelegt wurden, GM die Herstellung von etwa 300.000 Einheiten gekostet hat, die das Unternehmen nun wieder aufholen muss.
Der Schaden für GM dürfte 3 Milliarden Dollar übersteigen, wobei der Großteil im vierten Quartal verbucht werden dürfte, so Analysten der Bank of America. Darüber hinaus dürfte die neue Gewerkschaftsvereinbarung 100 Millionen Dollar oder mehr pro Jahr zusätzlich an Arbeitskosten bedeuten, schätzen Branchenanalysten.
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October 27, 2019 04:26 ET (08:26 GMT)
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