BERLIN/ZWICKAU(dpa-AFX) - Auf einem "Autogipfel" wollen Politik und Industrie die Weichen für einen Durchbruch von Elektroautos auf dem Massenmarkt stellen. Der Aufbau eines flächendeckenden Netzes an Ladestationen für E-Autos soll beschleunigt werden. Im Gespräch war zudem eine deutliche Anhebung der Kaufprämie für E-Fahrzeuge. An einem Spitzentreffen am Montagabend im Kanzleramt wollten neben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mehrere Bundesminister und Ministerpräsidenten teilnehmen, dazu die Chefs von Autoherstellern, Zulieferern und Gewerkschaften.
Merkel kündigte vor dem Treffen an, sie wolle sich dafür einsetzen,
dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur zügiger vorankommt. "Wir
werden als Bund erhebliche Anstrengungen übernehmen", sagte sie bei
der Eröffnung der Produktionslinie des neuen VW
In den nächsten Jahren werde der Bund 3,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Ladeinfrastruktur investieren. Mehr Ladepunkte und Kaufanreize für E-Autos seien zwei wesentliche "Schrauben", an denen man drehen müsse, damit der E-Mobilität in Deutschland der Durchbruch gelingen könne.
Derzeit gibt es rund 21 000 öffentlich zugängliche Ladepunkte - vor allem auf dem Land muss man derzeit oft lange suchen. Die Bundesregierung hatte angekündigt, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zu schaffen. Der Bau privater Ladepunkte soll stärker gefördert werden. Im Miet- und Wohnungseigentumsrecht soll es Erleichterungen geben. "Wir wissen: Wir müssen schneller werden", sagte die Kanzlerin. "Die Genehmigungsprozesse für Ladeinfrastruktur dürfen nicht ein oder zwei Jahre dauern."
Merkel sagte außerdem, das bisherige System der Kaufprämien für Autos mit alternativen Antrieben habe sich bewährt und werde laut den Beschlüssen zum Klimapaket der Bundesregierung ab 2021 für Autos mit Elektro-, Hybrid- und Brennstoffzellenantrieb verlängern.
Offen war aber vor dem "Autogipfel" dem Vernehmen nach, in welcher Höhe sich die Autoindustrie an einer höheren Kaufprämie beteiligt. Bisher wird der "Umweltbonus" je zur Hälfte finanziert vom Bund und der Autoindustrie. Für reine Batterieautos gibt es bisher je 4000 Euro, für Hybridautos 3000 Euro Zuschuss.
Bei dem Spitzentreffen sollte es auch um die Zukunft von Jobs in der Autoindustrie gehen. Die Branche befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Zum einen muss die Industrie Milliarden in neue Technologien wie E-Mobilität investieren, auch um strengere EU-Vorgaben einhalten zu können. Zum anderen ist bei vielen Firmen die Ertragslage wegen des Abschwungs der Automärkte schlechter geworden. Das hat vor allem Zulieferer getroffen, die mit Kurzarbeit und Stellenabbau reagieren.
Bei Volkswagen
ISIN DE0007664039
AXC0278 2019-11-04/17:08