NEW YORK (Dow Jones)--Mit kleinen Abschlägen ist die Wall Street in den Donnerstag gestartet. Neue, eher negativ aufgefasste Meldungen zum US-chinesischen Handelsstreit drücken auf die Stimmung. Bloomberg berichtete, auf chinesischer Seite gebe es Zweifel, ob mit US-Präsident Donald Trump ein langfristiges Handelsabkommen erreicht werden könne. Gleichwohl sollen die Gespräche wie geplant weitergehen, auch wenn das Apec-Treffen in Chile im November wegen innenpolitischer Querelen abgesagt wurde. Dort sollte ein sogenanntes "Phase-1-Abkommen" unterzeichnet werden. Aktuell läuft die Suche nach einem Ersatztagungsort.
"Die Handelspolitik dürfte weiterhin der Hauptfaktor für die Stimmung am Markt bleiben, die laufende Berichtssaison dürfte nur für die entsprechenden Einzelwerte Auswirkungen haben", erwartet Chris Zaccarelli, Chief Investment Officer von Independent Advisor Alliance. "Die Notenbankpolitik dürfte dagegen etwas in den Hintergrund gedrängt werden".
Der Dow-Jones-Index verliert 0,3 Prozent auf 27.105 Punkte, der S&P-500 fällt ebenfalls um 0,3 Prozent und für den Nasdaq-Composite geht es um 0,2 Prozent nach unten.
US-Konjunkturdaten nach Fed im Fokus
Die US-Notenbank hatte am Vorabend wie erwartet den Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr gesenkt und gleichzeitig eine Zinspause signalisiert. US-Notenbankpräsident Jerome Powell zeichnete allerdings ein durchwachsenes Bild der US-Wirtschaft. Insgesamt scheint eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr zwar unwahrscheinlich, allerdings richtet die Fed ihr weiteres Vorgehen an den US-Konjunkturdaten aus.
Der US-Arbeitsmarktbericht für Oktober am Freitag könnte hier ein erster Gradmesser sein. Dazu kommt am Freitag der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Oktober. Der Index der Einkaufsmanager Chicago ist im Oktober derweil deutlich gefallen und hat die Erwartung weit verfehlt. Er liegt nun noch tiefer im Schrumpfung signalisierenden Bereich.
Von den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und den US-Verbraucherausgaben und -Einkommen, die vor dem Börsenstart berichtet wurden, gehen keine Impulse aus.
Goldpreis steigt wieder über 1.500 Dollar
Die sich wieder verstärkende Skepsis in Bezug auf die Handelsgespräche zwischen den USA und China sorgt für einen Anstieg des Goldpreises, der nun wieder über der wichtigen Marke von 1.500 Dollar liegt. "Der Goldpreis profitiert von der Erwartung, dass es so schnell kein Ende im Handelsstreit geben wird", sagt Marktanalyst Edward Moya von Oanda. Eine Lösung könnte sich bis nach der US-Präsidentschaftswahl 2020 hinziehen, was den Goldpreis weiter stützen dürfte, ergänzt der Teilnehmer. Aktuell liegt die Feinunze 1,0 Prozent höher bei 1.511 Dollar.
Die Sorgen um den Handelsstreit belasten dagegen die Ölpreise. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fällt um 1,2 Prozent auf 54,38 Dollar, Brent gibt um 0,2 Prozent auf 60,48 Dollar nach.
Der Dollar neigt nach der Zinssenkung und dem schwachen Einkaufsmanagerindex weiter zur Schwäche, der Euro kann seine Gewinne vom Vorabend im Anschluss an die US-Zinsentscheidung behaupten und notiert an der Marke von 1,1150 Dollar. Zur Wochenmitte hatte er im Tagestief noch klar unter dem Niveau von 1,11 Dollar gelegen. Der Eintrübung der US-Konjunkturdaten sowie die lahmende Weltkonjunktur dürften die von der US-Notenbank signalisierte Zinssenkungspause zu einer recht kurzen machen, so die Analysten der ING. "Die Kernfrage wird sein, ob die Daten der Fed eine Ruhepause gönnen werden. Wir hegen Zweifel." .
