In der Spitze der Thüringer SPD wird nach Angaben von Landeschef Wolfgang Tiefensee nach dem schlechten Abschneiden bei der Landtagswahl auch über den Wechsel in die Opposition diskutiert. Im Landesvorstand gebe es sowohl Sozialdemokraten, die unbedingt weiter regieren als auch solche, die erst einmal alle möglichen Optionen prüfen wollten, sagte Tiefensee am Montag in Erfurt nach einem Treffen des Landesvorstandes unter anderem mit den SPD-Kreisvorsitzenden. Eine dritte Gruppe habe sich dafür ausgesprochen, in den nächsten Jahren Oppositionsarbeit zu machen. Als Landesvorsitzender wolle er die sich daraus ergebende Diskussion nicht vom Tisch wischen.
Die SPD werde sich die nächsten Schritte genau überlegen, sagte Tiefensee. Die Initiative zur Bildung einer neuer Landesregierung liege aber in jedem Fall bei Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und der Linke-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow.
In Berlin hatte Tiefensee am Montag zuvor Bereitschaft für eine weitere Regierungsbeteiligung trotz massiver Stimmenverluste signalisiert. "Die SPD steht bereit, Verantwortung zu übernehmen", hatte er gesagt. "Wir sind eine stabilisierende Kraft." Es werde dem Bundesland gut tun, wenn auch die SPD weiter regiere.
Die SPD hatte bei der Landtagswahl nach dem vorläufigen Endergebnis 8,2 Prozent der Zweitstimmen erhalten, es ist ihr schlechtestes Ergebnis bei Landtagswahlen. Vor fünf Jahren waren es noch 12,4 Prozent gewesen./seh/DP/he
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