Von Parmy Olson
LONDON (Dow Jones)--Facebook hat sich nach dem Skandal um Datenmissbrauch durch Cambridge Analytica mit der britischen Datenschutzbehörde IOC geeinigt und eine Geldbuße von 500.000 Pfund akzeptiert. Ein Fehlverhalten räumte die Facebook Inc im Zuge des Vergleichs jedoch nicht ein. Die britische Firma Cambridge Analytica hatte heimlich Daten von rund 87 Millionen Facebook-Nutzern abgefischt und unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump benutzt.
Die Geldbuße, die vor fast genau einem Jahr verhängt wurde, ist Kleingeld für einen Konzern, der den Erwartungen zufolge am Mittwochabend einen Quartalsgewinn von 5,5 Milliarden US-Dollar ausweisen dürfte. Es war jedoch die erste behördliche Sanktion von Facebook in einem Skandal, der sich zu einem Alptraum für Facebook-Chef Mark Zuckerberg entwickelt und seinem Ruf enorm geschadet hat. Zuckerberg musste sich Regierungsanhörungen in den USA und Europa stellen, und Forderungen nach strengeren Regeln für den Austausch von Daten großer Technologieunternehmen wurden laut.
Das Information Commissioner's Office (ICO) teilte mit, dass eine Einigung mit Facebook über die Geldbuße erzielt worden sei, das soziale Netzwerk jedoch "kein Schuldeingeständnis gemacht" habe.
Beide Seiten hatten hart miteinander gestritten und jeweils Berufung eingelegt. Facebook forderte Einsicht in Dokumente, die das ICO bei Cambridge Analytica beschlagnahmt hatte. Die Datenanalysefirma besteht inzwischen nicht mehr. Der Konzern stellte auch in Frage, wie die Behörde ihre Untersuchung durchgeführt hatte.
Die Geldstrafe von 500.000 Pfund war die Höchststrafe nach dem alten Datenschutzgesetz des Landes - nach dem neuen EU-Recht hätte sie sehr viel höher sein können. Inzwischen kann die britische Behörde Geldbußen von bis zu 4 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes eines Unternehmens verhängen. Im Falle von Facebook hätte sich das auf etwa 1,6 Milliarden Dollar belaufen können.
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October 30, 2019 10:46 ET (14:46 GMT)
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