Die US-Anleihen setzen ihre Aufwärtstendenz vom Vortag fort. Die Rendite zehnjähriger Papiere reduziert sich um 6,0 Basispunkte auf 1,72 Prozent.
Apple und Facebook überzeugen
Gestützt wird die Stimmung von den am Vortag nachbörslich veröffentlichten Quartalszahlen von Apple und Facebook. Umsatz und Ergebnis des iPhone-Herstellers übertrafen die Marktprognosen. Die Nachfrage nach sogenannten Wearables und Diensten wie Apples Musik-Streaming-Abonnements und mobiler Bezahlung konnte den Rückgang der iPhone-Verkäufe ausgleichen. Der Gewinn sank zwar, je Aktie verdiente Apple aber immer noch mehr als Analysten erwartet hatten. Die Apple-Aktie gewinnt 1,7 Prozent.
Facebook hat im dritten Quartal netto 6,09 Milliarden Dollar verdient, 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz verbesserte sich um 29 Prozent auf 17,654 Milliarden Dollar. Facebook übertraf damit jeweils die Analystenschätzungen. Die Aktie klettert um 3,9 Prozent.
Der Kaffeehausbetreiber Starbucks hat in seinem vierten Geschäftsquartal von einem stärkeren Geschäft in den USA profitiert und stellt für 2019/20 weiteres Wachstum in Aussicht. Die Aktie gewinnt 1,2 Prozent.
Für Kraft Heinz geht es um 10,2 Prozent nach oben, obwohl das Unternehmen im dritten Quartal einen globalen Umsatzrückgang um 1 Prozent verzeichnete, während die Wettbewerber Mondelez und Kellogg hier deutlichere Zugewinne erzielten. Allerdings konnte Kraft Heinz die Prognose des Marktes beim bereinigten Gewinn klar übertreffen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 27.104,51 -0,30 -82,18 16,19 S&P-500 3.039,28 -0,25 -7,49 21,24 Nasdaq-Comp. 8.290,72 -0,16 -13,25 24,95 Nasdaq-100 8.083,15 0,00 0,03 27,70 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 1,56 -4,0 1,60 35,4 5 Jahre 1,55 -5,4 1,60 -37,5 7 Jahre 1,63 -5,8 1,69 -61,9 10 Jahre 1,72 -6,0 1,78 -72,9 30 Jahre 2,20 -6,1 2,26 -87,2 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.06 Uhr Mi, 17:13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1145 -0,07% 1,1163 1,1121 -2,8% EUR/JPY 120,54 -0,67% 121,30 121,09 -4,1% EUR/CHF 1,1002 -0,28% 1,1021 1,1021 -2,3% EUR/GBP 0,8603 -0,46% 0,8635 0,8641 -4,4% USD/JPY 108,14 -0,61% 108,68 108,88 -1,4% GBP/USD 1,2955 +0,38% 1,2929 1,2871 +1,5% USD/CNH (Offshore) 7,0423 -0,04% 7,0328 7,0549 +2,5% Bitcoin BTC/USD 9.318,01 +1,07% 9.122,76 9.061,01 +150,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,38 55,06 -1,2% -0,68 +12,4% Brent/ICE 60,48 60,61 -0,2% -0,13 +9,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.510,86 1.495,79 +1,0% +15,07 +17,8% Silber (Spot) 18,12 17,86 +1,4% +0,26 +16,9% Platin (Spot) 939,03 925,44 +1,5% +13,59 +17,9% Kupfer-Future 2,66 2,69 -0,8% -0,02 +0,7% ===
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October 31, 2019 10:12 ET (14:12 GMT)
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