Von Steffen Gosenheimer
NEW YORK (Dow Jones)--Abwarten lautet am Mittwochmittag (Ortszeit) die Devise an der Wall Street. Denn mit der US-Zinsentscheidung während des späten Handelsverlaufs und dem Quartalsbericht von Apple, der mittlerweile eine Art Konjunkturbarometer ist, stehen zwei mutmaßlich richtungweisende Ereignisse bevor. Im Vorfeld halten sich viele Akteure bedeckt.
Der Dow-Jones-Index liegt 0,1 Prozent zurück bei 27.045 Punkten. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes geben in gleicher Größenordnung ganz leicht nach.
Als so gut wie sicher gilt, dass die US-Notenbank (Fed) den Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr um 25 Basispunkte senken wird, um Risiken für die Konjunktur zu begegnen - ausgehend vor allem vom US-chinesischen Handelsstreit. Ins Augenmerk dürften die Akteure daher besonders den Ausblick nehmen wegen der Frage, ob die Fed im laufenden Jahr womöglich noch eine weitere Senkung vornehmen wird. Am Zinsterminmarkt ist die Wahrscheinlichkeit dafür zuletzt leicht gestiegen und liegt bei gut 20 Prozent.
Von den neuesten Konjunkturdaten gehen keine klaren Hinweise für die weitere Geldpolitik aus, sie sind gemischt ausgefallen. Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich im dritten Quartal zwar weniger abgeschwächt als erwartet. dafür sank das von der Notenbank favorisierte Preismaß stärker als gedacht. Und der ADP-Bericht über den Arbeitsmarkt in der Privatwirtschaft zeigt für Oktober zwar ein größeres Stellenplus als erwartet, allerdings wurde der Vormonat deutlich nach unten revidiert.
Ein kleiner Dämpfer kommt vom Handelsstreit. So berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, dass der geplante "Phase-1-Vertrag", der im kommenden Monat auf dem Asien-Pazifik-Gipfel (Apec) in Chile unterzeichnet werden sollte, möglicherweise nicht rechtzeitig fertig werde. Verkomplizierend kommt hinzu, dass Chiles Präsident wegen der sozialen Unruhen neben der UN-Klimakonferenz auch das Apec-Treffen abgesagt hat.
Mattel und GE schießen nach oben - Yum stark unter Druck
Während sich die Indizes kaum bewegen, sorgt die Quartalsberichtssaison bei Einzelwerten für ein dynamischeres Bild. Die Mattel-Aktie schießt um knapp 17 Prozent nach oben. Der Spielzeughersteller hat mehr verdient als erwartet. Zu verdanken war dies einerseits Kostensenkungen, andererseits verkauften sich die Produkte des Konzerns sehr gut. Positiv wirkt auch, dass Mattel Betrugsvorwürfe eines Informanten weitgehend ausräumen konnte, auch wenn die Geschäftszahlen zweier Quartale des Jahres 2017 neu ausgewiesen werden müssen.
Der Industriekonzern General Electric (GE) hat seinen Verlust im dritten Quartal erheblich eingegrenzt, wenn auch unter dem Strich wegen Restrukturierungsbelastungen immer noch ein Fehlbetrag von 9,5 Milliarden Dollar. Im Kerngeschäft verdiente GE aber Geld und erhöhte den Cashflow-Ausblick. Die Aktie steigt um 10,7 Prozent.
Yum Brands knicken dagegen nach dem Quartalsbericht um 9 Prozent ein. Laut den Analysten von Cowen stagniert bei der Restaurantmarke Pizza Hut der Umsatz und auch bei KFC sei eine moderate Schwäche zu erkennen.
Mit Enttäuschung werden insgesamt uninspirierende Geschäftszahlen von AMD aufgenommen. Der Kurs des Chipherstellers reduziert sich um 2 Prozent. Die Aktie des Konkurrenten Intel gibt um 0,4 Prozent nach. Apple zeigen sich im Vorfeld des Quartalsberichts 0,4 Prozent leichter.
Mit einem Minus von 0,9 Prozent zeigen sich Electronic Arts. Der Spieleentwickler hat zwar den Ausblick erhöht, doch hatten sich einige Analysten hier mehr erwartet.
US-Notenbank gibt Richtung für Dollar und Gold vor
Am Devisenmarkt tut sich vor der Zinsentscheidung wenig. Entscheidend für den Dollar dürfte werden, ob es sich um eine Senkung mit einem falkenhaften Unterton handeln werde, so die Analysten der Commerzbank.
Der kanadische Dollar fällt derweil zu seinem US-Pendant deutlicher zurück. Die kanadische Notenbank hat zwar den Leitzins am Mittwoch unverändert gelassen, in ihrem begleitenden Kommentar laut den Analysten von ING aber einen vorsichtigen Ton angeschlagen, der deutlich von dem abweiche, was noch im September zu hören gewesen sei. Demnach machen sich die Währungshüter nun mehr Sorgen um das Wirtschaftswachstum. Damit ist laut ING eine Zinssenkung im Dezember zumindest auf dem Tisch.
Der Goldpreis zieht im Verlauf etwas an und verteuert sich um gut 7 auf 1.494 Dollar. Niedrigere Zinsen würden das zinsfrei gehaltene Edelmetall vergleichsweise attraktiver machen. US-Anleihen sind im Vorfeld der Zinsentscheidung gesucht, die Renditen sinken also. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um gut 4 auf 1,9 Prozent.
Ölvorräte gestiegen - Ölpreise fallen
Die Ölpreise fallen, nachdem die offiziellen Vorratsdaten der USA für die vergangene Woche einen deutlich Anstieg hervorgebracht haben. US-Öl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,8 Prozent auf 54,55 Dollar je Barrel.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.045,86 -0,09 -25,56 15,94 S&P-500 3.033,38 -0,12 -3,51 21,00 Nasdaq-Comp. 8.262,55 -0,17 -14,30 24,52 Nasdaq-100 8.043,36 -0,05 -4,15 27,07 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,62 -2,8 1,64 41,3 5 Jahre 1,62 -3,6 1,66 -30,0 7 Jahre 1,70 -4,4 1,75 -54,3 10 Jahre 1,79 -4,4 1,84 -65,2 30 Jahre 2,28 -5,1 2,33 -78,4 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.01 Uhr Di, 17:04 Uhr % YTD EUR/USD 1,1122 +0,08% 1,1115 1,1116 -3,0% EUR/JPY 121,11 +0,11% 120,98 120,99 -3,7% EUR/CHF 1,1021 -0,25% 1,1038 1,1047 -2,1% EUR/GBP 0,8642 +0,04% 0,8632 0,8619 -4,0% USD/JPY 108,88 +0,00% 108,85 108,84 -0,7% GBP/USD 1,2867 +0,02% 1,2876 1,2896 +0,8% USD/CNH (Offshore) 7,0556 -0,14% 7,0610 7,0653 +2,7% Bitcoin BTC/USD 9.092,51 -3,80% 9.229,80 9.352,26 +144,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,57 55,54 -1,7% -0,97 +12,8% Brent/ICE 60,95 61,59 -1,0% -0,64 +9,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.494,73 1.487,25 +0,5% +7,48 +16,5% Silber (Spot) 17,87 17,80 +0,4% +0,07 +15,3% Platin (Spot) 918,23 920,08 -0,2% -1,85 +15,3% Kupfer-Future 2,69 2,69 -0,1% -0,00 +1,6% ===
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October 30, 2019 12:07 ET (16:07 GMT)
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